Wie steht es um die Akzeptanz von Homosexualität in unserer Gesellschaft? Sängerin Kerstin Ott sieht jedenfalls Nachholbedarf. Schwule und Lesben würden immer noch diskriminiert werden. Am Montag hatte Friedrich Merz mit einer Bemerkung zu dem Thema für Empörung gesorgt.

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In Deutschland werden Homosexuelle nach Ansicht von Schlagersängerin Kerstin Ott noch immer diskriminiert - auch von jungen Leuten. "Ich werde immer mal wieder über Facebook und Instagram beleidigt. Das finde ich traurig", sagte die 38-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". "Jeder sollte so leben, wie sie oder er es möchte."

Bei älteren Menschen dagegen habe die Sängerin und Songwriterin sogar Verständnis für diskriminierende Einstellungen - in einem gewissen Masse. Für manche Menschen sei es schwer, umzudenken.

Kerstin Ott: "Ich sehe noch immer Nachholbedarf"

In den vergangenen zehn Jahren sei die Akzeptanz gewachsen. Aber: "Ich sehe aber immer noch Nachholbedarf."

Am Montag hatte Friedrich Merz für Empörung gesorgt. Bei einem live gestreamten Gespräch mit der "Bild"-Zeitung hatte der Kandidat für den CDU-Vorsitz die Frage, ob er Vorbehalte gegen einen schwulen Kanzler hätte, mit "Nein" beantwortet, auf Nachfrage dann konkretisiert: "Über die Frage der sexuellen Orientierung, das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft - an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht - ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion."

Spahn kontert Merz mit lockerem Spruch aus

Die gedankliche Nähe von Homosexualität und Pädophilie, die Merz mit seiner Aussage hergestellt hatte, löste Kritik aus. Parteikollege Jens Spahn, der mit einem Mann verheiratet ist, konterte auf einer Pressekonferenz: "Naja, wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten, würde ich sagen."

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert, der sich in der Vergangenheit auch über seine eigene Homosexualität geäussert hatte, kritisierte auf Twitter: "So laviert jemand, der nicht kaschieren kann, dass er mit der Normalisierung des Umgangs mit Homosexualität eigentlich nichts anfangen kann." (dpa/dh)

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