Nach langem Tauziehen eine einvernehmliche Lösung: Die Familie des Malers Cézanne einigt sich gütlich mit den Erben der umstrittenen Gurlitt-Sammlung, dem Kunstmuseum Bern. Beide können das Werk zeigen.
Im Streit um eines der wertvollsten Werke aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt haben sich das Kunstmuseum Bern und die Familie des Malers Paul Cézanne geeinigt.
Das Bild "La Montagne Sainte-Victoire" bleibt im Besitz des Kunstmuseums Bern, wird aber oft im Museum Granet in Aix-en-Provence zu sehen sein, Cézannes französischer Heimatstadt. Beide Seiten einigten sich auf einen langfristigen Leihvertrag, wie sie am Dienstag in Bern mitteilten.
Mit Lösung sind beide Seiten zufrieden
Das Gemälde aus dem Jahr 1897 wurd auf mehr als 26 Millionen Euro geschätzt. Es ist ab sofort der Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt Teil 2: Der NS-Kunstraum und die Folgen" im Kunstmuseum zu sehen. Sie läuft noch bis zum 15. Juli.
Das Werk war in Besitz von Cornelius Gurlitt, der die Sammlung von seinem Vater Hildebrand, einem der Kunsthändler Hitlers, geerbt hatte. Gurlitt starb 2014 und hatte alles dem Kunstmuseum Bern vermacht.
Zwar gab es bei Nachforschungen keinen Hinweis, dass die Nazis das Cézanne-Bild einem rechtmässigen Besitzer geraubt hätten. Wie es in Gurlitts Besitz kam, blieb aber unklar. Die Nachfahren von Cézanne erhoben Anspruch auf das Bild.
Mit der Lösung zeigten sich beide Seiten zufrieden. Cézannes Nachfahren erkennen das Museum als rechtmässigen Besitzer an, können das Bild aber in seiner Heimatstadt zeigen.
Gurlitts Sammlung war im Rahmen einer Steuerermittlung 2012 entdeckt worden. Er hatte mehr als 1.500 Werke, davon die meisten auf Papier, in einer Wohnung in München und einem Haus in Salzburg gelagert.
Sie wurden teilweise beschlagnahmt. Bei Dutzenden bestand Raubkunst-Verdacht, aber die Spurensuche ist schwierig. Das Kunstmuseum nimmt nur Werke aus dem Erbe, bei denen kein Raubkunstverdacht besteht. © dpa
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