Gefährlicher Räuber oder süsser Wurm? Die Balaclava ist der heisseste - oder besser: wärmste - Wintertrend des Jahres 2024. Die Mütze hat auch lange genug auf ihren Hype warten müssen.
Eisige Temperaturen stellen Fashionistas jeden Winter wieder vor Herausforderungen, aktuelles Beispiel: Skinny Scarfs. Die "Schals" mit der Breite eines Gürtels mögen als schmückende Kette durchgehen, warm halten sie allerdings nicht. Zum Glück gibt es nun einen Trend, der warm hält und gut aussieht: die Balaclava.
Die Balaclava, eine Mischung aus Mütze, Kapuze und Schal, war lange vor allem aus zwei Szenarien bekannt: von der Skipiste und aus Raubüberfällen. Zu Beginn vielleicht gewöhnungsbedürftig, überzeugt sie bei näherem Hinsehen mit Funktionalität. Kopf, Gesicht und Hals bleiben warm, während die Träger je nach Farbe und Stil entweder wie gefährliche Räuber, süsse Regenwürmer oder kreative Fabelwesen aussehen.
Balaclava: Vom Schlachtfeld auf die Laufstege
Der Name der Balaclava stammt vom ukrainischen Ort Balaklawa, einem Schauplatz des Krimkriegs (1853-1856). Die Mützen wurden damals von den Frauen britischer Soldaten gestrickt, um die Männer vor der eisigen Kälte zu schützen.
Designer, Stars und Modezeitungen haben schon lange daran gearbeitet, die Sturmhaube gesellschaftsfähig zu machen. Für manche ist sie sogar ein politisches Statement, offensichtlich etwa bei Pussy Riot, die seit ihrer Gründung 2011 maskiert auftreten. Auch im Sport, etwa bei Outdoor-Sportarten im Kalten oder unter Helmen im Motorradsport, kommt die Maske schon länger zum Einsatz.
Mit der Pandemie kam die Akzeptanz für Verhüllung
In der Mode gab es schon einige Anläufe für die Gesichtsmaske: Gucci und Calvin Klein schickten ihre Models bereits 2018 in der Dreilochvariante über den Laufsteg und waren ihrer Zeit damit voraus. Aber erst mit der Corona-Pandemie wurde die Idee von verhüllender Kopfbedeckung gesellschaftstauglich. So ist es wohl kaum Zufall, dass die "Vogue" die Balaclava 2021 zum Trendpiece des Herbstes ernannte, Kim Kardashian (44) im selben Jahr ihr Gesicht bei der Met-Gala komplett mit schwarzem Stoff bedeckte und Justin Bieber (30) auf derselben Veranstaltung mit einer ebenfalls schwarzen Balaclava auf der Bühne performte.
Auch Camila Cabello (27), die zur Paris Fashion Week dieses Jahr nicht zum ersten Mal eine Skimaske trug, hat eine besondere Verbindung zu dem It-Piece. Ihre Inspiration war der Film "Spring Breakers", in dem eine Mädchengruppe maskiert ein Restaurant überfällt. In einem Interview erklärte die Sängerin im Juni, dass sich die "Girl-Gang-Energie" für sie ermächtigend anfühle. Und weiter: "Als ob man diese gefährliche Seite von sich selbst anzapft."
Trotz prominenter Unterstützung dauerte es bis zum Winter 2024, bis die Balaclava endgültig den Sprung in die breite Masse schaffte. Heute posieren Influencer auf Instagram mit farbenfrohen Modellen, Modeketten wie H&M und Zara haben verschiedene Varianten im Sortiment und auf den Strassen Berlins begegnet man der Balaclava mittlerweile an jeder Ecke.
Unendliche Möglichkeiten: Süss oder gefährlich?
Die Auswahl ist für Balaclava-Einsteiger somit gross. Wer es lässig mag, greift auf die weit geschnittenen Balaclavas in unauffälligen Farben wie Weiss, Grau oder Schwarz zurück, die wie eine Kapuze mit integriertem Schal fallen. Wer genug Mode-Mut hat, sollte darauf achten, dass die Balaclava am Gesicht so eng wie möglich sitzt und sich an poppigen Farben wie Rosa oder Grün orientieren.
Wer seine Mitmenschen zum Lächeln bringen will, zieht sich eine Balaclava mit Ohren oder Hörnchen über den Kopf. Wer anonym bleiben will, greift auf die Exemplare zurück, bei denen lediglich die Augen- und Mundpartie zu sehen ist. Und wer selbst kreativ werden will, kann sich seine eigene Balaclava stricken, Anleitungen und Inspiration gibt es im Internet zuhauf. (mia/spot/pak) © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.