Der Song "Blurred Lines" von Pharell Williams und Robin Thicke ist ein Plagiat von Marvin Gayes "Got to Give It Up" aus dem Jahr 1977. So hat es ein US-Gericht entschieden.

Mehr News über Musik

Williams und Thicke müssen die Familie der Soul-Legende mit einer Summe von über 7,3 Millionen US-Dollar entschädigen. Doch Plagiate sind in der Musikwelt keine Seltenheit. Wir haben für Sie einige Beispiele herausgesucht, bei denen Sie ihren Ohren kaum trauen werden.

Katy Perry und Sara Bareilles

Mit "Brave" landete die Singer-Songwriterin Sara Bareilles im April 2013 einen kleinen Hit. Als Katy Perry nur wenige Monate später mit "Roar" weltweit an die Spitze der Charts stürmte, staunten viele Fans nicht schlecht. Die Instrumentals beider Songs gleichen sich fast wie ein Ei dem anderen. Einen Disput gab es deshalb jedoch nicht, wie Bareilles angab: "Katy ist eine Freundin von mir und wir kennen uns schon sehr lange und hat mich deswegen sogar angeschrieben… nur Liebe."

Neil Innes - How Sweet To Be An Idiot

© YouTube

Madonna - Express Yourself

© YouTube

Ray Parker und Huey Lewis

Wer Ray Parker Jrs Titelmelodie zu "Ghostbusters" aus dem Jahr 1984 einmal gehört hat, bekommt sie nie wieder aus dem Kopf. Was allerdings die wenigsten wissen: Der vermeintlich unverkennbare Ohrwurm ist ein Plagiat des Liedes "I Want a New Drug" von Huey Lewis & The News. Dieses war von den Filmproduzenten bereits als Untermalung für zahlreiche Filmszenen verwendet worden. Die Gruppe schlug das Angebot, einen Titelsong für "Ghostbusters" zu schreiben jedoch aus, um an "Zurück in die Zukunft" zu arbeiten. Daraufhin wurde Parker Jr engagiert, dem die Filmproduzenten die Musik von Huey Lewis & the News als Vorlage gaben. Die Parteien konnten sich schliesslich aussergerichtlich einigen.

Jet - Are You Gonna Be My Girl

© YouTube

Beach Boys - Surfin' U.S.A.

© YouTube

Oasis und viele andere

Die Gallagher-Brüder sind scheinbar besonders leicht zu beeinflussen. Auf dem Oasis-Debütalbum kupferten sie den Refrain zu "Shakermaker" von der Band The New Seekers ab – und mussten dafür 500.000 US-Dollar hinblättern. Auch die Single "Whatever" entstand nicht ganz in Eigenregie. So wurde Oasis im Nachhinein dazu verdonnert, auch den Comedian Neil Innes als Co-Autor anzugeben. Die Anleihen zu dessen Lied "How Sweet to Be an Idiot" sind kaum zu überhören. Beim zweiten Album meldete sich schliesslich Stevie Wonder und beanspruchte aufgrund der Ähnlichkeit zu dessen Hit "Uptight (Everything's Alright)" Tantiemen für "Step Out". Der Song wurde daraufhin vom Album genommen und später (unter Erwähnung von Wonder als Co-Autor) auf der B-Seite von "Don't Look Back in Anger" veröffentlicht.

Tommy Tutone - 867-5309/Jenny

© YouTube

Nirvana und Killing Joke

Dass Nirvana laut Aussage ihres Labels noch nie von Killing Joke gehört haben wollen, klingt wie ein schlechter Scherz, wenn man "Come As You Are" und "Eighties" vergleicht. Noch schlechter klingt der Scherz, wenn man bedenkt, dass Nirvana der britischen Post-Punk-Gruppe zuvor eine Weihnachtskarte geschickt hatten. Killing Joke klagten jedoch nie, obwohl mehrere Musikwissenschaftler ein Plagiat nachweisen konnten. Wir garantieren: Sie müssen kein Experte sein, um zum selben Ergebnis zu kommen.

Lady Gaga und Madonna

Dass Madonna für Lady Gaga eine Quelle der Inspiration darstellt, sollte eigentlich jedem klar sein, der die beiden Künstlerinnen schon einmal hat performen sehen. Im Falle des Gaga-Hits "Born This Way" kann man es auch ziemlich deutlich hören. Der klingt nämlich schwer nach Madonnas "Express Yourself". Die Queen of Pop war not amused, unternahm aber keine rechtlichen Schritte. Stattdessen sang sie auf ihrer MDNA-Tour trotzig ein Mashup beider Lieder, gefolgt von dem Titel "She's Not Me" (dt. "Sie ist nicht ich").

Jet und Iggy Pop

Mit "Are You Gonna Be My Girl" landeten Jet im Jahr 2003 einen Riesen-Hit. Dafür können sich die Australier bei Punk-Legende Iggy Pop bedanken. Der feierte mit selbiger Melodie und dem Lied "Lust for Life" nämlich bereits 1977 einen grossen Erfolg. Fairerweise muss gesagt werden, dass bereits Iggy Pop sich eifrig beim Motown-Rythmus der 1960er-Jahre bedient hatte, was er selbst auch unumwunden zugibt.

Beach Boys und Chuck Berry

Gut, der Rockmusiker, der sich noch nie bei Chuck Berry bedient hat existiert mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht. Dafür ist dessen Einfluss auf die Gitarrenmusik einfach zu gross. Bei ihrem Hit "Surfin' U.S.A." war die musikalsiche Eigenleistung der Beach Boys aber derart gering, dass Beach-Boys-Manager Murry Wilson das komplette Urheberrecht für den Song an Berry übertrug, nachdem sich dessen Anwälte eingeschaltet hatten. In einem späteren Prozess erhielt Sänger Brian Wilson, der sich immerhin den Text selbst ausgedacht hatte, die Hälfte des Credits wieder zurück.

Sam Smith, viele andere und Tom Petty

Auch Tom Petty ist eine absolute Rock-Koryphäe. Dementsprechend häufig ist sein Einfluss auch bei anderen Musikern herauszuhören. Bei den Strokes, Gaslight Anthem und den Red Hot Chili Peppers drückte Petty noch ein Auge zu. Als Sam Smith die Melodie zum Refrain seines bis dato grössten Hits "Stay With Me" vom Tom-Petty-Klassiker "I Won't Back Down" klaute, platzte der Legende jedoch der Kragen. Seitdem wird Petty als Co-Autor des Liedes genannt.

Bruce Springsteen und Tommy Tutone

Weil es nun einmal keine unbegrenzte Anzahl an Akkordfolgen gibt, kommen Plagiate sogar bei den besten vor. Bruce Springsteens "Radio Nowhere" klingt verdächtig nach dem Stück "867-5309/Jenny" von Tommy Tutone. Anstatt zu klagen, fühlte sich Tutone-Sänger Tommy Heath jedoch einfach nur geehrt. Springsteen ist und bleibt eben der "Boss".

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.