In den vergangenen Jahren hat der finnische Sänger Samu Haber (47) offensichtlich nicht nur hart an seinem musikalischen Comeback gearbeitet, sondern auch an sich selbst. Kurz nach der Veröffentlichung seiner ersten englischsprachigen Solo-Single "Gimme Your Hand" verriet der ehemalige Frontmann der Band Sunrise Avenue in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, dass er vor rund sechs Jahren verzweifelt seine eigene Hand ausstreckte, um sich therapeutische Hilfe zu organisieren.
Mit Alkohol, Partys und Privatjets gegen die innere Leere
In dem Gespräch erklärte er diese Entscheidung mit folgenden Worten: "Ich war sehr erfolgreich, stand im Rampenlicht - und trotzdem war da immer etwas in mir, das sich nicht gut anfühlte, obwohl ich alles hatte, was man sich erträumt." Über viele Jahre hinweg habe er versucht, dieses Gefühl der Unzufriedenheit mit "Alkohol, Partys, Motorbooten, Privatjets und Rolex-Uhren" auszugleichen, kam jedoch zu der Erkenntnis: "All das kann dieses Gefühl nur betäuben, aber niemals beheben."
Wie
Dort schreibt er unter anderem: "Ich bin mein ganzes Leben lang (sehr erfolgreich) vor meinen Dämonen weggelaufen, aber eines Tages war ich dann zu müde für die Flucht. Mit Scheinwerfern, Speedbooten und Gucci kann man sich bis zu einem gewissen Punkt selbst verarzten, aber es gibt ein Limit." Während seiner bereits seit sechs Jahren andauernden Therapie sei er zu folgender Erkenntnis gekommen: "Wir sind alle kaputt. Manche verstecken es gut und manche sogar besser."
Unfreiwillige Drogen-Beichte im Jahr 2020
Dass der beliebte Sänger seinen Frust in der Vergangenheit nicht nur mit Alkohol und Speedbooten betäubte, kam bereits im Jahr 2020 ans Licht. Nach dem in seiner finnischen Heimat ein Gerichtsverfahren wegen eines Drogendelikts gegen ihn eröffnet wurde, sah er sich gezwungen, der medialen Berichterstattung in einem Instagram-Post zuvorzukommen. Dort gestand er, im Sommer 2019 bei einer Aftershow-Party "eine kleine Dosis Drogen" konsumiert zu haben, die ihm angeboten wurde. In dem Post ging er hart mich sich selbst ins Gericht und erklärte: "Drogenkonsum ist ein Verbrechen und falsch. Dafür eine Strafe zu verhängen, ist absolut richtig. Ich war wirklich dumm und es gibt keine Ausreden. Ich werde daraus lernen. Ich entschuldige mich für mein Verhalten bei meinen Lieben, der Band, den Partnern und allen, die mich für eine Art Vorbild halten könnten."
Abschied von "The Voice"
Rund ein Jahr zuvor hatte Samu Haber einen Versuch unternommen, sich nach vier Staffeln von seinem Posten bei "The Voice of Germany" zurückzuziehen. Seine damalige Begründung zu dem Schritt erschien vor dem Hintergrund dieser Drogen-Geschichte schlagartig in einem völlig neuen Licht. In der von ProSieben verbreiteten Mitteilung hiess es dazu: "Ich möchte eine Auszeit vom Fernsehen nehmen und mehr Zeit mit den anderen Seiten des süssen Showgeschäfts verbringen."
Musikalischer Neuanfang nach Ende von Sunrise Avenue
Zu den anderen süssen Seiten des Showgeschäfts gehörte auch eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln. Statt auf dem Coach-Sessel junge Gesangstalente zu bewerten oder zu coachen, legte der Sänger es darauf an, seinen Fokus wieder auf die Produktion eigener Musik zu legen. Um einen radikalen Neuanfang zu wagen, gab er im Dezember 2019 das Ende seiner bisherigen Band Sunrise Avenue bekannt, mit der er seit 2002 grosse Erfolge gefeiert hatte. Bedingt durch die Corona-Pandemie gab die finnische Pop-Rock-Formation erst im September 2022 am Ende einer nachgeholten Abschieds-Tournee ihr letztes Konzert.
Nach seinem Abschied von Sunrise Avenue machte Haber alleine weiter. Im Jahr 2020 veröffentlichte er ein erstes Solo-Album mit finnischen Songtexten, das sofort die Spitze der Chart seines Heimatlandes stürmte. Mit seiner neuen Single "Gimme Your Hand" reicht er nun auch wieder seinen nicht-finnischen Fans als frisch therapierter Superstar abermals die Hand. (tj/spot) © spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.