Die Literaturnobelpreise für die Jahre 2018 und 2019 sind vergeben worden: Gewinner sind die Polin Olga Tokarczuk und der Österreicher Peter Handke.
Der Literaturnobelpreis für das Jahr 2019 geht an den Österreicher Peter Handke. Zugleich erhält die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk den nachgeholten Literaturnobelpreis für das Jahr 2018. Dies teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Damit werden in diesem Jahr zwei Europäer mit der renommierten Auszeichnung geehrt.
Handke habe sich seit seinem 1966 erschienenen Debütroman "Die Hornissen" mit Werken in verschiedenen Genres als einer der einflussreichsten Schriftsteller der europäischen Nachkriegszeit etabliert, sagte der Vorsitzende des Nobelkomitees der Akademie, Anders Olsson, bei der Bekanntgabe. Mit seiner Arbeit habe der 76-Jährige "mit linguistischem Einfallsreichtum die Peripherie und die Spezifität der menschlichen Erfahrung erforscht", erklärte die Akademie.
Die 57-jährige Tokarczuk wird von den Juroren dafür ausgezeichnet, dass sie mit erzählerischer Vorstellungskraft und enzyklopädischer Leidenschaft Grenzen überschreite. Die Autorin betrachte die Wirklichkeit niemals als ein stabiles und immerwährendes Konstrukt, in ihren Romanen stünden sich oft Gegensätze gegenüber, etwa Natur und Kultur oder Mann und Frau. Ihr bislang grösstes Werk ist nach Ansicht der Juroren "Ksiegi Jakubowe" (Die Jakobsbücher) aus dem Jahr 2014.
Beide Preisträger wollen nach Stockholm kommen
Beide Preisträger wollen laut dem Ständigen Sekretär der Akademie, Mats Malm, zu der Preisverleihung am 10. Dezember nach Stockholm kommen. Dort erhalten sie neben der prestigeträchtigen Nobelmedaille und einer Urkunde ein Preisgeld von jeweils neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro). Zuletzt war der Literaturnobelpreis 2017 dem in Japan geborenen Briten Kazuo Ishiguro zugesprochen worden.
Im vergangenen Jahr war die Vergabe der Auszeichnung wegen eines Skandals bei der Schwedischen Akademie ausgefallen und auf dieses Jahr verschoben worden. Die Institution war in eine tiefe Krise gestürzt, nachdem mehrere Frauen dem Ehemann des mittlerweile ausgetretenen Akademiemitglieds Katarina Frostenson, Jean-Claude Arnault, sexuelle Übergriffe und Belästigung vorgeworfen hatten. Gegen Frostenson und Arnault gab es zudem Anschuldigungen, die Literaturnobelpreisträger vorab entgegen der strengen Nobelstatuten ausgeplaudert zu haben.
Das Nobelkomitee der Akademie erhält jedes Jahr knapp 200 Nominierungen für den renommierten Preis. Daraus benannte das Komitee laut Olsson bis zum Sommer einen engeren Favoritenkreis von acht Kandidaten, aus dem die beiden Preisträger schliesslich ausgewählt wurden. (mgb/dpa)
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