Für Takasa war leider schon vor dem Finale Endstation beim ESC in Malmö: Die Band der Heilsarmee scheiterte im zweiten Halbfinal und verpasst den Einzug in die Endausscheidung am Samstag. Die Schweizer gingen als 16. von insgesamt 17 Kandidaten an den Start.
Takasa musste sich geschlagen geben
Vor Millionen von Zuschauern performten Takasa in Malmö ihren Beitrag zum Eurovision Song Contest 2013. Und "You and Me" hatte eigentlich alles zu bieten, was ein ESC-Song braucht: Der Popsong geht schnell ins Ohr, verbreitete gute Laune und lud zum Mitgrooven ein.
Dazu lieferte die sechsköpfige Schweizer Truppe einen stimmigen Bühnenauftritt ab, bei dem - im Gegensatz zu dem Grossteil ihrer Konkurrenten - auf eine strenge Choreographie verzichtet wurde und auf authentische Weise der Spass an der Musik im Vordergrund stand.
Doch leider traf Takasas Song nicht ganz den Nerv des ESC-Publikums und nach dem europaweiten Telefonvoting hiess es für die sechs "Adjö Malmö".
Aber immerhin haben sich Takasa mit dem ältesten Teilnehmer aller Zeiten, dem 95-jährigen Emil Ramsauer, einen Platz in den ESC-Geschichtsbüchern gesichert.
Das waren die Konkurrenten von Takasa
Norwegen, Aserbaidschan, Griechenland und Finnland wurden bereits im Vorfeld bei den Buchmachern als Favoriten gehandelt. Sie schafften es auch alle ins Finale. Mit "I Feed You My Love" wird die hübsche Norwegerin Margaret Berger gar als Top-drei-Kandidatin am Eurovision Song Contest gelistet. Auch Aserbaidschan soll mit der romantischen Pop-Nummer "Hold Me" von Farid Mammadov sehr gute Chancen auf den Sieg haben.
Ins Finales geschaffte haben es: ByeAlex aus Ungarn, Farid Mammadov aus Aserbaidschan, Sophie und Nodi aus Georgien, Cezar aus Rumänien, Margaret Berger aus Norwegen, Eythor Ingi Gunnlaugsson aus Island, Dorians aus Armenien, Krista Siegfrids aus Finnland, Gianluca Bezzina aus Malta und Koza Mostra & Agathonas Iakovidis aus Griechenland.
Gute Bilanz für die Schweiz beim Song Contest
Die Schweiz kann beim Eurovision Song Contest aber bisher eine mehr als ansehnliche Bilanz vorweisen: Bisher wurde sie zwei Mal Erster und kam sechs weitere Male aufs Treppchen. Die Chancen für Takasa stehen am ESC also gar nicht schlecht.
Gleich den ersten Eurovision Song Contest 1956 in Lugano gewann die Schweiz. Ein weiteres Mal schaffte sie es noch auf den ersten Platz, dreimal wurde sie Zweiter, dreimal Dritter. Den noch immer hervorragenden vierten Platz belegte sie sogar fünfmal, den fünften zweimal.
Soweit zur Statistik - da kann man schon von einer ansehnlichen Bilanz sprechen, auch wenn die grossen Erfolge nach 1994 mehr oder weniger ausblieben. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte der Schweiz beim Eurovision Song Contest mit der legendären Lys Assia und könnte im Jahr 2013 mit der Heilsarmee-Band Takasa weitergeschrieben werden.
Lys Assia sang am besten für die Schweiz
Die gebürtige Aargauerin Lys Assia sang sich 1956 an die Spitze der 14 Teilnehmer und wurde mit dem Lied "Refrain" die erste Gewinnerin des ESC. Im Folgejahr trat sie in Frankfurt wieder an, wurde jedoch mit dem Beitrag "L'enfant que j'étais" nur Vorletzte. 1958 in Hilversum belegte Assia bei ihrer dritten Teilnahme am Eurovision Song Contest den zweiten Platz bei zehn Teilnehmern. Ihr Lied hatte den Titel "Giorgio".
Lys Assia ist damit die erfolgreichste ESC-Teilnehmerin der Schweiz aller Zeiten. Als Schlagersängerin konnte sie in den 1950er Jahren besonders in Deutschland grosse Erfolge feiern. Anfang der 1960er Jahre zog sie sich jedoch aus dem Showbusiness zurück. Erst nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1995 setzte Assia ihre Karriere fort.
2011 nahm sie mit dem Ralph-Siegel-Song "C'était ma vie" erneut am Schweizer Vorentscheid zum ESC in Baku 2012 teil, erhielt jedoch beim Televoting nicht genügend Stimmen. Im folgenden Jahr probierte Assia es erneut mit einem Ralph-Siegel-Song, diesmal tat sich die inzwischen 88-Jährige mit "New Jack" zusammen, vier Berner Rappern. "All in your head" schaffte es jedoch nicht in das Finale des Schweizer Vorentscheids. Ob Lys Assia nun allerdings aufgibt und sich nicht mehr um den ESC bewerben wirbt, bleibt abzuwarten.
Céline Dion siegte für die Schweiz
Die Schweiz musste 25 Jahre warten, bis es erneut eines ihrer Lieder an die Spitze des Eurovision Song Contests schaffte. Die Kanadierin
Dions Siegerlied war übrigens bislang das letzte Lied auf Französisch, das den ESC gewinnen konnte. Die frankophone Sängerin erweiterte nach ihrem Sieg ihr Repertoire auf Songs, die auf Englisch gesungen wurden - und wurde zum Weltstar. Bis dahin war sie lediglich in Frankreich und Kanada bekannt gewesen.
Bis 1988 gab es in der Schweiz regelmässig neun Lieder im Vorentscheid zur Auswahl, die den vier verschiedenen Landessprachen zugeordnet wurden. Auf Rätoromanisch entfiel ein Lied, auf zwei der drei anderen Sprachen entfielen je drei Lieder, und auf die verbliebene vierte Sprache zwei Lieder.
Esther Ofarim schaffte 1963 einen zweiten Platz für die Schweiz
An Lys Assias zweiten Platz von 1958 konnte Esther Ofarim 1963 anknüpfen. In London unterlag die schöne Israelin mit ihrem Song "T'en vas pas" ("Geh' nicht") nur hauchdünn dem dänischen Duo Grethe & Jørgen Ingmann. Diverse Ungereimtheiten bei der Stimmvergabe der 16 Länder sorgten damals für heftige Kritik an den Ausrichtern. Wie sich später jedoch zeigte, war alles mit rechten Dingen zugegangen.
Esther Ofarim, die den Schweizer Vorentscheid souverän gewonnen hatte, war damals schon mit Abi Ofarim verheiratet, mit dem sie seit 1963 das erfolgreiche Duo Esther & Abi Ofarim bildete. Ihr Mann begleitete sie auch am ESC in London mit der Gitarre.
Nur noch ein weiteres Mal gelang es der Schweiz auf einen zweiten Rang zu kommen. Das war 1986 im norwegischen Bergen. Daniela Simmons überzeugte mit "Pas pour moi" ("Nicht für mich") die Juroren aus 20 Ländern und kam deutlich abgeschlagen hinter der für Belgien startenden Sandra Kim auf den zweiten Platz. Die Siegerin war übrigens erst 13 Jahre alt, angegeben hatte sie, dass sie schon 15 sei.
Die italienische Sängerin Franca di Rienzo trat 1961 für die Schweiz an und erreichte in Cannes einen dritten Platz. Sie sang auf Französisch "Nous aurons demain" und konnte damit die Juroren aus 16 Ländern überzeugen. Ebenfalls auf einen dritten Rang - bei 18 Teilnehmerländern - kam Arlette Zola 1982 im englischen Harrogate mit "Amour on t'aime". Der Siegertitel hiess in diesem Jahr "Ein bisschen Frieden", gesungen von Nicole aus Deutschland.
Zum bislang letzten Mal war ein Künstler für die Schweiz 1993 auf dem Sieger-Podest. Annie Cottons Song "Moi, tout simplement" kam bei 25 Teilnehmern auf einen beachtlichen dritten Rang.
Knapp am Podest vorbei: die vierten Plätze
Die Schweiz schaffte noch eine ganze Reihe weiterer guter Platzierungen, verfehlte aber jeweils das Podest. Doch sind bei der harten Konkurrenz die vierten Plätze dennoch eine grosse Anerkennung wert. So musste sich 1980 Paola in Den Haag in einem Feld von 19 Teilnehmern behaupten. Sieger wurde schliesslich Johnny Logan aus Irland, gefolgt von Katja Ebstein aus Deutschland und Prima Donna aus Grossbritannien. Paolas Song "Cinéma" wurde dennoch zu einer ihrer Topsingles.
Bereits 1959 hatte die Schweizerin Christa Williams mit "Irgendwoher" bei elf Teilnehmern den vierten Platz errungen. Dies gelang 1970 ebenfalls Henri Dés mit "Retour".
Die Künstler, die am häufigsten die Schweiz beim ESC vertraten waren Peter, Sue & Marc. Sie waren insgesamt viermal dabei und erreichten zwei vierte Plätze, einen zehnten und einen zwölften. 1976 sangen sie "Djambo, Djambo" (4/18 Teilnehmer) und 1981 "Io senza te" (4/20). 1971 traten sie mit "Les illusions de nos vingt ans" auf (12/18) und 1979 sangen sie gemeinsam mit Pfuri, Gorps & Kniri "Trödler & Co." (10/19).
In den 2000er Jahren versuchen sich jüngere, namhafte Schweizer am Eurovision Song Contest, darunter auch Popstar DJ Bobo (2007 ohne Finalteilnahme) und die Casting-Girlband Vanilla Ninja (2005 mit "Cool Vibes"). Auch Ralph Siegel wollte 2006 noch mal mit einer Musikgruppe durchstarten: six4one, ebenfalls ohne Erfolg.
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