Bebelplatz, Erika-Hess-Eisstadion, Kaufhaus Jandorf, E-Werk, Kraftwerk. Was sich im ersten Moment anhört wie ein Berlin-City-Guide für hippe City-Trip-Blogger aus Bietigheim-Bissingen, ist tatsächlich die Ruhmeshalle der Basislager für die Berliner Fashion Week. Die Modewoche in der Hauptstadt hat in den vergangenen 15 Jahren ihre Location öfter gewechselt als der HSV den Trainer.
Auch die Sommersaison 2022 startet mal wieder mit einer neuen Flag-Base für das offizielle Showprogramm. Die Haute-Volée der deutschen Fashionbranche, die wichtigsten Fashion-Influencer, einige Top-Schauspieler und
Auf dem roten Teppich strahlen Designer, Schauspieler, Journalisten, Musiker und lokale Stadtgrössen um die Wette ins Blitzlichtgewitter der Agenturfotografen, die sich fleissig die Namen der, na ja, Prominenten mitschreiben.
Gut, das gilt auch für das Talent so mancher Fotografen, aber anderes Thema. Fun Fact: Echte Supermodels fehlen im Rahmenprogramm, auf den Laufstegen und auch auf dem roten Teppich. Irgendein Fotograf ärgert sich, weil er
Ich verschlafe den grossen Big Bang zur Eröffnung etwas, weil ich draussen vor dem Telegraphenamt die Aktivistinnen-Gruppe von PETA abklatsche, die vor Ort gegen die Ausbeutung von Tieren in der Fashionbranche demonstrieren. Zufällig trage ich eine rosa Designerweste aus Kunstpelz vom Münchner Label "Giulia + Romeo", das vegane Haute Couture salonfähig macht.
Das passt zur nackt protestierenden PETA-Crew, als hätten wir uns abgesprochen. Einige Fotografen lassen von den C-Promis auf dem offiziellen roten Teppich ab und kümmern sich um ein paar disruptive Querulanten-Schnappschüsse mit Nestbeschmutzerin Marie von den Benken.
Also, wenn sie mich kennen sollten. Vielleicht denken sie auch, was mogelt sich diese wichtigtuerische Tussi in Zivil da dauernd zwischen die nackten Mädels? Zieht die sich jetzt auch aus oder kann die da mal weggehen?
Marcel Weihnachten und Ostertag zusammen
Die Fashionbranche setzt stark auf Nachhaltigkeit. Das spürt man hier auf der Fashion Week in Berlin. Und es ist auch mehr als notwendig, denn die Textilindustrie ist für insgesamt zehn Prozent des globalen CO2-Ausstosses verantwortlich. Damit liegt sie auf einem wenig schmeichelhaften zweiten Platz, direkt hinter der Ölindustrie.
Insbesondere turbokapitalistische Perversitäten der Fast Fashion Philosophie wie das Verbrennen nicht verkaufter Kleidung und das Produzieren in Billiglohnländern zu Centpreisen werfen einen wenig glamourösen Schatten auf die Glitzerwelt der Runways zwischen Berlin, Paris, New York und Mailand. Auch das Umfirmieren der Herkunftsländer von "Made in Vietnam" zu "Made in Europe", wie kürzlich während der Fynn-Kliemann-Krise aufgedeckt, lösen weder das Problem noch steigert es das Vertrauen in die Branche.
Den Höhepunkt des ersten Abends auf der Modewoche an der Spree bildet die Show von
Die Kollektion ist kein schlechter Auftakt für das Schaulaufen der modischen Kreativergüsse der vergangenen sechs Monate und legt die Latte für die folgenden Designer und Labels durchaus hoch. Hinzu kommt, dass ich persönlich eine besondere Verbindung zu Marcel Ostertag verspüre, seit ich weiss, dass er von jeher in seinen Kollektionen auf Leder (und selbstredend Echtpelz) verzichtet.
Es ist also kein Zufall, dass vor seiner Tür heute Abend keine PETA-Demonstranten stehen. So geht er dahin, der Montag auf der Berliner Fashion Week. Die Cool Kids hängen noch eine Weile in einer Junior Suite im Hotel Adlon ab und staunen über den Ausblick auf das Brandenburger Tor.
Eine der schönsten Traditionen der Fashion Week in Berlin. Am Dienstag wird die "Feel The Moment" Show von Marc Cain das Geschehen zwischen Charlottenburg, Mitte, Tiergarten und Kreuzberg beherrschen. Und ich werde natürlich exklusiv für Sie die Augen offen halten!
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