Am 24. Februar 2018 wird die neue Miss Germany gewählt. Eine Frau, der dieses Datum besonders wichtig ist, ist Soraya Kohlmann. Die 19-jährige Leipzigerin ist die amtierende Miss Germany und wird dann ihre Nachfolgerin krönen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion verrät Soraya Kohlmann, welche Momente ihr im Jahr als Miss Germany am meisten zu schaffen gemacht haben und warum es für die 22 Finalistinnen in diesem Jahr nicht nur darum gehen sollte zu gewinnen.
Ihr Amtsjahr neigt sich dem Ende zu. Welche Frage haben Sie inzwischen schon so oft gehört, dass Sie sie nicht mehr beantworten möchten?
Soraya Kohlmann: 'Was war das Tollste, das Sie in Ihrem Jahr als Miss Germany erlebt haben?' Ich finde das wahnsinnig schwierig zu beantworten, weil ich mich nicht auf eine Sache festlegen kann. Ich fand im Grossen und Ganzen betrachtet alles toll.
Gibt es denn einen bestimmten Moment, von dem Sie sagen würden, dass er etwas ganz Besonderes war?
Tatsächlich die Wahl selbst. Das war der unfassbarste Moment für mich, denn mit dem Ergebnis hätte ich nie gerechnet. Es war der krönende Abschluss der Zeit im Miss-Germany-Camp, was schon wirklich toll war. Ab diesem Punkt wurde für mich alles anders.
Wie sind Sie überhaupt bei Miss Germany gelandet?
Ich hatte damals bei der Wahl zur Miss Leipzig mitgemacht, das war meine allererste Wahl. Ich hatte mich mit diesem Thema bis dahin nie befasst und wusste gar nicht, dass es das gibt.
Und dann habe ich auch noch gewonnen und zum ersten Mal die Aufmerksamkeit gespürt, die eine solche Wahl mit sich bringt. Mit dem Titel hatte ich mich für die Wahl zur Miss Sachsen qualifiziert, die ich dann auch gewonnen habe.
An dem Punkt dachte ich dann bei mir: 'Oh je, jetzt muss ich weg, obwohl ich gerade mitten in der Abiturphase bin!' Das war schwierig.
Wie ging es dann für Sie weiter?
Ich habe drei Wochen in der Schule gefehlt und vieles verpasst und hatte ehrlich gesagt Angst, dass mir die Schulleitung das alles verbietet. Deshalb habe ich auch erst auf den letzten Drücker gefragt und Glück gehabt, dass die Schule mein Fehlen genehmigt hat.
Danach habe ich mich einfach nur noch sehr darüber gefreut, dass ich ins Miss-Germany-Camp fahren darf. Weiter darüber hinaus habe ich wirklich nicht gedacht.
Man hat vorher so einen grossen Druck, dass man schliesslich einfach nur froh ist, dabei zu sein. Wenn man das geniesst, hat man mehr davon, als wenn man dauernd daran denkt, gewinnen zu müssen.
Ab welchem Moment setzt die Panik ein, dass man tatsächlich die nächste Miss Germany werden könnte?
Das war bei mir wirklich erst kurz vorher. Ich war in den Tagen vor der Wahl überhaupt nicht nervös, auch zwei Stunden vorher noch nicht. Erst, als wir am Ausgang zur Bühne standen, da war ich dann plötzlich aufgeregt.
Was würden Sie den Mädchen vor der Wahl raten?
Ich glaube, viel hat mit der Einstellung zu tun. Man muss sich selbst sagen: 'Ich bin froh, dass ich dabei sein darf und es ist egal, ob ich gewinne oder nicht. Ich nehme alles an Erfahrung mit, was ich kriegen, und geniesse die Zeit.'
Das ist meiner Meinung nach das Allerwichtigste: dass man entspannt ist. Denn es gewinnt nie ein Mädchen, das total verkrampft gewinnen will, sich zu viele Gedanken macht und dadurch gar nicht mehr es selbst ist.
Nun geht Ihr Amtsjahr zu Ende. Sind Sie ein bisschen wehmütig, dass Sie die Krone nun an eine andere junge Frau weiterreichen müssen?
(Zögert) Ein bisschen. Ich fand dieses Jahr ganz toll und bin froh, dass ich mit der Miss Germany Corporation zusammenarbeiten durfte. Wirklich traurig war ich ja eigentlich schon während meiner eigenen Siegerehrung.
Die ganzen Vorbereitungen und alles haben so viel Spass gemacht, dass ich mir dachte: 'Schade, dass es jetzt endet.' Es ging alles so schnell!
Dann zu realisieren, dass es noch mal weitergeht und ich die Möglichkeit erhalte, noch so vieles zu erleben, war das Beste, was mir passieren konnte.
Welche Eigenschaften aus Ihrem Amtsjahr nehmen Sie nun mit in Ihr "normales" Leben?
Ich habe gelernt, für alles dankbar zu sein. Wie oft habe ich gedacht: 'Boah, das nervt mich aber' oder 'Schon wieder so eine lange Autofahrt' - doch im Endeffekt sollte ich froh sein, dass ich das alles überhaupt machen kann!
Ich könnte ja stattdessen auch zu Hause sitzen und Langeweile haben oder mich um einen Studienplatz kümmern müssen. Aber ich habe die Chance, so tolle Sachen zu erleben! Das wusste ich oftmals nicht genug zu schätzen.
Wann ist Ihnen das bewusst geworden?
Gegen Ende der Zeit ist mir aufgefallen, dass das eigentlich alles ein Geschenk ist, das ich geniessen sollte. Ich bin jemand, der sich gerne aufregt. Aber ich sollte mich eben nicht aufregen und mir keine negativen Gedanken machen. Denn das ist extrem unnütz.
Man kann aus allem etwas lernen - ob das eine blöde Veranstaltung oder etwas Schönes ist. Zieh es durch, dann nimmst du daraus vielleicht etwas mit, das dich weiterbringt.
Gibt es auch was, auf das Sie in Ihrem Amtsjahr gut hätten verzichten können?
Ich bin sehr perfektionistisch, deshalb stand ich mir manchmal unnötig selbst im Weg, glaube ich. Ich wollte gut aussehen, habe mir tausend Gedanken gemacht über mein Outfit und habe mich selbst fertiggemacht.
Ich wäre gerne etwas entspannter gewesen in diesem Jahr. Aber manche Eigenschaften kann man nicht so gut ablegen, sie holen einen immer wieder ein.
Ausserdem war es oft anstrengend, so viel unterwegs zu sein - und dann auch noch alleine. Ich bin jemand, der nicht gern allein ist.
Macht einen das Jahr als Miss Germany einsam?
Es geht eigentlich. Man ist zwar weniger zu Hause und wenn, dann muss man gleich wieder weg. Aber ich war ohnehin schon immer viel unterwegs, deshalb habe ich es nicht als schlimm empfunden. Ich würde eher sagen, ich habe viele Freunde dazugewonnen in der Zeit.
Glauben Sie, Ihre Zeit als Miss Germany wird Ihnen fehlen?
Das kann ich gar nicht so richtig einschätzen. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt nach Hause komme und einen Job habe, der mich sieben Tage die Woche in Beschlag nimmt und mich ablenkt.
Ich bin nun auf mich alleine gestellt und werde das bis zum Studienbeginn im Oktober auch noch so weitermachen. Ich werde mich bei Modelagenturen bewerben, mich vielleicht Richtung Fitness weiterentwickeln.
Jedenfalls freue ich mich darauf, dass ich mich nun wieder selbst organisieren kann und hoffe, dass es für mich weiterhin gut läuft. Es wird wohl mehr Arbeit für mich werden, aber darauf freue ich mich. Es wird mir schon nicht langweilig werden.
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