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Nina Hagen
Nina Hagen hat die deutsche und internationale Musikszene massgeblich geprägt. Als "Godmother of Punk" revolutionierte sie mit ihrer unverwechselbaren Stimme und ihrer extravaganten Persönlichkeit die Musiklandschaft. Am 11. März 2025 feiert sie ihren 70. Geburtstag.
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Catharina "Nina" Hagen wurde am 11. März 1955 in Ost-Berlin geboren. Als Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und des Drehbuchautors Hans Oliva-Hagen kam sie schon früh mit der Kunstszene in Berührung.
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Schon als Kind war sie Gast am Berliner Ensemble und liebte die Stücke von Berthold Brecht. "Das ist die Grundlage für meine Bühnenpersona, dieses Rock'n'Roll-Kabarett, das ich immer aufgeführt habe", sagte sie später über den Einfluss Bertolt Brechts auf ihre Karriere.
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Ursprünglich wollte Hagen Schauspielerin werden. Im DDR-Regime galt sie jedoch als "politisch unzuverlässig", weil der Lebensgefährte ihrer Mutter der Dissident Wolf Biermann war. Deshalb wurde sie an der Schauspielschule abgelehnt.
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Trotzdem war sie in einigen DDR-Produktionen zu sehen, unter anderem 1975 an der Seite von Marianne Kiefer und ihrer Mutter in der Filmkomödie "Heiraten/weiblich". Danach verfolgte sie aber ihre Gesangskarriere.
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Bereits 1974 beendete Hagen ihre einjährige Gesangsausbildung am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst als staatlich geprüfte Schlagersängerin. Ihre eigentlichen musikalischen Interessen lagen jedoch bei Vorbildern wie Janis Joplin und Otis Redding.
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Ihre erste Veröffentlichung mit der Gruppe Automobil wurde zum Hit: "Du hast den Farbfilm vergessen" erschien 1974 und machte sie in der DDR bekannt. Der Song wurde später sogar beim Grossen Zapfenstreich für Angela Merkel 2021 gespielt.
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Nach einer öffentlichen Solidaritätsbekundung für Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, geriet Nina Hagen endgültig ins politische Abseits. Am 28. Dezember 1976 nutzte sie die Chance, in den Westen zu fliehen und ging zunächst nach Grossbritannien. Dort kam sie mit der Punkszene in Berührung.
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Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik gründete sie im Herbst 1977 die Nina Hagen Band zusammen mit Musikern aus der Berliner Szene. Hier konnte sie ihren einzigartigen Stil entwickeln und sich vom Schlager distanzieren.
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1978 erschien das erste Album "Nina Hagen Band", das international Beachtung fand. Auf diesem Album erfand sich die Künstlerin neu und sang deutlich anders als noch auf ihren Aufnahmen aus der DDR.
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In der österreichischen Spätabend-Diskussionssendung "Club 2" sorgte Nina Hagen im August 1979 für einen Skandal, als sie vor laufender Kamera verschiedene Stellungen zur weiblichen Masturbation demonstrierte – ein Tabubruch im damaligen Fernsehen. Der Diskussionsleiter musste deswegen später als Gastgeber der Sendung zurücktreten. Mit solchen Auftritten bekräftigte sie ihre Rolle als unbequeme Kunstfigur.
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Zwischen 1980 und 1986 lebte Hagen vorwiegend in den USA, London und den Niederlanden. Mit ihrem Album "Fearless" (die englische Version von "Angstlos") tourte sie 1984 durch die USA und Europa.
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1985 trat sie bei der Premiere von Rock in Rio vor rund 300.000 Zuschauern auf und zementierte damit ihren Status als international erfolgreicher Star. Im selben Jahr war sie auch auf dem Cover der Novemberausgabe der deutschen "Vogue" zu sehen.
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Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1986 stilisierte sie sich, beraten vom Mode-Designer Jean Paul Gaultier, als Punkrock-Diva mit auffälligen Outfits und schriller Bühnenpräsenz. Interessanterweise widersprach Hagen später selbst ihrem Punk-Image: "Ich selbst bin nie Punk gewesen, eher Hippie. Ich war auch Glamrocker, ich habe Bowie und Bryan Ferry geliebt und mir Glitter in die Haare geschmiert. Das mit dem Punk ist ein Missverständnis."
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1981 brachte Nina Hagen ihre Tochter Cosma Shiva zur Welt. Der Vater ist der 1988 verstorbene niederländische Gitarrist Ferdinand Karmelk. Der kosmische Name ihrer Tochter spiegelt Hagens Interesse an Spiritualität wider. 1989 bekam sie ihren Sohn Otis aus der Beziehung mit dem Franzosen Franck Chevalier.
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In den 1990er-Jahren arbeitete Nina Hagen mit verschiedenen Künstlern zusammen. 1996 sang sie mit Wolfgang Niedecken von BAP den Titel "Weihnachtsnaach" und 1997 mit Thomas D von Die Fantastischen Vier den Song "Solo".
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Zusammen mit ihrer Tochter Cosma Shiva Hagen liess Nina Hagen in den frühen 2000ern auch ihre Schauspielkarriere kurzzeitig wieder aufleben. Sie spielten gemeinsam in Otto Waalkes' Kinokomödien "7 Zwerge – Männer allein im Wald" (2004) und "7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug" (2006). Cosma Shiva war in den Filmen als Hauptrolle Schneewittchen zu sehen.
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Nach Jahren der Beschäftigung mit Spiritualität liess sich Nina Hagen im August 2009 evangelisch-reformiert taufen. Ihre spirituelle Entwicklung spiegelte sich auch in ihrer Musik wider, wie auf dem Album "Personal Jesus" von 2009. "Eigentlich ist es nur eine Weiterentwicklung von meinem Christsein. Ich bin spät getauft, mit Wasser, im Geiste wurde ich schon auf meinem ersten LSD-Trip getauft", kommentierte Hagen ihren Glauben.
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Nina Hagen engagierte sich immer wieder politisch. 2009 unterstützte sie im Bundestagswahlkampf Bündnis 90/Die Grünen, später dann Die Linke. Ihr soziales Engagement ist breit gefächert, von Tierschutz bis zu Menschenrechten.
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Als Synchronsprecherin lieh Nina Hagen verschiedenen Filmfiguren ihre markante Stimme, darunter der bösen Eiskönigin Stormella im Zeichentrickfilm "Rudolph mit der roten Nase" und Yubaba/Zeniba in "Chihiros Reise ins Zauberland".
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Mit der Veröffentlichung ihres Albums "Unity" im Dezember 2022 – dem ersten seit zehn Jahren – bewies Nina Hagen, dass sie auch nach über 50 Jahren im Musikgeschäft noch kreativ aktiv und relevant ist. Die Single "Unity" entstand in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Musiker George Clinton.
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Bis heute hat Nina Hagen eine beeindruckende Karriere mit mehr als 20 veröffentlichten Alben und zahlreichen verkauften Tonträgern vorzuweisen. Sie hat die Grenzen zwischen Musik, Performance und Kunst stets neu definiert. Mit ihrer charakteristischen Stimme, die von der "Kälte einer Grace Jones bis zur Raserei einer frühen Tina Turner sämtliche emotionalen Register beherrscht", wie die "Süddeutsche Zeitung" einst schrieb, und ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit bleibt sie eine der faszinierendsten Künstlerinnen der deutschen Kulturszene.
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