New York - Im Morgan-Museum in Manhattan hat es laut einem Bericht der "New York Times" einen mutmasslichen Sensationsfund gegeben: Eher zufällig stiess der Kurator Robinson McClellan beim Sortieren von Kultur-Sammlerstücken auf die Noten eines kleinen Klavierstücks, das, so die Einschätzung mehrerer Experten, wahrscheinlich aus der Feder des Komponisten Frédéric (Fryderyk) Chopin (1810-1849) stammt.

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Das mit 48 Takten recht kurze, gespielt rund 80-sekündige Werk sei schlicht mit "Valse" (Walzer) sowie dem Namen Chopin überschrieben, berichtete am Sonntag die Zeitung, die auch ein Bild des Noten-Manuskriptes veröffentlichte. Es enthalte typische Schreibkunst-Elemente des polnischen Komponisten, aber keine Unterschrift.

Er habe die Noten zunächst digital eingespielt, und beim Hören Zweifel gehabt, sagte McClellan der "New York Times". Das Werk beginne mit leisen, dissonanten Tönen, die in krachende Akkorde ausbrächen - ungewöhnlich "vulkanisch" für den für seine sanften, fantasievollen Melodien berühmten Komponisten. McClellan konsultierte den Chopin-Experten Jeffrey Kallberg von der Universität von Pennsylvania. Dem klappte nach eigenen Angaben die Kinnlade herunter: "Ich wusste, das habe ich vorher noch nie gesehen."

Nicht kompliziert, aber authentisch

Untersuchungen von Papier, Tinte, Handschrift und Musikstil im Dokument sowie die Befragung weiterer Experten brachte die Einschätzung: Es ist tatsächlich wahrscheinlich, dass es sich um einen bis dato unbekannten Walzer von Chopin handelt.

Zeitgenössische Darstellung des Musikers Frédéric Chopin
In einem Museum in New York sind Noten eines Walzers entdeckt worden, bei denen es sich wahrscheinlich um ein Werk Frédéric Chopins handelt. (Archivbild) © dpa / picture alliance / dpa

Demnach müsste der Pole, dessen Melodien wie kaum andere für die Epoche der Romantik stehen, jenen Walzer irgendwann zwischen 1830 und 1835 verfasst haben, als er bereits in Paris lebte und oft voller Sorge auf die politisch aufgewühlte Heimat blickte. Chopin starb im Alter von nur 39 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung.

Zur Frage, ob es sich um Chopin handeln könnte, zog die "New York Times" noch einen eigenen Experten heran: den Starpianisten Lang Lang, der das Stück in der Steinway-Hall in Manhattan für das Blatt einspielte. "Das ist nicht die komplizierteste Musik von Chopin", resümierte der weltberühmte chinesische Musiker. "Aber es ist eine der authentischsten Chopin-Stile, die man sich vorstellen kann."  © Deutsche Presse-Agentur

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