Zara ist innerhalb kurzer Zeit gleich zweimal mit Produkten unangenehm aufgefallen. Erst hatte die spanische Modekette ein T-Shirt mit der Aufschrift "White Is The New Black" verkauft, was Zara Rassismus-Vorwürfe einbrachte. Dann provozierte das Unternehmen mit einem Kinder-Shirt mit aufgesticktem Stern, das viele Menschen an eine KZ-Uniform erinnerte. Eine Entschuldigung folgte - aber war der Skandal nicht von vorneherein geplant?

Mehr Lifestyle-News

"White Is The New Black" als T-Shirt-Slogan. Und das zu einer Zeit, da in den USA wieder Rassen-Diskussionen herrschen, nachdem weisse Polizisten im Städtchen Ferguson einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen erschossen haben. Und nur kurz darauf vertreibt der Modekonzern Zara ein Kinder-Shirt, das aussieht wie eine KZ-Uniform samt Davidstern. Können das zwei unglückliche Zufälle sein?

Mode-Designer Kay Rainer glaubt das nicht. Im Interview mit unserem Portal sagt er: "Vielleicht legen Designer das ["White Is The New Black"-T-Shirt; Anm. d. Red.] noch als unschuldiges Wortspiel aus. Aus Sicht des PR-Agenten ist das für mich aber eine bewusst organisierte Marketingkampagne. Auch negative Werbung ist eben Werbung. Es ist ja auch nicht das erste Mal bei Zara. Es gab schon einmal eine Handtasche, die sie aus dem Verkehr ziehen mussten, weil sie mit einem bunten Hakenkreuz verziert wurde."

"Es wird alles extrem genau geprüft"

An eine schludrige Prüfung der Waren glaubt Rainer nicht: "Bei einem Konzern wie Zara wird alles extrem genau geprüft. Jeder Stoff, jedes Muster." Wäre es tatsächlich ein Versehen gewesen, hätte es irgendjemandem in der langen Produktionskette auffallen müssen.

An eine anhaltende negative Wirkung für Zara glaubt Rainer indes nicht: "Ich glaube nicht, dass die Marke grosse Einbussen haben wird. Erinnern wir uns doch nur an Benetton - die haben es sogar in die Tagesschau geschafft. Welches Modelabel schafft das sonst? Diese Schockkampagnen liegen schon über zehn Jahre zurück, aber Benetton zehrt immer noch davon."

Kunden liessen sich heute von solchen Skandalen ohnehin nicht mehr abschrecken: "Jugendliche heutzutage machen sich nicht lange Gedanken darüber und stürmen nach kürzester Zeit wieder zurück in die Läden."

Kay Rainer ist als Designer bekannt für glamouröse Abend- und Cocktailkleider und exklusive Einzelanfertigungen. Promis wie Christine Neubauer und Eva Habermann liefen schon in seinen Kleidern über den roten Teppich.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.