- Für die Rockband Maneskin geht es seit ihres ESC-Triumphs steil nach oben.
- Wie die Italiener ihren Erfolg erleben und wie sie mit den Drogenvorwürfen nach der Show umgegangen sind, verraten sie im Interview.
Nach mehr als 30 Jahren haben Maneskin beim Eurovision Song Contest (ESC) den Titel wieder nach Italien geholt. Die Rockband, bestehend aus
2022 wird die Gruppe zudem neben Green Day, Muse, Volbeat und Scooter bei Rock am Ring und Rock im Park auftreten. Es läuft also richtig gut bei den Italienern. Im Interview mit spot on news sprechen die Musiker über ihren Erfolg, über Vorurteile, mit denen sie zu kämpfen hatten, und die Kokainvorwürfe, die nach dem ESC drohten, den Sieg der Band zu überschatten und die Sänger Damiano David mit einem freiwilligen Test - der negativ ausfiel - zerstreuen konnte.
Zunächst einen herzlichen Glückwunsch für den Sieg beim Eurovision Song Contest. Sogar vor dem grossen Finale waren Sie die Favoriten. Haben Sie erwartet, zu gewinnen?
Maneskin: Tatsächlich haben wir darüber nicht nachgedacht. Wir haben nur an unsere Musik gedacht und an die harte Arbeit, die wir in den vergangenen Monaten geleistet haben - mit dem Wunsch, uns in dieses neue Abenteuer zu stürzen. Wir waren begeistert, teilzunehmen. Und wir haben uns geehrt gefühlt, Italien mit unserem Song bei einer solch wichtigen Veranstaltung repräsentieren zu können.
Wie stolz sind Sie darauf, Italien nach 31 Jahren wieder zum Sieg geführt zu haben?
Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie stolz und geehrt wir uns fühlen. Es war eine grosse Verantwortung.
Was glauben Sie, warum "Zitti e Buoni" gewonnen hat?
Über die Rock-Sounds hinaus glauben wir, dass "Zitti e Buoni" gewonnen hat, weil sich das Publikum mit unserer Botschaft von Freiheit identifizieren konnte.
Mit diesem Song wollen Sie Vorurteile bekämpfen. Mit welchen Vorurteilen wurden Sie selbst konfrontiert und wie sind Sie diesen begegnet?
Unsere Gesellschaft drückt uns Etiketten auf, die wir aufbrechen möchten. Das tun wir mit den Botschaften in unseren Liedern und mit unserem Style. Menschen beurteilen uns etwa oftmals daran, wie wir uns kleiden, welche Art von Musik wir machen oder welche Dinge wir sagen. Die Sache ist, dass wir komplett frei sein möchten, um uns durch unsere Kreativität auf jede erdenkliche Weise auszudrücken, ohne die Last von Geschlechtsunterschieden oder jeglicher Diskriminierung, hoffend, dass unsere Botschaft von so vielen Menschen wie möglich empfangen und geteilt wird.
Kokainvorwürfe waren für Damiano ein persönlicher Angriff
Direkt nach dem Finale kamen Drogenvorwürfe auf. Wie sehr haben Sie diese Anschuldigungen getroffen?
Damiano hat sich persönlich angegriffen gefühlt. Aber direkt vom ersten Moment an haben wir klargemacht, dass wir niemals Drogen genommen haben und schon immer gegen Drogen waren. Wir würden etwas derartiges niemals tun.
Haben die Anschuldigungen die Freude über den Sieg gemindert?
Auf jeden Fall. Die Angelegenheit hat uns ein bisschen geärgert. Wir wollen, dass die Menschen nur über unsere Musik sprechen. Unser reines Gewissen hat uns aber nie zweifeln lassen und Damiano hat sofort angeboten, den Test zu machen. Wir hatten immer noch die Möglichkeit, den Sieg zu feiern.
Wie haben Sie den Auftritt beim ESC erlebt?
Nach etwas mehr als einem Jahr wieder vor Publikum spielen zu können, war aufregend. Wir wollten, dass die Menschen unsere Emotionen und unsere Energie spüren. Dafür arbeiten wir mit Studio Giò Forma [Claudio Santucci, Cristiana Picco und Florian Boje], einer der weltweit wichtigsten Produktionsfirmen für Set Design und Live-Shows, zusammen, um die Bühne zu erschaffen. Zusammen haben wir uns ein Bühnenbild ausgemalt, in dem unsere Energie das Zentrum von allem einnimmt - mit dem Spiel von Licht, Videos und Bewegungen, um die Besonderheiten der vier Bandmitglieder zu fördern und dann am Ende mit einem Feuerwerk zu explodieren, um den rockigen Drive der Performance zu verstärken.
Woran erinnern Sie sich am meisten, wenn es um den Wettbewerb geht?
Es herrschte eine wunderschöne Atmosphäre. Wir haben das Ganze absolut nicht als Wettbewerb wahrgenommen. Für uns war es ein Moment, um Künstler aus ganz Europa zu treffen und mit äusserst professionellen Menschen zusammenzuarbeiten, die dabei helfen, eine unglaubliche Show zu erschaffen.
Maneskin: "Wollen mit unserer Musik so weit wie möglich kommen"
Durch den ESC sind Sie nun international bekannt geworden. Wie gehen Sie mit diesem Erfolg um?
Unser Ziel ist es immer gewesen, mit unserer Musik so weit wie möglich zu kommen. Zu sehen, dass wir damit langsam Erfolg haben, macht uns äusserst glücklich.
Freuen Sie sich schon darauf, dass der ESC im kommenden Jahr in Italien veranstaltet wird?
Wir können es nicht erwarten. Für uns war es eine wundervolle Erfahrung. Und zu wissen, dass der Eurovision Song Contest im kommenden Jahr in Italien abgehalten wird, ist eine grosse Genugtuung.
Sie haben Ihre Karriere auf der Strasse begonnen. Was haben Sie als Strassenmusikanten gelernt, das Sie noch heute nutzen können?
Den Geist der Improvisation. Das ist auch das, was wir am meisten mögen, wenn wir auf Bühne stehen: Live zu spielen ist unsere wahre Essenz.
Wie blicken Sie heute auf Ihre Anfänge zurück?
Mit einem Lächeln denken wir daran zurück, wie viele Träume wir hatten und wie weit wir seither gekommen sind. Wir haben unsere ersten Studioaufnahmen mit Münzen bezahlt, die wir auf der Strasse verdient haben und haben nun den Eurovision Song Contest gewonnen. Was für eine Reise!
Was haben Sie noch für das laufende Jahr geplant?
Wir werden uns darauf konzentrieren, unser neues Album "Teatro d'ira - Vol. II" zu schreiben und im Dezember starten wir dann unsere Tour in der wichtigsten italienischen Sporthalle - nach fast zwei Jahren, ohne live zu spielen. Im Sommer 2022 werden wir auch auf den grössten europäischen Festivals spielen, darunter bei Rock am Ring und Rock im Park. Es wird unglaublich. © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.