- Der spanische Modeschöpfer Paco Rabanne ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
- Er war besonders bekannt für seine exzentrischen Entwürfe und Parfums.
Der spanische Designer Paco Rabanne ist tot. Der für seine exzentrischen Entwürfe und Parfums bekannte Designer sei am Freitag gestorben, bestätigte der Mutterkonzern seiner Marke der Nachrichtenagentur AFP. "Er hat Generationen geprägt mit seiner radikalen Vision von Mode", hiess es in der Mitteilung.
"Er gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Modewelt des 20. Jahrhunderts und sein Vermächtnis wird eine ständige Quelle der Inspiration bleiben", würdigte ihn das Modehaus zudem auf Instagram. "Wir sind Monsieur Rabanne dankbar, dass er unser avantgardistisches Erbe gegründet und eine Zukunft der unbegrenzten Möglichkeiten definiert hat."
Paco Rabanne war bekannt für seine "untragbaren Kleider"
Rabanne war 1934 im spanischen Baskenland auf die Welt gekommen. Seine Mutter, eine Schneiderin des Modeschöpfers Cristóbal Balenciaga, floh mit ihm und seinen drei Geschwistern 1939 nach Frankreich. Dort liess sie sich in der Bretagne nieder. Während des Spanischen Bürgerkriegs erschossen Soldaten des späteren Diktators Franco seinen Vater.
Zunächst studierte Rabanne in Paris Architektur; anstelle von Gebäudeskizzen entwarf er aber lieber Kleidungsstücke. "Mir ist schnell aufgefallen, dass die Pariser Modeschöpfer viel zu sehr der Vergangenheit anhingen", schrieb er später in seinen Memoiren. "Daher wuchs in mir die Idee einer eigenen Haute-Couture-Kollektion im Stil des Dadaismus, also in Form einer Provokation und Revolte."
Rabanne galt als autodidaktischer Modedesigner und hatte einen Hang zu futuristischen Entwürfen. So schockte Rabanne das Publikum der Laufstege Mitte der 60er Jahre mit "experimentellen Kleidern aus zeitgenössischen Materialien" und – noch einen Tick verrückter – "untragbaren Kleidern". Neu war auch, dass er seine Modeschauen mit Musik unterlegte. Anders als andere Modeschöpfer zu dieser Zeit verwendete er wenig Satin oder Samt, sondern spielte stattdessen mit Materialien wie Aluminium oder Kunststoff.
Anstelle von Stoffen, Garn und Nadel hantierte der spanische Rebell mit Metall, Zangen und Lötkolben. Seine Kleider aus spiegelnden Metallplättchen wirkten wie eine Mischung aus Ritterrüstung und Fischhaut. Coco Chanel machte sich über die seltsamen Entwürfe des "Stahlarbeiters der Mode", wie sie ihn nannte, lustig.
Während andere Modeschöpfer extravagante Formen aus klassischen Textilien schufen, kreiere er schlichte Kleidungsstücke aus ungewöhnlichem Material, sagte Rabanne einmal in einem Interview. "Wer sonst hätte die Pariserinnen dazu bewegen können, sich Kleider aus Metall und Plastik zu wünschen", sagte José Manuel Albesa, der Leiter der Modesparte von Puig.
Rabannes Kleider und Filmkostüme wurden unter anderem von Brigitte Bardot, Jane Fonda und der französischen Sängerin Françoise Hardy getragen. Fonda etwa trug Rabannes Kostüme in dem Science-Fiction-Film "Barbarella" und machte ihn so weltbekannt. In den 1960er Jahren gründete Rabanne zudem sein gleichnamiges Unternehmen, das seit einigen Jahrzehnten vollständig dem spanischen Kosmetikkonzern Puig gehört.
Auch Parfumserie und Hang zur Esoterik machten ihn bekannt
In den vergangenen Jahren war Rabanne vor allem für seine Parfumserie bekannt. Sein erstes Parfum kam bereits 1968 auf dem Markt, es trug den Namen "Kühlergrill" (Calandre). Seitdem kamen immer neue Düfte hinzu. Der Erfolg seiner Parfum-Sparte ermöglichte es ihm, weiter aufwändige Haute-Couture-Kollektionen zu entwerfen.
"Wer ausser Paco Rabanne konnte sich einen Duft namens 'Calandre' ausdenken – das Wort bedeutet Kühlergrill, wissen Sie – und es zu einer Ikone der modernen Weiblichkeit machen? Dieser radikale, rebellische Geist zeichnete ihn aus: Es gibt nur einen Rabanne", teilte Puig zu seinem Tod mit. Er habe mit seinen radikalen Vorstellungen von Mode Generationen geprägt.
Vielen Franzosen wird Rabanne auch wegen seines Hangs zur Esoterik in Erinnerung bleiben. Ende der 90er Jahre verbreitete er seine verschrobenen Ideen regelmässig in Fernsehshows: Für das Jahr 1999 etwas sagte er die Zerstörung von Paris durch den Absturz der russischen Raumstation Mir vorher – räumte aber später ein, dass es sich um einen Rechenfehler gehandelt habe.
Vor etwa 20 Jahren kehrte Rabanne in die Bretagne zurück, wo er aufgewachsen war. "Er war beliebt im Ort. Er war ein unkomplizierter Mensch, der nicht vergessen hat, wo er herkommt", sagte die Bürgermeisterin von Ploudalmézeau-Portsall, Marguerite Lamour, der Zeitung "Le Télégramme". Medienberichten zufolge starb er auch in der Bretagne nahe Brest. (AFP/dpa/tas)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.