Da ist das Ding. Also, das neue Jahr. Ich hoffe, Sie sind sensationell hereingerutscht, wie der Volksmund so sagt, als würde sich die traditionelle deutsche Vorzeigefamilie kurz vor Mitternacht am 31. Dezember mit voller Kapelle vom Säugling bis zum Uropa stets mühevoll die Treppen einer dieser grössten Wasserrutschen der Welt hochquälen, die auf Kabel Eins laufen, wenn ihnen die Hitler-Dokus und die Bud Spencer Filme ausgegangen sind. Dann schmeissen sich alle in die Röhre, ein Satz, den man sonst auch nur beim Proktologen hört, und wenn sie unten ankommen, landen sie glücklich per Arschbombe im neuen Jahr.
Betrachtet man in diesen Tagen die zurückliegenden zwölf Monate – was Dank der Erfindung des sogenannten Jahresrückblicks grossflächig als Content-Zweitverwertungs-Chance gesehen wird – ergeben sich für das vor Jahresfrist mit grosser Hoffnung gestartete 2023 einige klare Tendenzen.
Einschlägige Radiosender, die uns in den Vorwochen ungefragt mit "Last Christmas" akustische Lebkuchenherzen des Grauens in die musikalische Timeline gespült haben, befeuern den Mitsing-Impuls des feiertagsmüden Volkskörpers mit dem grössten Hit des Jahres in Dauerrotation.
In unserem Fall, da wir (zumindest musikhistorisch betrachtet) aktuell eher ungünstig, nämlich in Deutschland leben, wären das Udo Lindenberg und Apache 207 mit ihrem als Smash-Hit in die Bravo-Hits-Annalen eingehenden Gassenhauer "Komet". Das einzig Gute daran: Man hört die Hommage an bessere Hamburger Tage zurzeit noch recht unbehelligt.
Kulturelle Aneignung von Apache 207?
Ob man
Und das nur, weil man in Israel kein ausgeprägtes Interesse daran zeigt, weiterhin zuzulassen, dass eine Terrororganisation, die den gesamten Gaza-Streifen und seine Bevölkerung seit Jahren als Schutzschild und Hilfszahlungs-Auspresswerk missbraucht, täglich Raketen auf Wohngebiete, Schulen und Krankenhäuser abfeuert, Massaker an Zivilisten verübt, Menschen bei lebendigem Leib verbrennt, Babys tötet, Frauen und Mädchen vergewaltigt, hunderte Geiseln (darunter Alte, Kranke, Säuglinge und Kinder) nimmt und vollmundig bei jeder Gelegenheit ankündigt, genau dies immer wieder zu tun, bis alle Juden vernichtet sind. Diese Juden aber auch! An dieser Stelle daher ein von Herzen kommendes: FREE PALESTINE! FROM HAMAS!
Aber ich schweife ab. Es ging ja um den Hit des Jahres. Für
Und wer
Fussball ist unser Leben
Aber naja, 2023 hatte natürlich auch noch andere Highlights. Uli Hoeness zum Beispiel nahm das Jahr zum Anlass, nachhaltig klarzustellen, dass er keinesfalls auf der VIP-Tribüne der Hanse-Merkur-Arena sitzen und als Grüssaugust den Herbst seiner Schaffenszeit damit verbringen möchte, Selfies mit, naja, Fans des FC Bayern zu machen und Nürnberger Rostbratwürste zu zählen.
Als imposantes Lebenszeichen aus seiner Tegernseer Wahlheimat entliess er im abgelaufenen Kalenderjahr zunächst Trainer Julian Nagelsmann und anschliessend
Stichwort Dschungelcamp: 2023 gewann Djamila Rowe, die bis heute nicht komplett nachvollziehen kann, wie ausgerechnet sie in einem TV-Format landen konnte, das sich mit Prominenten schmückt. Jedenfalls konzeptionell. Im Prinzip dasselbe Gefühl, das Christian Lindner haben muss, wenn er morgens das Foyer des Finanzministeriums durchschreitet.
Ansonsten gab es 2023 nicht viele Überraschungen. Das Highlight für
Das Highlight von Aki Watzke (Geschäftsführer von Borussia Dortmund) war der Auftritt seines Trainers Edin Terzić im "Aktuellen Sportstudio", bei dem es Terzić gelang, sich durch das wortgenaue Vortragen einiger BVB-Fanhymnen eine mündliche Zusicherung von Watzke für eine Vertragsverlängerung bis 2045 zu sichern.
Bucklige Verwandtschaft (Tante)
Und weiter geht es im wilden 2023er-Highlight-Ritt. Für Till Lindemann (Freunde nennen ihn Lil' Tinderman) ist der Star des vergangenen Jahres: Seine Anwaltskanzlei. Für die paar hundert verbliebenen Fans der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft (Herren) ist es
Das ist allerdings nicht der einzige Grund, warum Völler von Stolzmonat-Erfolgsfans als Ikone verehrt wird. Nach einigen eher durchschnittlichen Auftritten der Nationalelf wurde Hansi Flick als Cheftrainer freigestellt – und Tante Käthe kehrte für einen spektakulären Abend als Nationaltrainer zurück. Deutschlands Starspieler blühten auf und trugen uns zu einem Sensations-Sieg gegen Vize-Weltmeister und Weltmeister Frankreich.
Von Insidern des globalen Fussball-Business hört man seither, Kylian Mbappé hätte den Königlichen aus der spanischen Hauptstadt als Bedingung für seinen Wechsel zu Real Madrid mitgeteilt: Tante Käthe muss Trainer werden. Tante Käthe oder nichts.
Ob das 2024 klappen wird, bleibt abzuwarten, denn unzweifelhaft ist hier ein Interessenskonflikt zu identifizieren: Auch für Aki Watzke ist klar: Wenn der Vertrag von Terzić 2040 ausläuft, muss Völler zu Borussia Dortmund. Dann beginnt die grösste Zeit des BVB seit Jürgen Klopp.
Rosenkrieg 2023
Das Boulevard-Highlight des Jahres ist dagegen eindeutig. Das Oliver/Amira-Pocher-Dilemma. Monatelang labt sich die Nation am seichten Unterhaltungs-Feuchtbiotop um "Let's Dance"-Ikone Oliver Pocher und seiner zukünftigen Ex-Frau Amira: dem grössten Rosenkrieg seit Amber Heard und Johnny Depp. Ob im Hause Pocher auch Nacktvideos und frisch ausgeschiedene Fäkalien ausgetauscht wurden, ist nicht bekannt– viel mit Scheisse geworfen wird aber in jedem Fall.
Fakt ist – um mal mit einer interessanten Aussicht für das Jahr 2024 zu beginnen: Nach den Lombardis steht mit den Pochers ein weiteres RTL-Paar mit Wohnsitz Köln-Hahnwald vor den Scherben seiner Ehe. Wenn dieser Trend sich fortsetzt, sollten Jana Ina und Giovanni Zarrella sich schon mal einen guten Scheidungsanwalt suchen. Falls das dieses Jahr passieren sollte: Ich berichte für Sie! Versprochen!
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