Marianne Rosenberg: Vom Schlagersternchen zur Schwulen-Ikone

Marianne Rosenberg wurde am 10. März 1955 in Berlin als drittes von sieben Kindern geboren. Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, kam sie schon früh mit Musik in Berührung.

Mit nur 14 Jahren gewann Rosenberg einen Talentwettbewerb und nahm ihre erste Schallplatte "Mr. Paul McCartney" auf – ihr erster grosser Erfolg. Auch Hits wie "Fremder Mann", "Ich bin wie Du" und "Marleen" machten sie in der deutschen Schlagerszene bekannt.

Der Talentwettbewerb gab massgeblich den Startschuss für ihre Karriere, doch fast wäre es gar nicht dazu gekommen, wie sie Jahre später verriet: "Damals kam ich zu spät zur Probe. Eigentlich war der Wettbewerb mit zwölf Teilnehmern bereits voll besetzt."

Sie habe damals schon gehen wollen, wurde jedoch davon abgehalten. Daraufhin begann Rosenberg, "ein italienisches Volkslied zu singen. Die Musiker waren so ergriffen, dass sie mit einstimmten".

Die 1970er-Jahre waren Rosenbergs produktivstes Jahrzehnt: Zwischen 1971 und 1980 entstanden sage und schreibe 17 Alben. Zudem war sie regelmässig zu Gast in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen.

1975 nahm sie erstmals am deutschen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, dem heutigen Eurovision Song Contest teil. Zwar schaffte es Rosenberg mit "Er gehört zu mir" nur auf den zehnten Platz, der Song gilt aber bis heute als einer ihrer grössten Hits.

Nach vier weiteren Teilnahmen am deutschen Vorentscheid, zuletzt 1982, wandte sie sich von der Schlagerszene ab und der Neuen Deutschen Welle zu. Besonders hervorzuheben sind dabei die Kooperationen mit Rio Reiser und der NDW-Band Extrabreit.

Nicht nur ihre Musik veränderte sich, auch ihr Look wurde punkiger und schriller - mit auffälligen Bühnenoutfits als Markenzeichen. Darüber hinaus engagierte sich Rosenberg immer mehr politisch und wurde zur Ikone der Schwulenbewegung.

In den 1980er-Jahren experimentierte sie immer häufiger mit neuen musikalischen Richtungen und distanzierte sich weiter vom klassischen Schlager. Mit ihrem Album "Uns verbrennt die Nacht", das 1989 veröffentlicht wurde, etablierte sie sich als Pop-Musikerin.

Im selben Jahr arbeitete Rosenberg erstmals mit Pop-Titan Dieter Bohlen zusammen: Für die Fernsehserie "Rivalen der Rennbahn" produzierten sie gemeinsam den Song "I Need Your Love Tonight".

1994 folgte eine weitere Kooperation: Rosenberg und Bohlen nahmen das Lied "Anywhere I Lay My Head" für die ZDF-Serie "Die Stadtindianer" auf.

Auch im Filmgeschäft sammelte Rosenberg Erfahrungen: Sie wirkte unter anderem in den Filmen "Der Biss", "Komplizinnen" und "Reichshauptstadt - privat" mit, für die sie teils auch die Soundtracks komponierte.

In den 1990er-Jahren war Marianne Rosenberg mit verschiedenen Popmusik-Alben und erfolgreichen Tourneen unterwegs. Dabei schlug sie immer wieder neue musikalische Pfade ein, unter anderem mit ihrem ersten englischsprachigen Album "Set the Night on Fire".

Trotz der Veröffentlichung weiterer Alben widmete sich Rosenberg in den 2000er-Jahren vermehrt anderen Projekten: 2006 erschien ihre Biografie "Kokolores", in der sie offen über ihre Kindheit und ihre erfolgreiche Karriere schreibt. Drei Jahre später lieh Rosenberg im Disney-Film "Küss den Frosch" der Figur Mama Odie ihre Stimme.

2014 sass sie in der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" neben Dieter Bohlen, Kay One und Mia-Sängerin Mieze Katz in der Jury.

Für viele Fans war diese Entscheidung überraschend, da Rosenberg die Show einst als "Menschenverwertungsmaschine" bezeichnet hatte. Letztlich sagte sie zu, nachdem es "kontroverse Diskussionen" gegeben hatte und RTL zusicherte, den Kandidaten mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen.

Zehn Jahre später machte Rosenberg deutlich, falsche Hoffnungen an die Show gehabt zu haben: "Ich habe mich reingesteigert, naiv wie ich bin. Ich habe mich wirklich um diese Talente bemüht und gekümmert." Sie habe erst später gemerkt, dass es dort keinem um die Menschen an sich ging.

2023 wagte sich Rosenberg erneut in eine TV-Sendung und nahm an der achten "The Masked Singer"-Staffel teil. Als singender Pilz belegte sie damals den siebten Platz.

Privat fand Rosenberg bereits vor Jahrzehnten ihr Glück mit dem Journalisten und Politiker Michael Klöckner. Das Paar, das bis heute nicht verheiratet ist, hat einen gemeinsamen Sohn, der selbst als Musiker und Produzent tätig ist.

Bis heute hat Rosenberg eine beeindruckende Karriere mit mehr als 20 veröffentlichten Alben und über 15 Millionen verkauften Tonträgern vorzuweisen. Für ihre Erfolge wurde sie unter anderem mit dem Bravo-Otto und dem Smago! Award ausgezeichnet.

Auch nach über 50 Jahren im Musikgeschäft bleibt Marianne Rosenberg aktiv. Nach der Veröffentlichung ihres neuesten Albums "Bunter Planet" im vergangenen Sommer wird sie Ende des Jahres auf Clubtour durch ganz Deutschland gehen.