• Die "Cyberpunk 2077"-Macher entschuldigen sich per Video-Botschaft bei den enttäuschten Fans.
  • Was versöhnlich klingen soll, facht den Zorn der User an.
  • Schuld sind Aussagen, die im Netz als völlig unglaubwürdig eingestuft werden.

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Der Start von "Cyberpunk 2077" war geprägt von grossen Erwartungen, grenzenlosen Hype und millionenfachen Vorbestellungen - aber auch von Chaos, Enttäuschung und peinlichen Pannen. Die Versionen für die "alte" Konsolen Xbox One und PS4 glichen einem technischen Debakel.

Die dramatischen Folgen für Entwickler CD Projekt Red nach der Veröffentlichung im Schnelldurchlauf: User-Shitstorm, Vertrauensverlust der Gaming-Fans, Einbruch des Aktienkurses, drohende Sammelklagen von Anlegern und mögliche Strafen durch das polnische Verbraucherschutzministerium.

Pläne und Patches für die Zukunft, Next-Gen-Update kommt später

Kein Wunder, dass der polnische Publisher seit der Veröffentlichung um Schadensbegrenzung bemüht ist. Nun erschien ein Video, in dem man sich noch einmal bei den Fans entschuldigte und einen Ausblick auf die kommenden Updates, Patches, Gratis-DLCs sowie das versprochene Gratis-Update für PS5 und Xbox Series X/S gibt.

Letzteres soll die Leistung der Next-Gen-Konsolen "voll ausnutzen", aber erst im dritten Quartal 2021 erscheinen. Bislang war stets von einer Veröffentlichung im Frühjahr oder Sommer die Rede. Mit dem Multiplayer-Modus ist gar erst 2022 zu rechnen.

Unglaubwürdige Aussagen bei der Entschuldigung

Nicht der einzige Grund, warum Fans enttäuscht auf das veröffentlichte Video samt Fahrplan reagieren. Darin erklärt Marcin Iwinski, Mitbegründer von CD Projekt Red, zunächst, dass eine "ehrliche, direkte Kommunikation mit Spielern" ein Grundprinzip bei der Gründung des Studios gewesen sei.

Er übernimmt die volle Verantwortung für die katastrophale Release-Version, die "nicht den Qualitätsstandards entsprach, die wir von uns selbst erwarten": Die Entscheidung, das Spiel zu veröffentlichen, sei allein von ihm und vom Vorstand getroffen worden - das Team möge man bitte nicht dafür verantwortlich machen.

Er entschuldigt sich und verspricht, das Vertrauen der Fans zurückgewinnen zu wollen, weshalb Iwinski ein paar Einblicke in die Entwicklung gibt.

Demnach sei man angetreten, um in erster Linie ein umwerfend aussehendes Spiel für den PC zu machen und dieses dann an die Konsolen anzupassen - vor allem an Xbox One und PS4. Das hätte anfangs trotz der Hardware-Unterschiede nicht allzu schwierig gewirkt. Doch dann habe es sich mit der Zeit gezeigt, dass man die Schwierigkeiten unterschätzt habe.

Nichtsdestotrotz seien bei internen Tests "viele der Probleme, auf die ihr beim Spielen gestossen seid, nicht aufgetreten". Darüber hinaus hatte es vor dem Release jeden Tag entscheidende Verbesserungen gegeben, weshalb man überzeugt gewesen sei, dass das endgültige "Day Zero"-Update zufriedenstellend sein würde.

Eine Aussage, die von vielen Fans schlicht als unglaubwürdig aufgenommen wird, wie die Reaktionen auf das Video in den Sozialen Medien zeigen. Von einer "ziemlich grossen Lüge" bis hin zu "Im Grunde keine Lüge, weil es offenbar gar keine internen Tests gab" reicht die Bandbreite der teils fassungslosen Kommentare. Ebenso: "Wie konnten einem die Fehler NICHT auffallen?"

Auf den letzten Drücker

Als man die PC-Testversionen an Presse und Streamer verschickte, habe man noch fieberhaft an den Konsolenversionen gearbeitet, führt Iwinski weiter aus. Aus diesem Grund seien auch die Testmuster für PS4 und Xbox One erst am 8. Dezember verteilt worden - zwei Tage vor dem Release und damit "später als geplant".

Die grassierende Corona-Pandemie, die Mitarbeiter ins Home Office gebannt habe, trug ebenfalls zum unerwünschten Endergebnis bei. Diese Aussage ist nachvollziehbar - nicht wenige User auf Twitter vermuten hinter dem Vorgehen von CD Projekt Red jedoch Kalkül.

Sich der mangelhaften Qualität durchaus bewusst, habe man mit dem Versand der Konsolenversionen an die Presse bewusst bis zum letzten Drücker gewartet, um negative Kritiken zu vermeiden.

Tatsächlich fielen die ersten Tests auf Basis der PC-Version überaus positiv aus, erst später ruderten die Gaming-Magazine zurück und schraubten ihre Wertungen für das Spiel nach unten. Allerdings erklingen auch versöhnliche Töne aus dem Netz: "Hoffentlich haben die Macher daraus gelernt und verbessern das Spiel weiter konsequent."


  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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