Plötzlich berühmt: Anfang vergangenen Jahres kannte Vanessa Mai kaum jemand. Heute sitzt die Schlagersängerin in der DSDS-Jury und bringt ihr zweites Soloalbum heraus. Im Interview spricht sie über ihren Künstlernamen und verrät, wie die Aufnahmen mit Dieter Bohlen waren - und was man bei ihm bei DSDS niemals machen sollte.
Vanessa Mai: (lacht) Das weiss ich leider nicht. Dann hätte ich mir wohl etwas anderes überlegt.
Werden Sie dadurch nicht mit der Geigerin Vanessa Mae verwechselt?
Das kam ein-, zweimal am Anfang vor. Jetzt aber nicht mehr. Ich hatte damals auch gar nicht daran gedacht, dass es die Vanessa Mae gibt.
Ich heisse mit Vornamen Andreas, mein Nachname würde ebenfalls nicht in die Schlagerwelt passen. Hätten Sie einen Künstlernamen für mich?
(lacht) Auf die Schnelle fällt mir da keiner ein.
Ich bin übrigens im September geboren …
Andreas September? Auch nicht schlecht. Hört sich gut an.
Anfang 2015 waren Sie nur wenigen Menschen ein Begriff. Und plötzlich waren Sie berühmt. Wie kam es so schlagartig dazu?
Ich habe 2012 mit den beiden Jungs von "Wolkenfrei" angefangen und eine Ochsentour hinter mich gebracht. Wir haben in jedem Festzelt, auf jedem Stadtfest und in jeder Diskothek gespielt. Bis zu 200 Jobs im Jahr.
Ich habe dabei eine ganze Menge gelernt und Routine gesammelt. Als dann das Angebot kam, unsere Jobs aufzugeben und uns nur der Musik zu widmen, sind die beiden Jungs ausgestiegen. Sie sind erheblich älter als ich, haben Familie und das Risiko war ihnen einfach zu gross.
Auf Ihren sozialen Kanälen sind Sie ziemlich aktiv. Sie posten eine Menge Selfies von sich. Sind Sie sehr eitel?
Nein, überhaupt nicht. Hat das was mit Eitelkeit zu tun?
Sagen Sie es mir …
Nein, hat es nicht. Die Fans mögen das einfach.
Gerade auf sozialen Kanälen von Promis meckern die Fans gerne. Wie kommt das bei Ihnen an?
Das ist normal, das Internet ist oft ein kleiner Meckerkasten. Aber damit muss man leben, wenn man eine Seite einrichtet. Ich lese und betreue das selbst. Leute, die in ihren Posts wirklich beleidigend werden, werden dann von mir blockiert.
Haben Sie noch die Zeit dafür?
Ich nehme mir die Zeit dafür. Das lasse ich mir nicht aus der Hand nehmen. Mir macht das viel Spass, täglich das Feedback zu haben.
Reagieren Sie auch auf Anregungen von Fans?
Natürlich kann ich nicht auf alles antworten, dafür ist nun die Zahl der Fans zu gross. Dafür haben sie auch Verständnis.
Ich weiss aber noch, dass früher bei "Wolkenfrei" die zweite Single-Entscheidung durch Facebook gefallen ist. Da haben uns ganz viele geschrieben, dass sie den Song so geil finden und dass wir den bitte als Single rausbringen sollen (Anm. d. Red.: der Song "Du bist meine Insel"). Darauf haben wir dann reagiert und es war sogar vom ersten Album die erfolgreichste Single.
Ihr Auftritt bei "Let's Dance" wurde von vielen Zuschauern kritisiert. Sie werfen ihnen vor, schlecht zum Playback gesungen zu haben. Kommen langsam die Schattenseiten des Geschäfts auf Sie zu?
Sobald du eine öffentliche Person bist, kommt Kritik. Ich habe viel dazugelernt und bin auch daran gewachsen.
Ich habe mich aber sehr gefreut, als ich bei "Guten Morgen Deutschland" live gesungen und positives Feedback bekommen habe.
Ihr neues Album "Für Dich" haben Sie mit
Es war wirklich cool. Weil er ganz genau weiss, was zum Künstler oder zur Stimme passt. Er lässt einen machen und sich selbst sein. Ich war sehr penibel und kritisch bei der Auswahl der Songs, habe mir nicht reinreden lassen.
Im Studio selbst ging es auch sehr schnell. Er sagt, die ersten Takes sind die besten - und so war es auch.
Was schätzt er an Ihnen?
Das habe ich nur am Rande mitbekommen (lacht). Er hat es geschätzt, dass ich fleissig, ehrgeizig und vorbereitet war. Als ich dann im Studio stand und erstmals gesungen habe, hat er mich gelobt. Das hat mich natürlich sehr stolz gemacht.
Ich kann auch verstehen, dass die Kandidaten von "Deutschland sucht den Superstar" so viel Wert auf seine Meinung legen. Mir ging’s im Studio tatsächlich genauso.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Dieter Bohlen beschreiben?
Normal. Das hört sich jetzt sehr unemotional an: Künstler und Produzent. Wir kennen uns erst seit DSDS und haben ein Album zusammen aufgenommen. Aber wir verstehen uns gut. Und es macht auf jeden Fall Spass.
Was darf man auf keinen Fall tun, wenn man bei DSDS vor ihm steht?
Zu viel reden. Und nicht zu viel erklären, warum etwas nicht funktioniert hat. Ausreden suchen ist ganz schwierig. Ich glaube aber, grundsätzlich mag das die ganze Jury nicht. Auch ich nicht. Letztendlich zählt das Endergebnis. Und wenn das nicht gestimmt hat, ist es egal, was der Grund war. Dann arbeitet einfach dran und macht es das nächste Mal besser.
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