• Ein Konzert von Nena ist am Sonntagabend vorzeitig abgebrochen worden, nachdem die Sängerin gegen die herrschenden Hygienevorschriften gewettert hatte.
  • Nun ist ein weiteres geplantes Open-Air-Konzert der Sängerin in Wetzlar abgesagt worden.
  • In einer Mitteilung betont der Veranstalter, dass "die Konzerte nicht als politische Bühne genutzt werden dürfen".

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Das abgebrochene Konzert am Sonntag hat für Sängerin Nena erste Konsequenzen. Ein für September geplantes Konzert im Rahmen der "Strandkorb Open Air"-Reihe in Wetzlar ist vom Veranstalter abgesagt worden. Auf Facebook erklärt der Veranstalter den Schritt.

"Wir als Veranstalter des Strandkorb Open Air - Wetzlar haben das Konzert mit Nena am 13. September im Einvernehmen mit der Agentur der Künstlerin unmittelbar nach den jüngsten Ereignissen in Berlin abgesagt", heisst es dort, und weiter: "Es war uns wichtig und daher auch bereits im Vorfeld vertraglich vereinbart, dass die Konzerte nicht als politische Bühne genutzt werden dürfen."

Die Veranstalter weisen darauf hin, dass Nenas "Einstellung zum Veranstaltungsformat mit den Strandkörben" und das "coronakonform konzipierte" Hygiene- und Sicherheitskonzept nicht übereinstimmten. "Von den Aussagen und dem Auftreten der Künstlerin" distanziere man sich daher.

Ab dem Frühjahr 2022 geht Nena auf Tournee in grösseren Hallen; noch in diesem Jahr sind weitere Open-Air-Auftritte geplant. Ob sich nun weitere Veranstalter distanzieren, bleibt abzuwarten.

Nenas Ansagen sorgten für Aufruhr

Am Sonntagabend hatte Nena mit einem Auftritt im brandenburgischen Schönefeld in der Nähe des Flughafens BER für Aufruhr gesorgt. Das Open-Air-Konzert wurde vor einer möglichen Zugabe beendet - laut Bericht des "Tagesspiegels" und mehrerer Videos bei Twitter hatte sich Nena zuvor über die Hygienevorschriften geäussert.

"Mir wird gedroht, (...) dass sie die Show abbrechen, weil ihr nicht in eure (...) Boxen geht", sagte Nena laut Zeitungsbericht und Videos. "Ich überlasse es in eurer Verantwortung, ob ihr das tut oder nicht. Es darf jeder frei entscheiden, genauso wie jeder frei entscheiden darf, ob er sich impfen lässt oder nicht."

Nach Angaben der örtlichen Verwaltung gab es "keine Verfügung des Ordnungsamtes, sondern eine Entscheidung des Veranstalters, das Konzert nach Abschluss des Hauptprogramms zu beenden". "Das war gegen 21:45 Uhr vor der Zugabe", sagte Hilmar Ziegler, der Leiter des für das Ordnungsamt der Gemeinde Schönefeld zuständigen Dezernats.

Es seien zwar Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort gewesen, die aber nicht befugt gewesen seien, solche weitreichenden Entscheidungen zu fällen, sagte Ziegler am Montag. Veranstaltungen wie Konzerte dürften in Schönefeld zurzeit aber ohnehin nur bis 22 Uhr stattfinden. "Dazu gibt es eine Verfügung."

Nena: "Holt mich mit der Polizei hier runter"

"Bei mir ist jeder willkommen. Okay?", sagte Nena laut Videoausschnitt. Das Ganze werde "politisiert". "Und das ist einfach vollkommen ätzend." Am Christopher Street Day sei es völlig okay gewesen, "dass 80.000 Leute eng aneinander auf der Strasse waren". "Also schaltet den Strom aus oder holt mich mit der Polizei hier runter. (...) Ich hab' die Schnauze voll davon."

Nena hat in der Pandemie mehrfach für Diskussionen gesorgt. Im März veröffentlichte sie bei Instagram ein Video mit dem Titel "Danke Kassel", nachdem in der Stadt Tausende Menschen gegen die Corona-Eindämmungsmassnahmen auf die Strasse gegangen waren.

Bereits im Oktober hatte Nena mit einem Post auf Instagram Diskussionen über mögliche Verschwörungstheorien ausgelöst, betonte aber, dass sie nicht als Corona-Leugnerin verstanden werden will. "Ich habe meinen tiefen Glauben an Gott. Daher kommt mein Vertrauen ins Leben. Und ich habe meinen gesunden Menschenverstand, der die Informationen und die Panikmache, die von aussen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt", schrieb die in Hamburg lebende Sängerin damals. (dh/dpa)

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