Eurovision, Song Contest, ESC, Skandal, Aufreger, Musik, Nicole, ABBA
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Kaum zu glauben, aber wahr: Als Nicole 1982 den ersten deutschen Sieg beim Eurovision Song Contest holte, sorgte die damals 17-Jährige nicht nur für Jubelarien, sondern auch für einige Negativschlagzeilen. Nur einer von zahlreichen Skandalen und Skandälchen in der Geschichte des Wettbewerbs.
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Freddy Quinn trat 1956 beim allerersten Song Contest im schweizerischen Lugano für Deutschland an und war damit Teil des ersten Skandals: Zu den sieben Teilnehmerländern zählte damals auch Luxemburg, das zwar eine Teilnehmerin ins Rennen schickte, aber keine eigenen Jurymitglieder entsandte.
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Stattdessen bat Luxemburg die Jury aus der Schweiz, stellvertretend für das Land mitzuentscheiden. Ob es Zufall war, dass die Eidgenossen die erste Ausgabe des Eurovision Song Contests mit ihrer Teilnehmerin Lys Assia dann auch gewannen? Eine mögliche "Beeinflussung" konnte nicht bewiesen werden, die Stimmen der Jury wurden nach dem Wettbewerb vernichtet.
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Er ging als haushoher Favorit an den Start: Von allen 16 Teilnehmern, die 1968 beim Eurovision Song Contest antraten, war Cliff Richard mit Abstand der bekannteste und erfolgreichste Sänger. Sein kurz zuvor veröffentlichter Titel "Congratulations" hatte in Grossbritannien bereits Platz eins der Charts erobert. Dennoch hatte er das Nachsehen ...
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Mit einem Punkt Vorsprung entschied sich die Jury für die spanische Sängerin Massiel und ihren Titel "La, la, la". Angeblich sollen die Stimmen gekauft gewesen sein, wie eine Dokumentation 2008 herausgefunden haben will: Diktator Franco soll damals Jurys bestochen haben, um das Image Spaniens aufzupolieren. Bewiesen werden konnte diese Behauptung nie.
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Sie sind bis heute die berühmtesten Gewinner: ABBA siegten 1974 beim Eurovision Song Contest mit "Waterloo" und veränderten in der Folge die Popwelt für immer. Doch ein anderer Teilnehmer des Wettbewerbs im britischen Brighton sollte mit seinem ESC-Song kurz darauf für eine echte Revolution sorgen.
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Drei Wochen nach dem Wettbewerb starteten Revolutionäre in Portugal die sogenannte "Nelken-Revolution", um Diktator Marcelo Caetano zu stürzen. Das geheime Startsignal zum Aufstand war die Rundfunkübertragung des ESC-Lieds "E Depois do Adeus" ("Und nach dem Abschied") von Paulo Carvalho, der mit dem Song in Brighton den letzten Platz belegt hatte.
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"Dsching, Dsching, Dschinghis Khan!": Sollte Deutschland im ESC-Gastgeberland Israel mit einem Titel über einen ruchlosen Eroberer und Massenmörder auftreten? Dass Dschinghis Khan 1979 mit dem gleichnamigen Song in Jerusalem den vierten Platz holten, fanden zahlreiche Beobachter taktlos und skandalös.
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Auch Nicoles Siegertitel von 1982, geschrieben von Bernd Meinunger (rechts) und Ralph Siegel, wurde kontrovers diskutiert: Pazifisten störten sich daran, dass das Lied nur "Ein bisschen Frieden" und nicht totalen Frieden fordere. Die "Stuttgarter Nachrichten" kritisierten den Friedenswunsch als "Mode-Gag" und dass hier "ein allgemeines Anliegen zum naiven Schlagerhit" werde.
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Sie schrieb Eurovision-Geschichte: Sandra Kim ist die jüngste Gewinnerin aller Zeiten, sie war gerade mal 13 Jahre alt, als sie 1986 mit "J'aime la vie" antrat. Ihr Management hatte sie für 15 ausgegeben, trotz des Betrugs blieb ein Einspruch der zweitplatzierten Schweiz erfolglos. Eine späte Konsequenz gab es dennoch: Seit 1990 müssen ESC-Teilnehmer mindestens 16 Jahre alt sein.
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Ihre Teilnahme wurde schon vor dem Wettbewerb zum Politikum: In ihrer Heimat Israel gab es Widerstand von konservativ-religiösen Kreisen, die verhindern wollten, dass die transsexuelle Sängerin Dana International antritt. Sie setzte sich dennoch durch und gewann mit ihrem Titel "Diva" 1998 den Song Contest.
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Wie politisch dürfen ESC-Lieder sein? In den vergangenen Jahren sorgte diese Frage immer wieder für Aufreger. So etwa 2009: Georgien wollte mit der Formation Stephane & 3G und dem Titel "We Don't Wanna Put In" antreten. Vor dem Hintergrund des damals eskalierenden Südossetien-Konflikts zwischen Russland und Georgien ein deutliches Zeichen.
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Die wenig subtile und provokante Anspielung auf den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin führte zu Demonstrationen in Moskau, bei denen der georgische Präsident Michael Saakashvili verunglimpft wurde. Die Europäische Rundfunkunion forderte Georgien auf, den Text zu ändern, was abgelehnt wurde. Das Land zog daraufhin zurück und nahm nicht am Wettbewerb teil.
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Unfaire Geste oder angemessene Reaktion? Wie zahlreiche Beobachter feststellten, gab es selten in der ESC-Geschichte so laute Buh-Rufe wie bei den Auftritten der russischen Tolmatschowa-Schwestern 2014. Was nicht an deren Beitrag lag, sondern als direkte Kritik am Präsidenten Wladimir Putin und dessen Handeln in der Krimkrise gedeutet wurde.
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Nicht nur Putin, auch weitere russische Politiker hatten sich im Vorfeld des Wettbewerbs unbeliebt gemacht: Sie forderten wegen des Auftritts von Conchita Wurst einen Boykott des Wettbewerbs. Sicher waren es auch diese Umstände und die Toleranz-Botschaft der Travestiekünstlerin, die schliesslich dazu führten, dass sie mit "Rise Like A Phoenix" den Wettbewerb gewann.
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Er gewann, haushoch sogar. Doch der Druck war ihm zu gross: Andreas Kümmert, "The Voice"-Gewinner 2013, erhielt in der finalen Runde des ESC-Vorentscheids "Unser Song für Österreich" zwar die meisten Zuschauer-Stimmen, verzichtete aber im Anschluss auf eine Teilnahme beim Gesangswettbewerb.
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"Ich bin nur ein kleiner Sänger", verkündete Kümmert damals vor einem Millionenpublikum. "Ich gebe meinen Titel an Ann Sophie. Ich denke einfach, dass sie viel geeigneter und qualifizierter dafür ist." Er sollte Unrecht behalten: Die Zweitplatzierte (Bild) holte mit ihrem Titel "Black Smoke" null Punkte und belegte den letzten Platz.
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Ein Jahr später sorgte der deutsche Vorentscheid erneut für einen Aufreger: Am 19. November 2015 wurde Xavier Naidoo als deutscher ESC-Vertreter bekannt gegeben. Nach massiver öffentlicher Kritik, schon damals wurden dem Sänger Homophobie, Antisemitismus und die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgeworfen, wurde Naidoos Nominierung zurückgezogen.
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2017 kam es erneut zum Streit zwischen der Ukraine und Russland: Die russische ESC-Kandidatin Julia Samoylowa konnte nicht am Wettbewerb in der ukrainischen Hauptstadt Kiew teilnehmen, weil sie 2015 auf der russisch besetzten Krim aufgetreten war und deshalb nicht ins Land einreisen durfte.
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Die Europäische Rundfunkunion kritisierte das Einreiseverbot und die Politisierung des Wettbewerbs scharf, hatte aber letztlich keinen Erfolg: Anfang April 2017 gab der ukrainische Präsident Petro Poroschenko (Bild) bekannt, dass es bei der getroffenen Entscheidung bleibe und Russland nicht am Song Contest in Kiew teilnehmen dürfe.
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Beim Eurovision Song Contest 2018 sorgte nicht ein Beitrag, sondern ein Flitzer für Aufsehen. Ein Mann stürmte während der Performance von SuRie auf die Bühne und entriss der britischen Sängerin das Mikrofon. Auch beim Publikum sorgte der Titel "Storm" für wenig Begeisterung: Er landete nur auf dem 24. Schlussrang.
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Tel Aviv als Austragungsort des Eurovision Song Contests zu wählen, sorgte 2019 bereits im Vorfeld für heftige Diskussionen. Die isländische Band Hatari entfachte diese mit einem "Palestine"-Banner während der Punktevergabe neu. Die Kritik an Israels Palästina-Politik hatte Konsequenzen: Islands Rundfunkanstalt RÚV musste der Europäische Rundfunkunion eine – verhältnismässig milde – Geldstrafe zahlen.
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Auch Madonna setzte mit ihrem Gastauftritt, bei dem zwei Tänzer jeweils eine palästinensische und eine israelische Flagge trugen, ein politisches Statement. Noch mehr zu reden gab aber ihre schwache Live-Performance und die Optimierung des dazugehörigen Videos durch die Queen of Pop.
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Einen misslungenen Aufritt hatte Maruv nicht zu befürchten. Denn sie trat gar nicht erst an. Nachdem die Sängerin mit ihrem "Siren Song" den ukrainischen Vorentscheid gewonnen hatte, weigerte sie sich, den Vertrag zur ESC-Teilnahme zu unterzeichnen. Dieser hätte ihr unter anderem verboten, auf der Bühne zu improvisieren, ohne Rücksprache mit UA:PBC, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Ukraine, mit Journalisten zu sprechen oder im verfeindeten Russland aufzutreten. Damit war Maruv nicht einverstanden und zog ihre Teilnahme zurück.
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Coronabedingt ein Jahr später als geplant, ging 2021 der 65. Eurovision Song Contest über die Bühne. Mit dem Song "Zitti e buoni" entschied die italienische Rockband Måneskin den Gesangswettbewerb in Rotterdam für sich. Überschattet wurde ihr Sieg von Drogen-Vorwürfen: Sänger Damiano David (2.v.l.) wurde angeblich beim Koksen gefilmt. Er bestritt dies und ein Bluttest gab ihm recht.
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Wenn im Rahmen des Eurovision Song Contest (ESC) etwas schiefgeht, kann man es noch reparieren. Oder es muss ein Notfallplan ausgearbeitet werden. So auch 2022 in Turin. Die aufwändig gestaltete Bühne mit Bögen und LED-Leuchten sollte das Publikum begeistern. Zu schwache Motoren hätten das verhindert, hiess es. Das Ganze musste abgesagt und kurzfristig künstlerisch umdisponiert werden. Das war ärgerlich, aber noch schlimmer wäre ein Bühnenausfall während der Vorstellung gewesen.
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Auch 2023 wird das Finale mit provokanten und interessanten Songs aufwarten: Zum Beispiel mit dem Lied »Mama ŠČ!« der kroatischen Band Let3. Die sechs Bandmitglieder treten als schnurrbärtige Travestie-Diktatoren in kurzen Unterhosen auf. Ihr Song ist ein Antikriegslied, bei dem ein Traktor als Metapher für den weissrussischen Staatschef Lukaschenko fungiert.