Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wehren sich Frauen gegen sexistische, männliche Autoren, indem sie deren Arbeiten auf humoristische Weise karikieren.

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Am vergangenen Freitag teilte Autorin Gwen C. Katz auf ihrer Twitter-Seite einige Zitate eines männlichen Autors, die ihr zu sexistisch waren. Es ging um die Beschreibung weiblicher Figuren, die unangemessen sexualisiert würden. Daraus entwickelte sich eine Challenge, die im Netz viel Anklang findet.

Erotik statt starker Frauen

"Ein männlicher Autor besteht darauf, dass er der lebende Beweis dafür ist, dass ein männlicher Autor authentische weibliche Protagonisten erschaffen kann. Hier ein Zitat von seiner ersten Seite", beginnt der Twitter-Post von Gwen C. Katz.

Das Zitat, auf das sie sich bezieht, lautet: "Ich schlenderte rüber, sicher, dass er mich bemerken würde. Mich übersieht man nur schwer, denke ich jedenfalls gerne – ich bin gross, aber nicht zu gross, habe ein paar hübsche Kurven, wenn ich das so sagen darf, trage Hosen, die so unglaublich eng sitzen, dass, wenn ich eine Kreditkarte in meiner Gesässtasche hätte, man das Ablaufdatum lesen könnte."

So würde sich laut Katz keine starke weibliche Figur selbst beschreiben. Es folgen weitere Beispiele desselben Autors, die dazu führten, dass die Twitter-User eine Challenge ins Leben riefen.

Ironische Selbstbeschreibungen

Es geht darum, sich selbst so zu beschreiben, wie es der namenlose Autor, dessen Werk von Katz kritisiert wurde, tun würde. In einem Beitrag heisst es dementsprechend: "Sie war so rund wie sie laut war und füllte sofort den Raum. Mein erster Gedanke war, dass ich sie nicht f***en wollte. Mein zweiter Gedanke war noch verstörender. Sie schien es nicht zu kümmern. Sie betrachtete die Rundung ihrer eigenen Brüste und trug etwas zum Meeting bei. Ich habe es nicht mitbekommen."

Eine weitere Nutzerin führt die Versessenheit, den Körper weiblicher Charaktere anzüglich beschreiben zu müssen, mit diesem Post ad absurdum: "Sie hatte Brüste. Es waren schöne Brüste, sehr wie Brüste geformt, so wie es Brüste sind. Wenn sie mit den Achseln zuckte, bewegten sich die Brüste, wie es Brüste nun mal tun. Sie hatte schönes Haar, schöne Augen. Aber zurück zu den Brüsten. Sie hüpften leicht, als ich mich neben sie setzte. 'Noch einen Drink?' 'Nein', sagte das Brust-Mädchen. Was für eine Zicke."

Neuer Schreibstil nach Kritik?

In einem dritten Beispiel heisst es einfach nur: "Sie war wütend, aber das glich sie durch ihre Brüste aus." Ob die Challenge tatsächlich zum Umdenken anregt, bleibt abzuwarten. Sie führt aber genau vor, wie manche Frauen die Beschreibung weiblicher Rollen in der Literatur wahrnehmen und hält den Autoren einen ironischen Spiegel vor.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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