Köln (dpa/tmn) - Die Beine sind der Hingucker im Winter - vor allem wenn sie in Kleid oder Rock stecken. Strumpfhosen halten sie inzwischen nicht nur warm, sie betonen die Beine auch auffällig. Gemusterte Modelle und auffällige Farben sind in Mode.
Seit Jahrzehnten nicht mehr waren Röcke und Kleider so gefragt in der Mode wie aktuell. Und das ist sogar im kalten Winter so. Es gibt schliesslich auch die perfekten Begleiter: wärmende und vor allem schmückende Strumpfhosen.
"Das Bein ist die Spielweise aktueller modischer Avantgarde", erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln. "Die Mode findet in Strumpfhosen und Strümpfen ihr neues Standbein." Hier toben sich Designer mit Farben und vor allem Mustern aus. Für den Trendanalysten ist die Strumpfmode, die in allen Gesellschaftsepochen immer schon einen hohen Stellenwert hatte, aktuell besonders geprägt von Glitzer und Glamour.
Auch Mara Michel, Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Mode- und Textildesigner (VDMD) in Würzburg, sagt: "Durch die aktuellen Muster wie Rauten oder Paisley auf den Strumpfhosen steht das Bein lebendig im Vordergrund. Wer ein schönes Bein hat, der zeigt es auch."
Der Handel bietet inzwischen eigentlich jede Farbe und undenkbar viele Muster an - ganz nach Geschmack des Einzelnen. Eine wichtige übergreifende Neuheit ist aber: "Der Trend geht in der Saison Herbst/Winter zu blickdichten Strumpfhosen und Wollstrumpfhosen", erklärt die Stilberaterin Ines Meyrose aus Hamburg. "Bei den Farben ist Grau ein grosses Thema." In Mode sind für sie auch die Töne Petrol, Smaragd, Saphir und Granat. Getragen werden die Modelle, die Oberbekleidung sowie Accessoires Ton in Ton, erklärt Meyrose. Zum Beispiel in einem Mix verschiedener Rotnuancen.
"Bei Farben und Formen gibt es immer vier Strömungen", erläutert Mara Michel. "Die puristische Linie mit Schwarz, Weiss und Grau, die gedeckten Naturtöne mit Blumen, die Wertschätzung alter Muster mit Farbtiefe und schliesslich das junge Thema mit extremen Farben und verführerischem Glitzer." Diese Strömungen ziehen sich so seit 1990 durch die Gesellschaft und die Mode. Und sie finden sich aktuell auch bei den Strumpfhosen, die viele Farben und auch auffällige Muster für die vier Typen haben.
Hier wird sich aber eine weitere Linie etablieren, erwartet die Leiterin des VDMD-Trendresearch-Teams. Bei der Generation, die aktuell 12 bis 28 Jahre alt ist, wanderten Fotos sowie Bilder von Filmhelden, Comicfiguren oder sogar Märchen und Sagen auf das Bein. "Ob Strukturen oder Fotoprint - die Mona Lisa kann zukünftig durchaus auf dem Bein sitzen", prognostiziert Michel. Das Bein wird zur Leinwand.
Halblange Strümpfe sowie Söckchen in Pumps oder Halbschuhen wie es Models internationaler Labels präsentieren, sind für Michel nur eine kurzlebige Modeerscheinung. "Ich erkenne darin mehr eine Ironie und keinen Trend", sagt Ines Meyrose. Sie hält Söckchen im offenen Schuh zum Rock auch nicht alltagstauglich.
Besser sei es hier, dicke, gemusterte Strumpfhosen zum Beispiel zum eleganten Satin-Rock zu kombinieren. Zu gemusterten Röcken und Kleidern aber gehören für sie unifarbene Strumpfhosen. "Damit wird das Ganze schick und nicht zum Holzfäller-Look."
Um das Bein wirkungsvoll zu präsentieren, sei für die meisten Frauen die sogenannte italienische Rocklänge optimal, die knapp das Knie bedeckt. "Absolut in ist nun aber auch wieder der Midi-Rock", sagt Ines Meyrose. Dieser geht bis zur Mitte der Wade. Grundsätzlich empfiehlt die Expertin: "Dicke, gemusterte sowie glänzende Strumpfhosen sind eher für schlanke Frauen geeignet." Mattere Texturen schmeicheln dagegen dem Bein bei etwas fülligeren Formen.
Und: "Strumpfhosen brauchen grundsätzlich einen wahnsinnig hohen Synthetik-Anteil, damit sie gut sitzen." Ein Merkmal für eine gute Strumpfhose ist für die Stilberaterin: "Wenn man optisch sofort erkennt, wo vorne und hinten ist."
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