In Russland hatten die Scorpions eine riesige Fangemeinde - seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges gibt die Band dort keine Konzerte mehr. In einem neuen Interview verrät Sänger Klaus Meine, was er über russische Ex-Fans denkt.

Mehr News über Musik

Mit ihrem Perestroika-Song "Wind of Change" lieferten die Scorpions im Jahr 1990 den ultimativen Soundtrack zur politischen Umbruchszeit. Bis zum Beginn des Ukraine-Krieges erfreute sich die Band auch in Russland einer riesigen Fangemeinde - was sich dann schlagartig ändern sollte. Nachdem die Gruppe als Antwort auf den Ausbruch des Krieges verkündet hatte, bis zur Beendigung des Konflikts keine Konzerte mehr in Russland geben zu wollen, wandten sich viele ihrer dortigen Anhänger empört ab.

"Ich möchte auf keinen einzigen Fan verzichten", sagte der 76-jährige Frontmann Klaus Meine jetzt in einem Interview mit der deutschen Ausgabe des Magazins "Playboy" dazu. "Aber wenn man hört: "Wir haben eure Musik geliebt, aber jetzt kooperiert ihr mit den Nazis' - was willst du da noch sagen?"

Klaus Meine: "Wind of Change" offenbar nicht richtig verstanden

Früher hätten diese Fans Songs wie "Wind of Change" aus vollem Hals mitgesungen, "aber offenbar haben sie sie nicht richtig verstanden", so der Sänger. Über die Entwicklung sei er "sehr, sehr traurig" und natürlich habe es für seine Band Auswirkungen, nicht mehr "in einem so riesengrossen Markt wie Russland" spielen zu können.

Allerdings wolle er das Land natürlich nicht "komplett an den Pranger stellen". Bei der Beerdigung des Kremlkritikers Alexei Nawalny (1976-2024) habe man gesehen, dass es durchaus noch eine Opposition gebe. Es gehe also "letztlich nicht um Russland an sich, sondern um das Regime."

"Natürlich können wir mit Musik nicht die Welt verändern"

Einen neuen politischen Song zu schreiben, der wie seinerzeit "Wind of Change" die aktuelle politische Stimmungslage reflektiere, liege dem Scorpions-Frontmann derzeit fern. "Wir sind besser auf der Bühne aufgehoben, wo wir mit unserer Musik den Fans Mut machen können, dass die Welt wieder eine Balance findet", konstatierte Meine. Natürlich könne man mit Musik nicht die Welt verändern. Man könne nur "hoffen und beten, dass es ein Morgen gibt, in dem wir in Frieden und Freiheit aufwachen". (tj/spot/pak)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.