Beim Eurovision Song Contest wurde Russland rausgeworfen. Doch Putin will es mit Schlagern zurück auf die Weltbühne bringen. Daher soll nun ein eigener internationaler Wettbewerb für Popmusik gegründet werden - als Pendant zum ESC.
Kremlchef
Die hohe politische Bedeutung des Projekts für Moskau wird bereits an den ersten Ernennungen in dem Zusammenhang deutlich: So wird Vizeregierungschef Dmitri Tschernyschenko Leiter des Organisationskomitees. Den Vorsitz des Aufsichtsrats beim Wettbewerb übernimmt der einflussreiche Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko.
In Russland hat sich der ESC lange Zeit einer grossen Beliebtheit bei den Zuschauern erfreut. 2008 konnte mit Dima Bilan ein Vertreter des Landes gewinnen. Daneben gelangen noch je vier zweite und dritte Plätze. Umso schmerzhafter war für viele Russen der Ausschluss 2022 nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine.
"Chinesische Freunde" unterstützen Putins Projekt
Den Vorschlag zu einem Konkurrenzwettbewerb machte das russische Kulturministerium schon 2023. Laut Putins Kulturberater Michail Schwydkoi sollen bei der Premiere im Herbst 2025 rund 20 Länder teilnehmen. Thematisiert wurde der Wettbewerb auch bei den politischen Gesprächen zwischen Moskau und Peking. Wie Putin im vergangenen Jahr mitteilte, unterstützten die "chinesischen Freunde" Russlands Idee der Gründung eines Gesangswettstreits unter dem Namen "Intervision".
Bisher hatten die Versuche Moskaus, auf die internationale Isolation mit Konkurrenzwettbewerben zu reagieren, nur mässigen Erfolg: So wollte Putin als Reaktion auf den Ausschluss bei Olympia etwa 2024 im eigenen Land die "Weltfestspiele der Freundschaft" abhalten. Diese Wettkämpfe wurden erst um ein Jahr - und dann auf unbestimmte Zeit verschoben. (dpa/bearbeitet von dh)
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