Bayreuth - Nach der Ankündigung der Bayreuther Festspiele, beim grossen Jubiläum 2026 deutlich sparen zu müssen, bietet der Förderverein nun mehr Geld. Eine Million Euro will die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth zusätzlich als zweckgebundene Spende auszahlen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Das Geld soll Festspielchefin Katharina Wagner nach dem Willen der Mäzene nutzen, um einige geplante Streichungen wieder rückgängig zu machen.

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Ob die Festspiele das Angebot annehmen und ob es überhaupt noch möglich ist, wieder umzuplanen, war zunächst offen. Die Festspielleitung äusserte sich zunächst nicht, kündigte aber eine Stellungnahme an.

Förderverein fordert "Tannhäuser" und "Lohengrin"

Der Förderverein wünscht sich nach dpa-Informationen, dass die gefeierte "Tannhäuser"-Inszenierung von Regisseur Tobias Kratzer und die "Lohengrin"-Inszenierung mit einem Bühnenbild von Neo Rauch und Christian Thielemann am Dirigentenpult auf dem Jubiläumsprogramm steht.

Die Stadt Bayreuth würde eine Aufstockung des Jubiläumsprogramms begrüssen. "Es wäre schön, wenn es funktionieren könnte", sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) der dpa. Allerdings gab er zu bedenken, dass ja Mitwirkende vergleichsweise kurzfristig gewonnen werden müssten. Unabhängig von den jetzigen Überlegungen zeigte Ebersberger sich überzeugt davon, dass es in gut eineinhalb Jahren ein "tolles Jubiläumsprogramm" geben werde.

Die geplanten Streichungen für die Richard-Wagner-Festspiele 2026, wenn das Opern-Spektakel 150 Jahre alt wird, hatten Ende vergangenen Jahres Schlagzeilen in der Klassik-Welt gemacht. Ursprünglich war geplant gewesen, alle zum Bayreuther Standard-Repertoire gehörenden Opern von Richard Wagner (1813-1883) zu spielen - plus das Frühwerk "Rienzi". Ganze elf Opern sollten so auf dem Jubiläums-Spielplan stehen.

Christian Thielemann
Ihn möchten die Mäzene 2026 auf dem Hügel sehen: Christian Thielemann © dpa / Annette Riedl/dpa

Zu wenig Geld für ambitionierte Pläne

Doch für diese ambitionierten Pläne fehlte das Geld. In einer bemerkenswerten Mitteilung gaben die Bayreuther Festspiele im Dezember bekannt, dass sie sich aus Geldmangel zu drastischen Einschnitten beim Jubiläumsprogramm gezwungen sehen. "Die aktuellen Kostenentwicklungen stellen die Bayreuther Festspiele vor grosse Herausforderungen", heisst es darin. "In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es geboten, zur Sicherung der Spielzeitplanungen für die Folgejahre, die ursprüngliche Planung der Jubiläumsspielzeit anzupassen."

In Zeiten knapper Kassen sollten 2026 nur noch sieben statt der geplanten elf Opern auf dem Spielplan stehen. Eine Neuinszenierung von "Rienzi" soll es geben, dazu Wiederaufnahmen der Opern "Der fliegende Holländer" und "Parsifal" sowie einen "besonderen Ring des Nibelungen".

Damit wären nicht nur "Tristan und Isolde" und "Die Meistersinger von Nürnberg" aus dem Jubiläumsprogramm gefallen, sondern eben auch die gefeierten "Lohengrin"- und "Tannhäuser"-Produktionen.

Personalkosten zu hoch

Begründet wurden diese Einschnitte damit, dass die Personalkosten einfach zu hoch seien. Darum werde es "den Bayreuther Festspielen perspektivisch nicht gelingen, die hierfür benötigten zusätzlichen Finanzmittel aus eigener Kraft zu erwirtschaften" - und das trotz eines "nach wie vor sehr hohen Eigenfinanzierungsgrades" von mehr als 55 Prozent.

Und auch den Gesellschaftern - der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, der Stadt Bayreuth und dem Förderverein der Freunde von Bayreuth - sei es wegen der allgemeinen Haushalts- und Wirtschaftslage nicht möglich, "zum Ausgleich der Defizite deutlich höhere Mittel bereitzustellen". Nun soll der Förderverein aber noch eine Million Euro aufgetrieben haben, wie die dpa erfuhr.

Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth
Auch den bunten Publikumshit "Tannhäuser" wünschen sich die Freunde von Bayreuth © dpa / Tobias Hase/dpa

Erst im Mai 2024 hatten Bund und Freistaat mitgeteilt, mehr Gesellschafteranteile an der Festspiel-GmbH zu übernehmen. Diese Anteile waren frei geworden, nachdem die Mäzene der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth bekanntgegeben hatten, künftig nicht mehr so viel zahlen zu können, weil auch dort das Geld knapp wird.

Schon 2023 wurde ein Sparplan verabschiedet

Schon seit längerem ist bekannt, dass es Deutschlands wohl berühmtestem Opernspektakel finanziell nicht mehr sonderlich rosig geht. Erst Ende 2023 hatten die Festspiele wegen höherer Energiepreise und Personalkosten einen Sparplan verabschiedet, der unter anderem die Verkleinerung des Festspiel-Chores um 40 Prozent vorsah - von 134 auf 80 feste Chor-Mitglieder.

"Der finanzielle Mehrbedarf beträgt in den Folgejahren kumuliert mehrere Millionen Euro", teilten die Festspiele schon 2023 mit. Die geplanten Einsparungen betrafen damals nach Angaben der Festspiele "alle Abteilungen und Bereiche". Festspiel-Chefin Katharina Wagner hatte die Einsparungen im Frühjahr verteidigt: "Wir sparen ja nicht aus Spass."

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) äusserte sich auf Anfrage nicht dazu, ob er es begrüssen würde, wenn das Jubiläumsprogramm doch noch üppiger ausfällt. Er teilte lediglich mit, er habe "vollstes Vertrauen in Katharina Wagner" und sei "davon überzeugt: Mit ihr an der Spitze erwartet uns zum 150. Jubiläum ein starkes Programm, das das Publikum auf dem Grünen Hügel in gewohnter Weise in seinen Bann ziehen wird."  © Deutsche Presse-Agentur

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