München - Iran liefert Russland Drohnen für seinen Krieg in der Ukraine, China kauft ihm billiges Gas und Öl ab, neuerdings sollen sogar nordkoreanische Soldaten für Russland im Krieg kämpfen. Das alles bestätigt Anne Applebaums These von der weltweiten Vernetzung der Autokraten, die mit allen Mitteln Demokratien bekämpfen. Die diesjährige Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat vielleicht das Buch der Stunde geschrieben.

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"Die Achse der Autokraten" ist eine ebenso klarsichtige wie alarmierende Analyse, eine Art Wachmacher für alle, die sich im Westen noch immer falschen Illusionen hingeben. Die Autorin zeigt, wie kleptokratische Autokratien, in ihren Augen "Mafiastaaten", funktionieren.

Auch Deutschland bekommt in dem Buch sein Fett weg

Sie wollen gar keine Ideologie mehr durchsetzen, sondern eine korrupte Elite an der Macht halten und deren Selbstbereicherung verbergen. Daher der erbarmungslose Kampf gegen Rechtsstaatlichkeit und eine offene, transparente Gesellschaft. Geschickt nutzen die Autokraten dabei die heutigen digitalen Möglichkeiten, um ihre Gegner zu kontrollieren und mit Schmutzkampagnen zu überziehen. In demokratischen Ländern stiften sie Unfrieden.

Auch Deutschland bekommt in dem Buch sein Fett weg. Applebaum sieht die Russlandpolitik deutscher Regierungen der vergangenen Jahrzehnte als komplett gescheitert an.

Applebaum wurde als Kind jüdischer Eltern in den USA geboren. Neben der US-amerikanischen besitzt sie auch die polnische Staatsbürgerschaft. Sie ist mit Radoslaw Sikorski verheiratet, dem heutigen Aussenminister Polens. Sie arbeitet als Journalistin und schrieb Bücher wie "Der Gulag" (2003), "Der Eiserne Vorhang" (2012), "Die Verlockung des Autoritären" (2021) und zuletzt "Die Achse der Autokraten" (2024).  © Deutsche Presse-Agentur

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