Der ehemalige Frontman von Led Zeppelin feiert seinen 75. Gbeurtstag. Ein Blick auf seine Zeit seit der Bandauflösung vor mehr als 40 Jahren.
Vor mehr als 40 Jahren lösten sich Led Zeppelin auf. Seitdem hat sich Robert Plant musikalisch vielseitig ausgelebt. Doch was er auch macht, immer wieder wird der Sänger mit der markanten blonden Lockenmähne auf seine legendäre Rockband angesprochen. Dass der britische Musiker, der am 20. August 75 Jahre alt wird, noch einmal mit den alten Kollegen auf der Bühne musiziert, ist eher nicht zu erwarten. An Beschäftigung mangelt es ihm aber nicht.
Ob allein, im Duett oder mit Band, Plant lässt sich nur auf Dinge ein, die ihm Spass machen. "Mein Verständnis von Unterhaltung ist, dass alles gut ist, solange du selbst die Person bist, die davon am meisten unterhalten wird", sagte er dem "Rolling Stone"-Magazin. "Ich muss mich dabei gut fühlen, denn die Zeit verfliegt schnell. Wenn ich etwas mache, dann muss ich das Beste daraus machen, was ich kann."
Zuletzt war das die Zusammenarbeit mit der US-Amerikanerin Alison Krauss. Mit der Bluegrass-Country-Sängerin und Violinistin brachte er das gefeierte Album "Raise The Roof" heraus, eine Sammlung von Coverversionen bekannter und weniger bekannter Folk-, Country-, Blues- und Rocksongs. Zuvor hatte das Duo im Jahr 2007 mit "Raising Sand" einen Überraschungserfolg gefeiert. Das Album verkaufte sich millionenfach und brachte Plan und Alison mehrere Grammys ein, darunter der Preis für das "Album des Jahres".
Rock'n'Roll als Ausflucht
Der Blues hatte es Plant schon in seiner Jugend angetan. Geboren wurde Robert Anthony Plant 1948 in West Bromwich, im sogenannten Black Country nordwestlich von Birmingham. In Englands industriellem Zentrum der Nachkriegszeit gab es Fabriken, Arbeitersiedlungen und verschmutzte Luft. In diesem düsteren Umfeld bot amerikanischer Rock'n'Roll eine Ausflucht für den jungen Robert, der früh eine Leidenschaft für das Singen entwickelt hatte und sich als Teenager zunehmend dem Blues zuwandte.
Er hatte schon mit dem späteren Led-Zeppelin-Drummer John Bonham in einer Band gespielt, als ihn der vier Jahre ältere Jimmy Page bei einem Konzert an einer Hochschule singen hörte. Gitarrist Page, der zuvor mit den Yardbirds gespielt hatte, soll sofort von Plants Qualitäten überzeugt gewesen sein. Nachdem sich Bonham und Bassist John Paul Jones dazugesellt hatten, nannte sich das Quartett zunächst New Yardbirds, bevor sie sich in Led Zeppelin umbenannten.
Die 1968 gegründete Gruppe avancierte zu einer der erfolgreichsten der Musikgeschichte und war als eine der ersten Hardrock-Bands ein Vorbild für unzählige Musiker. Ihr Song "Stairway To Heaven" ist eines der berühmtesten und beliebtesten Rockepen. "Whole Lotta Love", "Immigrant Song" und "Kashmir" sind weitere Klassiker aus ihrem riesigen Songkatalog.
Neue Wege - zwischen Genres fliessend
"Es war die Summe der Teile", sagt Plant über Led Zeppelin. "Diese Jungs waren einfach unfassbar gut. Und es war, als hätten wir alle, bei allem was wir vorher gemacht haben, bloss auf einander gewartet. Es hat einfach geklickt." Acht Studioalben veröffentlichte das Quartett. Nach dem tragischen Tod Bonhams im Jahr 1980 gingen die verbliebenen drei Mitglieder von Led Zeppelin getrennte Wege.
Als Solomusiker emanzipierte sich Robert Plant von seiner alten Band, schlug neue Wege ein und bewegte sich fortan fliessend zwischen den Genres. Auf seinem Solodebüt "Pictures At Eleven" von 1982 mischte er Rock mit Weltmusik, Folk und sogar elektronischen Klängen. Der Nachfolger "The Principle Of Moments" mit der Hitsingle "Big Log" wurde noch erfolgreicher. Am Schlagzeug gastierte auf beiden Alben Phil Collins, der auch mit Plant auf Tournee ging.
In der Supergroup The Honeydrippers musizierte Plant nach kurzer Zeit schon wieder mit Page. Gemeinsam mit Chic-Gitarrist Nile Rodgers, Jeff Beck und anderen spielten sie 50er-Jahre-Klassiker. Der Erfolg der Schnulze "Sea Of Love" 1984 war Plant angeblich ein bisschen unangenehm, weil er nicht als Schmusesänger wahrgenommen werden wollte.
Auch mit den beiden Kollegen von Led Zeppelin stand er gelegentlich wieder auf der Bühne, 1985 beim "Live Aid"-Konzert in Philadelphia. Mit dem Auftritt waren Plant und Page allerdings unzufrieden, weshalb er bis heute nicht offiziell auf CD oder DVD veröffentlicht wurde. Einen Mitschnitt von der TV-Übertragung findet man aber auf Youtube. Eine zweite kurze Reunion 1988 verlief ähnlich enttäuschend. Als Duo traten Plant und Page ohne Jones 1994 bei "MTV Unplugged" auf, veröffentlichten die Live-Scheibe "No Quarter", ein Studioalbum und gingen auf Tournee.
Elf Soloalben
2007 traten sie wieder gemeinsam mit John Paul Jones und mit Jason Bonham, dem Sohn ihres gestorbenen Drummers, bei einem Konzert in London ein letztes Mal als Led Zeppelin auf. 20 Millionen Menschen sollen versucht haben, im Internet Karten für den einmaligen Gig in Andenken an den Plattenboss Ahmet Ertegun zu bekommen, der ein paar Jahre später als Livealbum und Konzertfilm "Celebration Day" veröffentlicht wurde.
Zu einer angedachten Reunion-Tour kam es zum Leidwesen der Fans nicht - und das wird voraussichtlich auch nicht mehr passieren. Mit den ehemaligen Bandkollegen trinke er zwar "noch ab und zu eine Tasse Kaffee", mehr aber nicht, erzählte Plant dem "Rolling Stone". Doch auch jenseits von Led Zeppelin ist sein musikalisches Werk überaus faszinierend.
Elf Soloalben - mit Begleitbands, die er The Strange Sensation, Band Of Joy oder The Sensational Space Shifters nannte - und mehrere Kollaborationen hat er bis heute veröffentlicht. Rastlos zieht es ihn von einem Projekt zum nächsten. Neugier und "das Bedürfnis, mich selbst herauszufordern", trieben ihn an, sagte Plant dem "Guardian". Wiederholung langweile ihn. Im August und September ist er mit der Band Saving Grace und der Sängerin Suzi Dian auf Tournee. Sein nächstes Projekt hat Robert Plant dabei vermutlich schon im Kopf. (dpa/mak)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.