Die neue Ballermann-Saison steht kurz bevor. Trotz der Versuche der mallorquinischen Regierung, den Massentourismus zu beschränken, ist auch in diesem Sommer mit einem Urlauber-Ansturm zu rechnen. Ist die Insel wirklich zu voll? Wir haben mit Sänger Mickie Krause über die Entwicklung auf der Partymeile an der Playa de Palma gesprochen.
Saisonauftakt im Megapark: Das diesjährige Opening des "Partytempels" an der Playa de Palma steigt vom 24. bis 27. April und steht ganz im Zeichen seines 25-jährigen Jubiläums.
Unsere Redaktion hat den Ballermann-Künstler zu Tourismus-Beschränkungen, Alkoholverboten und dem Abriss der Playa-Mauer befragt.
Mickie Krause, Ihr neues Album heisst "Plus 1". Waren Sie denn jemals ein "Plus 1"? Wie oft wurden Sie in Ihrem Leben bereits mitgeschleppt?
Mickie Krause: Ich glaube, "Plus 1" war ich nie – auch nicht in der Zeit, in der ich regelmässig mit
Auf Ihrem neuen Werk sind elf Duette enthalten, darunter eines mit eben Jürgen Drews ("100 Jahre gute Laune"). Hat der "König von Mallorca" seinen Ruhestand für Sie unterbrochen?
Nein, so war es nicht. Dieser Song wurde bereits vor einigen Jahren aufgenommen und produziert. Zum letzten Mal hatte ich vor einem halben Jahr mit Jürgen Kontakt. Ich hoffe, dass ich ihn wieder besuchen kann, wenn ich mal in München bin. Aktuell haben wir aber relativ wenig Kontakt.
Was werden Sie ihm zum 80. Geburtstag am 2. April schenken?
Wenn ich Jürgen an diesem Tag sehen würde, dann würde ich ihm natürlich mein "Plus 1"-Album schenken (lacht).
"Sobald es zu heiss wird auf der Insel, setzen sie sich lieber in ihre klimatisierten Streifenwagen."
Bald beginnt die Mallorca-Saison. Mit welchen Veränderungen an der Playa de Palma rechnen Sie in diesem Jahr – insbesondere, was das Thema Alkoholverbote betrifft?
Ich gehe in meine 28. Mallorca-Saison. Die stärksten Veränderungen habe ich zu Beginn meiner Karriere 1998/99 feststellen müssen. Damals trat das Verbot, Sangria in der Öffentlichkeit aus Eimern zu trinken, in Kraft. Das war wirklich sehr einschneidend.
So viel mehr hat sich seitdem aber nicht verändert. Zwar darf man nicht mehr seine eigene Musik am Strand spielen – aber machen wir uns nichts vor: Die Polizei ist von April bis Anfang Juni präsent. Sobald es aber zu heiss wird auf der Insel, setzen sich die Beamten lieber in ihre klimatisierten Streifenwagen. Die Playa hat ihre eigenen Gesetze, um die sich die spanische Polizei nicht wirklich schert. Auch wenn immer mal wieder Veränderungen angekündigt werden: Richtig durchgegriffen wurde bisher nicht.
Teile der berühmten Playa-Mauer an der Strandpromenade sind mittlerweile abgerissen worden. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Ort, an dem früher noch Sangria aus Eimern getrunken wurde?
Auf dieser Mauer hat jeder gesessen, ich natürlich auch – gerade zu Beginn meiner Karriere. Das Spektakel am Ballermann 6 habe ich mir damals ein paar Mal angesehen. Mich erkannte aber niemand, weil ich eine Mütze auf dem Kopf hatte und so in Ruhe miterleben konnte, wie die Leute meinen Hit "10 nackte Friseusen" sangen.
Allzu nostalgisch bin ich da aber nicht veranlagt, weil am Ballermann 12 bis 14, wo die Mauer bereits abgerissen wurde, alles schön mediterran wirkt. Optisch ist es eine Bereicherung. Vielleicht kann man sich ja darauf einigen, dass die Mauer im Bereich Ballermann 5 bis 7 stehen bleibt.
"Mallorca ist hoffnungslos überlaufen."
Es sind weitere Massnahmen zur Tourismus-Beschränkung geplant. Unter anderem soll die Touristensteuer in den Sommermonaten erhöht werden. Ist die Insel zu voll?
Klar, Mallorca ist hoffnungslos überlaufen – allerdings nicht nur an der Playa de Palma, sondern auf der ganzen Insel. Es ist ein bisschen so wie in meiner Wahlheimat auf Norderney. Und natürlich kann ich die Einheimischen verstehen. Aber: Du solltest die Hand, die dich ernährt, nicht abhacken.
Norderney und Mallorca sind totale Tourismus-Inseln. Wenn sich die Einheimischen von den Touristen bedrängt fühlen, dann muss man eben andere Massnahmen ergreifen. Vielleicht muss der Urlaub dann einfach teurer werden. Auf der anderen Seite erinnere ich mich noch gut an die Corona-Zeit, als viele Spanier keinen Job hatten und nicht wussten, wie sie am Ende des Monats ihre Familien ernähren sollten. Damals war es wichtig, dass der Tourismus wieder Fahrt aufnimmt.
Sie werden auch dieses Jahr wieder häufig vor Ort sein und regelmässig im Megapark auftreten. Haben Sie Ihre Sonnenbrille schon eingepackt? Und wie viele dieser Brillen wurden bis dato verschlissen?
Ich bin startklar, ja. Sonnenbrillen besitze ich zum Glück reichlich – dank eines Deals, den ich vor einiger Zeit mal mit einer 1-Euro-Kette abgeschlossen hatte. Die haben mir damals 10.000 Sonnenbrillen in die Garage gestellt. Ich schätze, dass locker 30 bis 40 davon bereits kaputtgegangen sind.
"Ich glaube, meine Eltern finden das, was Semino Rossi macht, besser als das, was ich mache.
Wie alkohollastig geht es eigentlich zu, wenn Sie auf Ihrem neuen Album mit Tim Toupet dem "Bock auf Bier" frönen und mit Marc Eggers "2 Alkohol" zu sich nehmen?
Man mag es kaum glauben, aber das komplette Album wurde nüchtern eingesungen. Natürlich hätte ich zwischendurch gerne mal einen Schluck getrunken, aber die Songs wurden in verschiedenen Studios aufgenommen – da musste man ja auch irgendwie mit dem Auto hin- und wieder zurückkommen.
Welche Ihrer Kolleginnen und Kollegen haben sich auf Ihre musikalische "Gästeliste" geschlichen?
Es sind keine Anhängsel dabei, sondern nur gleichwertige Künstler. Mir war es eine Herzensangelegenheit, mit diesen Künstler-Kolleginnen- und -Kollegen gemeinsame Sache zu machen. Ein Duett mit
Knossi gilt als der "König des Internets". Hat er auch das Zeug zum "Partyschlager-König"?
Knossi hat vor nichts Angst und er probiert sich immer wieder gerne aus. Deshalb glaube ich auch, dass wir ihn in den nächsten 15, 20 Jahren noch im Dschungel sehen werden. Ganz nebenbei erwähnt, gehöre ich nicht zu den Leuten, die ins Dschungelcamp gehen würden. Obwohl die Musik eigentlich nicht Knossis Zuhause ist, hat er einfach Bock, Musik zu machen und im Megapark aufzutreten. Mir gefällt das. Und er macht das wirklich gut, weil er in der Lage ist, das Publikum zu unterhalten. Knossi trägt das Party-Gen definitiv in sich.
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Sie würden zwar nicht in den Dschungel gehen, standen aber bereits auf dem "Let's Dance"-Parkett. Wer schlüpft in der laufenden Staffel gerade in Ihre Entertainer-Fussstapfen?
Ben Zucker. Anders als bei mir gehört Tanzen nicht zu seinen Kernkompetenzen (lacht). Aber Spass beiseite:
Was haben Sie in Tansania gemacht?
Wir haben dort die zweite und dritte Mickie-Krause-Schule eröffnet. Die Schulen sind zwar schon seit vier Jahren im Betrieb, aber jetzt hatten wir endlich die Gelegenheit, uns vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Wie wichtig Bildung ist, sehen wir nicht nur in Ländern wie Tansania oder Kenia, sondern mittlerweile auch bei uns in Deutschland.
Tanzen Sie noch?
Selbstverständlich. Ich mache jeden Tag Wechselschritt und Zungenkuss (lacht).
Über den Gesprächspartner
- Mickie Krause ist ein deutscher Partyschlagersänger. Seinen Durchbruch feierte Michael Engels, wie der Entertainer mit bürgerlichem Namen heisst, 1999 mit dem Song "10 nackte Friseusen". Seit mehr als 25 Jahren gehört er zu den erfolgreichsten Künstlern auf Mallorca. In der 14. Staffel von "Let's Dance" belegte der Sänger 2021 den neunten Platz.