Mal wieder liegt eine Woche hinter uns, die aus Echauffierungssicht kaum facettenreicher hätte ausfallen können. Da hätten wir beispielsweise, um mal direkt mit der berühmten Tür ins Haus zu fallen, das signifikanteste TV-Ereignis der Woche: Das Heiratsvermittlungs-Erfolgsformat vom einzigen deutschen Fernsehsender, für den echte Liebe noch Bedeutung hat: RTL.
Namentlich: "Bachelorette". Diversityfreundlich bekennt sich die Protagonistin der aktuellen Staffel seit ihrem Sensationsdebüt als Flirtikone im Netflix-Klassiker "Too Hot to Handle" als bisexuell, weswegen die diesjährige "Bachelorette"-Saison die erste ist, in der sowohl Männer als auch Frauen um den Sieg kämpfen. Offenbar ein neuer Trend im linearen Unterhaltungszirkus, denn immerhin hatte das TV-Jahr im Februar bereits einen imposanten Start hingelegt, als in der 19. Staffel "Germany's Next Topmodel" ebenfalls erstmals Männer und Frauen nach der Krone, also vor allem nach einem Knebelvertrag mit ProSieben und dem Cover eines verkaufszahlenseitig weitgehend irrelevanten Modemagazins, griffen.
Bei RTL jedenfalls entschied sich die für den normalen Hausgebrauch offenbar zu heisse "Bachelorette" Stella Stegmann diese Woche für Devin (männlich) als Klassenprimus der Rosenkavaliere von 2024.
Die Schuld daran, dass Stella Stegmann ihren Devin zwar in der berühmten letzten Nacht der Rosen auserwählt hatte, ohne sich die sonst in dem Format übliche
Bachelorette: Sexalarm
Diese Karenzzeit, in der die beiden niemandem von ihrem Glück erzählen dürfen und vor allem in der Öffentlichkeit ein Geheimnis daraus machen müssen, macht der Romantik den Garaus. Das jedenfalls behauptet Stella Stegmann: "Ich hatte diese Wunschvorstellung, dass wir jetzt das Dream Couple sind, aber wir konnten uns nur in der Wohnung sehen, dabei will man eigentlich was zusammen unternehmen." Die Zeit bis zum TV-Termin für das Finale auszusitzen, war augenscheinlich keine Option.
Ob die frühzeitige Trennung womöglich auch mit Stellas Amore-Performance vor der Kamera zu tun hat, bleibt bislang offen. Klar ist nur: Das "T" in RTL steht für tugendhaft. Stella Stegmann nämlich hatte am Ende ihrer "Bachelorette"-Castingphase im Halbfinale neben Davin auch noch einen Mitkandidaten namens Ferry im Rennen. Mit beiden verbrachte sie eine romantische Nacht. Was man eben so macht, wenn man die grosse Liebe sucht: schnellstmöglich mit zwei unterschiedlichen Männern ins Hotelbett.
Die Nacht mit Silbermedaillengewinner Ferry läuft gut. Stella Stegmann jedenfalls zitiert aus ihrem Sex-Tagebuch: "Ich würde sagen, er hat meinen Körper ganz gut kennengelernt. Nicht nur mit den Händen." Da davon auszugehen ist, dass "Nicht nur mit den Händen" kein subtiler Hinweis darauf ist, dass Ferry sich Stellas "Playboy"-erprobtem Körper sogar mit der Nase genähert hat, darf wohl davon ausgegangen werden, es handelt sich um eine blumige Beschreibung für den vollzogenen Kopulationsakt. Wobei sich bei Ferry bei genauerem Hinsehen allerdings wohl das Phänomen der erektilen Dysfunktion auftat. Ungünstig, so in einem TV-Halbfinale. Oder wie Stella Stegmann sagt: "Er hat tatsächlich keinen so richtig hochbekommen. Aber das ist nicht schlimm!" Genau! Auf die Technik kommt es an!
Hitler, Putin, Pocher
Stichwort Sexualität. Diese Woche ist auch die Woche des Outings. Anders als bei Hape Kerkeling seinerzeit (Grüsse an Rosa von Praunheim an dieser Stelle) allerdings zumindest auf freiwilliger Basis. Filmstar
Nicht lesbisch, aber dafür laut einigen Medien inzwischen "irre" präsentiert sich diese Woche
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Mal abgesehen von der grundsätzlichen Unanständigkeit, andere Menschen, insbesondere die Mutter seiner eigenen Kinder, auf welche Art und Weise auch immer mit dem grössten Verbrecher der Weltgeschichte zu vergleichen, ist die von Pocher kreierte Analogie auch vom logischen Gesichtspunkt her betrachtet eher fragwürdig. Denn wenn man inhaltlich sagt: Man darf hart und böse über die Mutter seiner Kinder reden, weil Hitler hatte ja auch eine Mutter, kritisiert man letztendlich ja nicht die Mutter, sondern ihre Kinder. "Auch Hitler hatte eine Mutter" ist zunächst mal eine biologisch-evolutionäre Tatsache. Die Gräueltaten der Nazis im Dritten Reich hatte aber nicht Hitlers Mutter zu verantworten, sondern Hitler.
Was im Umkehrschluss hiesse: Pocher trifft am Ende nicht Amira Aly, der er Untreue und Betrug unterstellt und wegen der er sich folglich – treffen, die Vorwürfe zu, übrigens absolut zurecht – als äusserst ungerecht, unfair und hinterhältig behandelter, gehörnter Ehemann fühlt. Er trifft die Kinder von Amira Aly, und damit seine eigenen Kinder. Wenn nämlich Amira Aly "die Mutter von Hitler" ist, was sind dann die gemeinsamen Kinder von Aly und Pocher? Genau: Hitler. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das nicht war, was Oliver Pocher sagen wollte. Andererseits: Betrachtet man seinen öffentlichen Output des letzten Jahres, vor allem Äusserungen im Rahmen der gescheiterten und inzwischen auch offiziell geschiedenen Ehe mit Amira Aly, muss man als neutraler Beobachter vermutlich davon ausgehen, dass Pocher insgesamt nicht sehr viel Zeit damit verbringt, ausschweifend detailliert darüber zu sinnieren, was genau er wie sagen möchte.
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