Schlager-Legende Bata Illic spricht im Interview mit unserer Redaktion über die Gründe für seinen Umzug von München nach Salzburg, das Oktoberfest in seiner früheren Heimatstadt und seine Teilnahme am Dschungelcamp vor über 15 Jahren.

Ein Interview

In den 70er-Jahren landete Bata Illic mit "Michaela" seinen grössten Hit - noch heute wird dazu auf vielen Schlager-Partys und Volksfesten gefeiert. An diesem Montag, 30. September, wird der Kult-Sänger 85 Jahre alt.

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Herr Illic, wie geht es Ihnen nach Ihrem Sturz Ende vergangenen Jahres und der anschliessenden Operation an der Hüfte?

Bata Illic: Dankeschön für die Nachfrage, mir geht es wieder sehr gut. Vor kurzem bin ich mit meiner Frau (Olga Illic; Anm. d. Red.) von München nach Salzburg umgezogen, genauer gesagt wohnen wir jetzt am Rande von Salzburg. Die ganze Umgebung ist traumhaft. Und da die Städte nur rund 140 Kilometer voneinander entfernt liegen, ist der Unterschied eigentlich gar nicht so gross. Man kann schnell nach München und wieder zurückfahren, wenn man das möchte.

Ist Ihnen der Abschied von München zunächst schwergefallen?

Ich habe 46 Jahre in München gelebt. Daher hat es etwas länger gedauert, bis ich mich an mein neues Zuhause gewöhnt habe. Vor München haben wir in Frankfurt am Main gelebt. Das ist eine völlig andere Mentalität. Wenn man sich einmal in Bayern verliebt hat, dann wird diese Liebe nie mehr vergehen.

Warum haben Sie Ihrer grossen Liebe München überhaupt den Rücken gekehrt?

Meine Frau hat damals viel Zeit und Energie in meine Karriere investiert, sie hat viel für mich getan. Jetzt soll sie im Mittelpunkt stehen. Da sie mit Herz und Seele Künstlerin ist, die wunderschöne Skulpturen herstellen und malen kann, passt Salzburg einfach besser. Dort kann sie sich ihren Wunsch erfüllen und Kurse an der Akademie belegen. Ausserdem kennen wir Salzburg gut. Seit Anfang der 70er waren wir jedes Jahr bei den Festspielen vor Ort. Meine Frau ist nämlich ein grosser Klassik-Fan.

Bata Illic: In 46 Jahren München "vielleicht vier- oder fünfmal auf der Wiesn"

Aktuell findet in der bayerischen Landeshauptstadt das Oktoberfest statt. Wie häufig haben Sie die Wiesn in der Vergangenheit besucht?

In all den Jahren war ich vielleicht vier- oder fünfmal auf der Wiesn. Als Künstler tritt man häufig bei Oktober- und anderen Volksfesten auf – zwar nicht in München, dafür aber in anderen Städten. Aber seien wir mal ehrlich: Eigentlich ist es doch überall das Gleiche. Die Leute kommen, trinken Bier und gehen dann irgendwann wieder nach Hause. Ich habe nichts dagegen, aber für mich persönlich sind diese Feste nicht so interessant.

Wie sehr interessiert Sie Ihr 85. Geburtstag an diesem Montag?

Natürlich ist der 85. Geburtstag etwas Besonderes. Gott sei Dank hat mir der liebe Gott geholfen, dass ich gesund bin und noch singen darf. Dass das Publikum mir treu geblieben ist und nach wie vor zu meinen Auftritten kommt, ist mir sehr wichtig. Das Publikum macht einen Künstler erst zu dem, was er ist. Mehr braucht man wirklich nicht.

Wo werden Sie feiern?

Letztes Jahr haben wir meinen Geburtstag in Salzburg verbracht und ein Konzert besucht. Es ist schon eine Tradition, dass wir uns an unseren Geburtstagen Konzerte in Festspielhäusern oder Opernaufführungen anschauen. Meine Frau entführt mich immer irgendwohin – und ich weiss vorher nie, wohin es gehen wird. Diesbezüglich habe ich eine schöne Anekdote: Ich bin einmal einen Tag vor meinem Geburtstag von Hamburg nach München geflogen. Kurz vor der Landung kam die Stewardess auf mich zu und bat mich, mit ihr nach vorne zu gehen. Ich dachte, dass sie vielleicht ein Foto mit mir machen wollte. Nach der Landung begleitete sie mich zu einem Auto, das mich zu einem anderen Flugzeug brachte. Als ich den Flieger betrat, sass meine Frau schon da. Wir flogen dann nach Venedig und feierten dort meinen Geburtstag. Das war wirklich etwas sehr Besonderes.

Schlager-Legende erinnert an goldene "Hitparaden"-Ära: "Vollplayback im Fernsehen gab es damals nicht"

Sie waren 1969 in der allerersten Ausgabe der legendären "ZDF-Hitparade" dabei. Können Sie mit den heutigen Shows im TV noch etwas anfangen?

Es ist eine andere Zeit – und das muss man akzeptieren. Mir persönlich hat die "ZDF-Hitparade" aber besser gefallen, weil wir damals noch live gesungen haben. Vollplayback im Fernsehen gab es damals nicht. Jeder Künstler hatte seine eigene Art zu singen und sich zu präsentieren. Es wäre besser, wenn das Publikum, wie damals in der "Hitparade", wieder entscheiden würde, wer in der nächsten Sendung dabei sein darf.

Weil heutzutage immer dieselben Sängerinnen und Sänger bei Florian Silbereisen oder Giovanni Zarrella auftreten?

Ja, auch. Grundsätzlich gefallen mir die Shows von zum Beispiel Giovanni Zarrella und Florian Silbereisen. Ich gönne es auch Kolleginnen und Kollegen wie Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Beatrice Egli, dass sie häufig dabei sind. Das ist schon gerecht, weil sie bestimmt auch vom Publikum verlangt werden. Dennoch sollten auch andere Künstler die Chance bekommen, sich in einer Musikshow zu beweisen.

Glauben Sie, dass sich die Stars von heute, etwa eine Helene Fischer, einem musikalischen Wettbewerb stellen würden?

Ich glaube nicht. Aber das war auch früher so, man sieht es ja auch beim Eurovision Song Contest. Ich habe mit vielen Kolleginnen und Kollegen gesprochen. Auch wenn sich viele freuen würden, Deutschland vertreten zu dürfen, ist ihnen die Gefahr einfach zu gross, auf den letzten Plätzen zu landen. Teilweise springen da Leute wild über die Bühne und gewinnen am Ende auch noch. Und danach hört man von denen häufig nichts mehr.

Illic über sein Dschungelcamp-Abenteuer: "Ich war total ahnungslos"

Sie haben in Ihrer Karriere Mut bewiesen – mit Ihrer Teilnahme am Dschungelcamp. Würden Sie mit dem heutigen Wissen erneut zusagen?

Das war 2008. Ich war total ahnungslos, weil ich diese Sendung zuvor noch nie gesehen hatte. Man fragte mich nur, ob ich für 14 Tage in einen Dschungel gehen würde. Meine Frau war erst dagegen. Ich dachte aber, dass ich mich dort ausruhen, hin und wieder etwas lesen und dann wieder nach Hause fahren könnte (lacht).

Die Wirklichkeit sah aber anders aus …

Genau. Erst kurz vor meiner Abreise spielte mir ein Journalist eine Szene aus einer vorherigen Staffel vor, in der sich zwei Frauen heftig stritten. Ich fand das furchtbar, weil ich Streit hasse. Vor solchen Momente hatte ich grosse Angst. Was man in der Sendung alles machen muss, war mir zu diesem Zeitpunkt aber immer noch nicht ganz klar. Im ersten Moment war ich dann schon etwas schockiert. Aber ich glaube, dass mir die anderen angemerkt haben, dass ich ahnungslos war.

War es letztendlich gut, dass Sie nicht gewusst haben, was im Dschungel auf Sie zukommen würde?

Für mich ganz bestimmt. Ich liebe die Tiere und könnte sie niemals töten. Und vor Schlangen habe ich furchtbare Angst. Gott sei Dank ist es vorbei. Aber es stimmt, die Jugend hat mich im Dschungelcamp zum ersten Mal richtig kennengelernt. In der Zeit nach meiner Teilnahme sind viele Teenies auf mich zugekommen, um sich ein Autogramm von mir zu holen. Darüber habe ich mich immer sehr gefreut.

Was wünschen Sie sich persönlich zu Ihrem Geburtstag?

Mein Leben besteht aus uns beiden, also aus meiner Frau und mir, und unserer Kunst, der wir beide nachgehen. Ich würde mich freuen, wenn wir gesund bleiben und noch viele Jahre so zusammenleben können. Das wäre das beste Geschenk für uns beide. Dann kann man sagen, es hat sich gelohnt zu leben. Und natürlich wünsche ich mir, dass wir auf der Welt wieder mehr Frieden finden.

Über den Gesprächspartner

  • Bata Illic ist ein aus dem früheren Jugoslawien stammender deutscher Schlagersänger. Mit "Michaela" gelang dem in Belgrad geborenen Musiker 1972 der grösste Hit seiner Karriere. Illic war regelmässig in der "ZDF-Hitparade" von Dieter Thomas Heck zu Gast, 1984 und 1985 wurde er mit der Goldenen Stimmgabel ausgezeichnet. In der dritten Staffel von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" im Jahr 2008 belegte der Sänger den dritten Platz. Vor zwei Jahren veröffentlichte er sein aktuelles Album "Goldene Zeiten".


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