Fredi Malinowski und Martin Hein begeistern als Duo die Schlager-Fans. Am Freitag erscheint mit "Das Beste" eine Zusammenstellung ihrer 20 grössten Hits in neuem Sound. Im Interview mit unserer Redaktion erklären die beiden Sänger ihren anhaltenden Erfolg und verraten, warum es im Fall einer Fantasy-Trennung zu keiner Schlammschlacht kommen würde.
Fredi und
Martin Hein: Das kann
Fredi Malinowski: Ganz genau. Und natürlich ist es das Allerbeste, dass es dazu kam. Damals, vor fast 30 Jahren, haben wir nicht damit gerechnet, dass diese Geschichte über so viele Jahre fortgesetzt werden kann. Wir sind unglaublich dankbar – vor allem dafür, dass unsere Fans uns über die gesamte Zeit getragen und unterstützt haben. Ohne sie wären wir nicht mehr da.
Welches Erfolgsrezept steckt hinter dem "Phänomen" Fantasy?
Malinowski: Es wurde uns in die Wiege gelegt, dass wir Musiker und Unterhalter sind. Daran glaube ich ganz fest. Die Leute, die zu unseren Konzerten kommen, haben immer unglaublich viel Spass mit uns. Wir erzählen Geschichten aus dem Leben und sind authentisch.
Schlammschlachten wird es bei Fantasy nicht geben
An wen denken Sie da?
Malinowski: Zum Beispiel Brunner & Brunner und Modern Talking, die sich eines Tages getrennt haben – und zwar bereits auf der Hälfte des Weges. Martin und ich sagen häufig scherzhaft zueinander: Wir haben viele kommen und gehen gesehen, doch wir sind immer noch da.
Würden Sie Schlammschlachten à la
Malinowski: Ja, so etwas wird es bei uns nicht geben. Sollte bei uns eine Trennung im Raum stehen, würde ich vermutlich schweigen und öffentlich gar nichts dazu sagen. Schliesslich habe ich über Martin nichts Negatives zu sagen und bin mir sicher, dass es andersherum genauso ist. Ich habe auch grundsätzlich ein Problem damit, wenn Streitigkeiten aus einer Beziehung nach draussen dringen. Das finde ich ganz grauenvoll, denn es geht um Dinge zwischen zwei Menschen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, würde ich vorher wahrscheinlich den Schlussstrich ziehen.
Hein: "Würde keine Musik mehr machen"
Es muss ja nicht immer der grosse Knall sein. Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Kollege andere Pläne hätte und das Fantasy-Projekt beenden wollen würde?
Hein: Sollte sich Fantasy trennen, würde ich als Interpret keine Musik mehr machen. Wir beide sind zusammen so einen extremen Weg gegangen und haben es geschafft. Das war damals eine ganz andere Zeit. Ich glaube nicht, dass man diesen Erfolg wiederholen kann.
Was würden Sie stattdessen machen? Laut Fredi liegt Ihnen beiden nun mal im Blut, Unterhalter zu sein …
Hein: Ich würde versuchen, meine Erfahrungen einzubringen, vielleicht als Songwriter. Aber ich kann mir nicht vorstellen, mir ein Outfit anzuziehen, auf die Bühne zu gehen und meine neuen Solotitel sowie alleine die alten Fantasy-Songs zu singen. Da würde ich eher die Branche wechseln.
Malinowski: Bei mir wäre es ehrlich gesagt etwas anders. Ich würde die Karriere fortsetzen, weil ich ohne Musik schlicht und einfach nicht leben kann. Aber natürlich wäre ich mir im Klaren darüber, dass das dann nicht mehr Fantasy wäre. Wenn wir uns eines Tages doch so entscheiden sollten, was ich nicht glaube, würde ich keine Titel machen, um zu gefallen, sondern um zu experimentieren. Der Erfolg würde also nicht im Vordergrund stehen.
Es gibt ein Gegenbeispiel:
Malinowski: Er ist ein perfektes Beispiel dafür, dass es wichtig ist, bodenständig zu sein und zu bleiben. Olaf ist ein super sympathischer Mensch und diese Eigenschaft kommt bei ihm auch als Solist zur Geltung. Die Fans sehen das ganz genau und belohnen ihn dafür mit ihrer Zuneigung.
Fantasy ist längst zu einer Marke geworden. Spüren Sie diese Verantwortung, die auch bedeutet, dass man musikalisch gesehen nicht allzu viel Neues ausprobieren kann?
Malinowski: Zunächst einmal haben wir eine grosse Verantwortung unseren Fans gegenüber. Sie sind es, die uns den Weg geebnet haben. Würden wir nun gegen den Wunsch der Fans andere Musik machen, wäre das unverschämt und undankbar. Uns käme das nie in den Sinn. Wir sind es unseren Fans schuldig, dass wir uns nicht grossartig verändern. Dass wir soundtechnisch mit der Zeit gehen, ist ja klar.
Mit dem Schlagerstempel können Sie grundsätzlich gut leben?
Hein: Einige Kolleginnen und Kollegen versuchen, sich aus der typisch deutschen Schlagerschublade zu befreien und sich als Popschlager-Künstler zu vermarkten. Um cooler zu klingen, hat man also das Wort "Pop" davor gesetzt. Doch nimmt man mal die harte Base raus, sind die meisten Songs totale "Schnulzenschlager". Wir sind mit dem Stempel nach wie vor komplett zufrieden, denn wir machen Schlagermusik.
"Wollten uns optisch an die damalige Zeit anpassen"
Auch Ihre Outfits – auf dem Cover von "Das Beste" tragen Sie weisse Shirts und rosafarbene Sakkos – haben sich kaum verändert. Wer ist für den Fantasy-Look verantwortlich?
Hein (lacht): Diesbezüglich sind wir wirklich wie ein altes Ehepaar. Wir haben keinen Stylisten und gehen auch nicht Hand in Hand shoppen. Das ginge auch überhaupt nicht, weil Fredi seinen gesamten Sommer in Kroatien verbringt. Beim Best-of-Album war es einfach, weil wir uns optisch an die damalige Zeit anpassen wollten. Vor Auftritten stimmen wir uns kurz telefonisch ab und haben bisher zu 99 Prozent immer ins Schwarze getroffen.
Wie emotional war für Sie die jüngste Zeitreise ins Tonstudio und flossen auch mal Tränen?
Hein: Es war schon bewegend, weil wir unsere Hits bis dato immer im alten Gewand gesungen haben. Nun haben sie einen moderneren Touch bekommen. Wir haben uns klar dagegen ausgesprochen, die Songs einfach nur neu zu produzieren und die vorhandenen Stimmen zu nehmen. Wenn schon neu, dann auch komplett!
Fantasy blickt bereits auf fünf Nummer-1-Alben zurück. Wäre es da schon eine Enttäuschung, wenn ausgerechnet "Das Beste" das halbe Dutzend nicht vollmachen würde? Wie gross ist der Druck, der auf Ihren Schultern lastet?
Malinowski: Also wir haben uns noch nie Druck gemacht, wenn wir für ein neues Album ins Tonstudio gegangen sind. Natürlich hat man eine gewisse Erwartungshaltung und Hoffnung. Ein Stück weit ist es aber auch eine Lotterie, ob ein Album auf Platz eins landet oder nicht. Wir sind einfach dankbar dafür, dass es uns bereits fünfmal gelungen ist.
Hein: Ich sehe das genauso. Den Druck machen sich häufig eher die Plattenfirmen, die am Ende auf gute Resonanzen angewiesen sind. Für uns als Künstler ist wichtiger, dass wir im Anschluss auf Tournee gehen können. Und das werden wir von Januar bis Mai auch machen.
Wie sicher können Ihre Fans sein, dass die Tour 2024 stattfinden wird, nachdem die vergangene aus "logistischen, technischen und personellen Gründen" abgesagt werden musste?
Hein: Was Fantasy angeht, können sich die Fans zu 100 Prozent sicher sein. Auch bei der geplanten, grossen Arena-Tournee wären wir die Letzten gewesen, die abgesagt hätten. Leider hatten uns Corona und die Folgen der Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der aktuelle Vorverkauf läuft blendend. Natürlich werden wir ein neues Programm zusammenstellen, zumal im Januar ein weiteres Studioalbum folgen soll.
Martin, Ihre Frau Mela Rose und Sie haben im August einen Tag vor dem ersten Hochzeitstag die kirchliche Hochzeit nachgeholt. Was hat Sie dazu bewogen?
Hein: Durch den unerwarteten Tod des Vaters meiner Frau im vergangenen Jahr kurz vor der geplanten Hochzeit mussten wir unsere Pläne ändern. Zwar haben wir die standesamtliche Hochzeit durchgeführt, eine grosse Feier hielten wir damals jedoch für unangebracht. Die Party wollten wir eigentlich dieses Jahr exakt an unserem Hochzeitstag nachholen, haben jedoch die Location nicht bekommen. Daher wurde die Feier einen Tag vorgezogen. Kirchlich heiraten wollten wir ohnehin, wir sind beide katholisch. Da es bei meiner ersten Ehe zu keiner kirchlichen Hochzeit gekommen war, hatte ich diesmal die Gelegenheit. Und bis auf zwei kleinere Pannen war es eine echte Traumhochzeit.
Zur Band:
- Das deutsche Schlager-Duo "Fantasy", bestehend aus Fredi Malinowski und Martin Hein, begeistern seit über 25 Jahren die Schlager-Fans. Sie stehen für erfrischenden, modernen Schlager mit Elementen aus der Popmusik.
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