Am Montag feierte Semino Rossi seinen 61. Geburtstag. Wir haben den gebürtigen Argentinier kürzlich bei der Veranstaltung "Schlagersterne Mallorca" getroffen. Im Interview in den Katakomben des Coliseo Balear gewährte uns der Schlagerstar sowohl berufliche als auch private Einblicke.
Herr
Semino Rossi: Ja, diese Arena ist etwas ganz Besonderes. Ich kannte das Coliseo Balear bisher nur aus dem Fernsehen von "Wetten, dass..?". Wenn man solch eine Kulisse persönlich sieht, dann ist das schon eine ganz andere Dimension. Es war gigantisch und auch für mich ein ganz besonderer Augenblick in meinem Leben.
Als gebürtiger Argentinier sprechen Sie die spanische Sprache. War es für Sie also zumindest gefühlt ein Heimspiel?
Ich bin zum ersten Mal in meiner Karriere in ein Hotel gegangen und die Menschen haben mich sofort verstanden, als ich "Buenos Dias", also "Guten Morgen", gesagt habe. Spass beiseite: Immer wenn ich die spanische Sprache spreche oder höre, fühle ich mich näher an meiner Heimat. Und natürlich gab es in der Show auch zwei spanische Lieder von mir zu hören. Ich singe sehr gerne in meiner Muttersprache und ich glaube, dass die Leute das auch von mir erwarten.
Sie lieben spanische Musik, doch wie sieht es eigentlich mit spanischem Essen aus? Mögen Sie Tapas?
Ich liebe spanisches Essen und mit Tapas kenne ich mich gut aus. Als ich 1985 aus Argentinien nach Europa gekommen bin, habe ich viele Jahre in Spanien gelebt. Übrigens kann ich auch sehr gut Paella kochen. Ich habe das von einer Familie aus Andalusien gelernt.
Worauf kommt es bei der Zubereitung einer Paella besonders an?
Auf die Zeit. Man muss sich wirklich Zeit nehmen und viel Liebe geben, wenn man eine gute Paella kochen möchte. Und beides mache ich, wenn ich für meine Familie koche.
Verraten Sie uns doch bitte: Haben Sie Ihre Frau mit einer liebevoll zubereiteten Paella zurückgewonnen? Sie waren eine Zeit lang getrennt …
Eine liebevoll gekochte Paella gehört genauso dazu wie eine Vielzahl anderer Zutaten, mit denen man sich in einer Beziehung partnerschaftlich gegenseitig seine Verbundenheit zeigt und Aufmerksamkeit schenkt.
Sie waren gesundheitlich angeschlagen und legten eine Auszeit ein. Hat Ihnen Ihre Familie die Kraft zurückgegeben? Wie geht es Ihnen heute und welche Lehren haben Sie gezogen?
Es gab eine Zeit in unserer Beziehung, in der wir dachten: Wir machen lieber eine Pause als einen harten Schnitt. Diese Entscheidung hat uns gutgetan, wir haben wieder zusammengefunden. Das freut mich sehr. Aus Respekt und Liebe gehen wir behutsam mit unserer Beziehung um, sie ist ein Geschenk – genauso wie die Familie. Menschen verändern sich, entwickeln sich weiter. Das darf man in einer langjährigen Partnerschaft nicht vergessen. Auf meinem aktuellen Album "Heute hab ich Zeit für dich" gibt es einige Titel, die mich vielleicht auch aufgrund dieser Gefühle inhaltlich besonders angesprochen und berührt haben. Am Ende gewinnt die Liebe und das ist es, was in unserem Leben zählt. Es ist mir jetzt mehr denn je bewusst, wie schön das Leben sein kann. Deswegen bin ich total relaxed und entspannt. Das kommt auch mit dem Alter, der Lebenserfahrung, dass ich ausgeglichener bin. Ende Mai wurde ich 61.
Worauf freuen Sie sich 2023 ganz besonders?
Ich habe dieses Jahr sehr viel vor. Neben den Konzerten bereite ich gerade mein neues Album vor, das im nächsten Jahr erscheinen soll. Dafür bin ich ständig auf der Suche nach neuen Songs, bevor ich im September ins Tonstudio gehen werde. 2024 feiere ich dann 20 Jahre Semino Rossi. Manchmal denke ich: Wo sind diese 20 Jahre geblieben?
Bei den "Schlagersternen" trat auch
Das sind zwei verschiedene Formate, doch bei beiden steht die Musik im Mittelpunkt – und das gefällt mir. Florian und Giovanni sind absolute Profis, die es verstehen, die Leute zu unterhalten. Ich bin froh, dass ich in beiden Sendungen schon häufig auftreten durfte.
Giovanni legt grossen Wert auf Live-Musik in seinen Shows. In der heutigen Zeit ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Woran liegt das?
Heutzutage ist es nicht so einfach, eine Show zu präsentieren, in der live gesungen wird. Schliesslich dürfen keine Fehler passieren. Ich habe grossen Respekt vor den Menschen, die diese Live-Sendungen machen. Das Publikum honoriert es, wenn Künstler live – und am besten sogar mit Band – singen.
Passieren einem erfahrenen Sänger wie Ihnen heute noch Fehler? Wenn ja, wie gehen Sie mit diesen um?
Auf jeden Fall passieren mir Fehler (lacht). Es kommt schon mal vor, dass ich einen Teil des Textes verwechsle. Das kennt jede Sängerin und jeder Sänger. Man singt ein Wort oder sogar ganze Passagen, die da nicht hingehören, beziehungsweise eigentlich an einer anderen Stelle des Songs gesungen werden sollten. Das Wichtigste ist, einfach weiterzumachen. The show must go on! Es gehört dazu, wir Künstler sind auch nur Menschen.
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