Weimar - Nach jahrelangem Rechtsstreit ist das historische Haus der Frau von Stein nun wieder im Besitz der Stadt Weimar. Damit gebe es eine gesicherte Zukunft für das einstige Wohnhaus von Goethes enger Vertrauten, sagte Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos).

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"Ich werde mich um einen seriösen und finanzstarken Partner bemühen, der die Sanierungsarbeiten zügig wiederaufnimmt und das Haus der Öffentlichkeit zugängig macht", kündigte Kleine an. Der Verkauf des Hauses an einen spanischen Investor im Jahr 2008 sei ein grosser Fehler gewesen.

Die Stadt rang seit Jahren um die Herausgabe des prestigeträchtigen Gebäudes, nachdem vereinbarte Investitionen nicht erfüllt worden waren. Geplant waren etwa ein Museum mit Werken von Salvador Dalí, eine Künstlerpension und ein Café. Davon wurde nach Angaben der Stadt allerdings nichts fertiggestellt.

Gerichtsvollzieher setzt Urteil durch

Ein Urteil des Landgerichts Erfurt vom vergangenen Juni, das unter anderem zur Herausgabe des barocken Gebäudes an die Stadt verpflichtete, wurde jetzt mit einem Gerichtsvollzieher vollstreckt, hiess es. Eine Eintragung in das Grundbuch sei aufgrund des Urteils bereits veranlasst worden.

"Das Haus der Frau von Stein darf künftig nicht mehr verkauft werden, sondern muss im Eigentum der Stadt bleiben", erklärte Kleine.

Eine erste Begehung des Gebäudes habe gezeigt, dass mit einem baldigen Abschluss der zu verzeichnenden Sanierungsarbeiten nicht zu rechnen sei. Im Vergleich zur letzten Begehung im August 2022 seien augenscheinlich keine Bautätigkeiten mehr erfolgt. Die Stadt hat nach eigenen Angaben ein aktuelles Baugutachten zum Zweck der Beweissicherung beauftragt.

Weimar erhält Rückkaufsrecht am Haus der Frau von Stein
In dem historischen Gebäude müssen noch viele Sanierungsarbeiten vollendet werden. © dpa / Jacob Schröter/dpa

Ein bedeutendes Erbe der Weimarer Klassik

Das barocke Haus der Frau von Stein ist für die Weimarer Klassik von besonderer Bedeutung. Erbaut wurde es ab 1770 und diente dem herzoglichen Oberstallmeister Gottlob Ernst Josias Freiherr von Stein und seiner Frau Charlotte (1742-1827) - der Hofdame Herzogin Anna Amalias und Freundin von Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - als Wohnhaus.

Nach der deutschen Wiedervereinigung war in dem Gebäude in den 90er Jahren zeitweise das Goethe-Institut vertreten.  © Deutsche Presse-Agentur

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