Haben Sie die News der Woche mitbekommen? Australien? Nein, nicht diese unwichtigen Meldungen über Temperaturrekorde von fast 51 Grad. Das sind doch alles nur von Fridays und Scientists For Future hochhysterisierte Klima-Legenden, mit denen uns Luisa Neubauer, Greta Thunberg, Maja Göpel und Harald Lesch in eine Verbots-Diktatur führen wollen.
Schon heute müssen sich Fluggesellschaften wie Lufthansa öffentlich von Ideologie-Dogmatikern und linksgrünversifften Öko-Terroristen schief angucken lassen, nur weil sie alleine bis Ende März rund 18.000 Leerflüge mit ihren Jumbos absolvieren, um ihre Flugslots zu behalten.
Gut, dabei werden vollkommen sinnlos CO2-Emissionen in der Grössenordnung von etwa 34 chinesischen Kohlekraftwerken freigesetzt. Aber das interessiert doch eigentlich nur esoterische Lastenfahrradfahrerinnen, die in ihrer Freizeit auch Müll trennen, Plastik vermeiden oder auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten. Wohlstandsverwahrloste Weltretter.
Jesus Has Left The Building
Nein, ich meine den grössten Skandal der Religionsgeschichte. Endlose Generationen von Theologie-Studenten werden sich mit diesem historisch einmalig beschämenden Vorgang beschäftigen müssen, als Jesus von einem Wald- und Wiesenstaat wie Australien ausgewiesen wurde.
Ja, Jesus! Das jedenfalls behaupten Maria und Josef der Neuzeit, Srdjan und Dijana
Eher wie damals in Judäa als Pilatus, quasi der Alex Hawke des 1. Jahrhunderts, Jesus ans Kreuz nageln liess. Hawke ist der Einwanderungsminister von Australien, also im Prinzip der Jesus-Mörder der Neuzeit.
Mit Novak ist übrigens nicht Kim Novak gemeint, die durch Alfred Hitchcock in den 50ern zu Kultstatus hochinszenierte US-Schauspielerin, sondern Novak Djokovic, die Impfgegner-Ikone der 2020er Jahre. Wörtlich sagt die Djokovic-Erzeugerfraktion zur Demission des Tennis-Weltranglistenersten Novak Jesus Djokovic: "Jesus wurde gekreuzigt, ihm wurde alles angetan, und er ertrug es und lebt immer noch unter uns und jetzt versuchen sie Novak auf die gleiche Weise zu kreuzigen und ihm alles anzutun.“
Skandalös, wie ich finde. Und das, während offiziell noch nicht mal bestätigt ist, was genau sich Djokovic hat zu Schulden kommen lassen. War sein positiver Corona-PCR-Test vom 16. Dezember 2021 etwa gefälscht? Oder hat er sich, obwohl frisch positiv auf Corona getestet, ohne Maske und Abstand mit dutzenden von Kindern getroffen, an Fotoshootings teilgenommen und ist zum Trainieren nach Spanien geflogen? Das weiss man doch noch gar nicht gesichert. Beides kann ja nicht stimmen.
Jesus von Belgrad
Warum also die Aufregung? Die paar Formfehler und falschen Angaben auf den Einreiseformularen. Das kann doch mal passieren. Warum wird ein unbescholtener Sportsmann wie Djokovic von den meisten Medien und der Öffentlichkeit derartig an den Pranger gestellt? Nur weil er auf Regel pfeift und denkt, als Millionär und Sportstar würden andere Regeln für ihn gelten?
Oder etwa, weil er sich nicht hat impfen lassen und mit Corona infiziert seine Termine maskenlos absolviert und damit halt als Kollateralschaden ein paar Leben von Kindern aufs Spiel setzt? Wollen wir doch mal nicht päpstlicher sein als der Papst. Immerhin hat er ja keine Quellenangaben in einem Buch vergessen.
Dieses neue Denunziantentum der Links-Bubble wird immer schlimmer. Zu Recht echauffierten sich die einschlägigen (Ex-) Chefredakteure aus den Querdenker-Medienhäusern fast so intensiv und leidenschaftlich wie neulich, als der Polit-Superstar Sebastian Kurz wegen ein paar lächerlicher Straftaten als Bundeskanzler von Österreich zurücktreten musste.
In einer Welt, in der man unter der Hand gefälschte Scheidungsurkunden austauscht oder duldet, um einfacher Praktikantinnen zu Sextreffen in verlagsnahen Hotelzimmern zu überreden, ist das Verständnis dafür, wie ein ungeimpfter Multimillionär an der Ausübung seines Jobs gehindert wird, nur weil er eventuell vielleicht unter Umständen ein wenig gelogen hat, natürlich noch kleiner als die verbliebene Auflage der "Welt“.
Novaxx Djocovid in: "Matchpoint für Querdenker“
Ich kann das absolut nachvollziehen. Es gibt einfach viel wichtigere Themen. Seriöse Wissenschaftler zu diskreditieren zum Beispiel. Es ist doch wohl kein Zufall, dass selbst intellektuelle Überflieger wie Novak Djokovic den Prognosen und Empfehlungen der von Bill Gates fremdgesteuerten Pseudo-Experten Karl Lauterbach oder Christian Drosten nicht folgen.
Wäre er nicht verhindert, weil er aus Steuergründen mindestens 126 Tage im Jahr in Monaco verbringen muss, würde er Seite an Seite mit den letzten verbliebenen Wahrheitsliebhabern nach Boris Reitschuster auf Spaziergängen Richtung Buchverbrennung marschieren: den vollkommen nazifreien Querdenkern.
Aktuell wird auf dem Rücken des wehrlosen Djokovic ein politisches Exempel statuiert: Urkundenfälschung ist blöd, dies, das. Dabei sollte die eigentliche Message doch sein: Die Wissenschaft hat versagt. Modernen Helden wie Novak Djokovic sollten Denkmäler gewidmet werden - statt Ausreisebefehle.
Nur ein Neo-Jesus wie er kann die Welt noch retten und zeigen, dass man auf Wissenschaft nun wirklich nicht hören muss. Wie richtig er damit liegt, das sieht man ja auch in unserem schönen Land dieser Tage recht eindrucksvoll, wann immer sich die Armada aus Faktenverweigerern und Telegram-Gelehrten zusammenfindet, um per Stechschritt durch unsere Innenstädte die Unsinnigkeit von Vernunft zu demonstrieren.
Australian (not so much) Open
Und als wäre es nicht Strafe genug, dass ihm nun zwei Millionen Dollar Preisgeld durch die Lappen gehen und er sich nicht vom australischen Publikum ausbuhen lassen darf, ergiesst sich nach seiner gescheiterten Einreise-Revolution auch noch ein Tsunami weltweiter Häme über dem aufrichtigen Selbstdenker Djokovic.
Was muss dieser Leuchtturm moralischer Integrität alles über sich lesen? Ob er als Jesus von Belgrad nun wohl über das Wasser zurück nach Hause laufen wird? Ob sein Hauptsponsor Lacoste ihn jetzt fallen lässt, so wie Kaufland einst Michael Wendler, den Jesus der Schlagerbranche? Das hat Djokovic nicht verdient. Er ist ein unbescholtener Supersportler und trifft sich auch wirklich nur ganz, ganz selten mit Kriegsverbrechern, Genozid-Mördern oder Separatisten.
Doch die Büchse der Pandora ist geöffnet, der Mob entfesselt. Plötzlich tauchen sogar YouTube-Videos auf, die Djokovics jähzornige Art auf dem Tennisplatz zusammenschneiden. Offensichtlich hatte er schon vor seinem Doppelfehler an der australischen Einreisekontrolle Schwierigkeiten mit Autoritäten und Mühe, auch in Momenten Contenance zu bewahren, die nicht optimal für ihn liefen.
Die Clips legen nahe, dass der serbische Jesus pro Woche mehr Tennisschläger wutentbrannt zerschmettert, als Wolfgang Kubicki in seiner Stammkneipe Kurze zischt. Und dass seine gute Kinderstube und sein Respekt gegenüber Schiedsrichtern stets nur maximal so lange sichtbar bleiben, wie keine engen Entscheidungen gegen ihn getroffen werden.
Die Jesus Verschwörung
Keine gute Woche also für den serbischen Volkshelden, der sein Land wie kein anderer im Herzen trägt. Okay, ausser jetzt natürlich beim Zahlen von Steuern. Wenn es um Geld geht, ist Djokovic kein Serbe mehr, sondern Monegasse. Sein Hauptwohnsitz ist nämlich nicht etwa Belgrad, Novi Sad oder Niš, sondern Monte-Carlo.
Das verträumte Fürstentum an der französischen Mittelmeerküste, das finanzpolitisch schon seinem Ex-Trainer Boris Becker zum Verhängnis wurde, hat ein hübsches Casino, glamouröse royale Geschichte und ein eigenes Formel-Eins-Rennen – aber vor allem eine recht millionärsfreundliche Steuerphilosophie.
Das ist jedoch nur eine Randnotiz. Jesus ist auf der ganzen Welt zu Hause. Statt ihn also zu verurteilen, nur weil ihm womöglich ein paar klitzekleine Fehlerchen beim Erfüllen der Einreise-Vorschriften unterlaufen sind, sollten wir uns solidarisch zeigen und heute Abend um 20 Uhr unsere Tennisschläger vom Balkon werfen.
Vielleicht teilt Novak Djokovic, wenn er irgendwann ein Land findet, in das er ungeimpft einreisen und an Tennis-Turnieren teilnehmen darf, dann für uns den Center-Court oder macht Wein aus Tennisbällen. Bis dahin wünsche ich eine schöne Woche!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.