Marie von den Benken setzt an zu ihrem ersten Wochenrückblick. Und es war tatsächlich einiges los in der vergangenen Woche. Kim Kardashian und Kanye West lassen sich scheiden: Wer bekommt die Insta-Follower? Und der FC Bayern braucht sich nicht zu wundern, dass ihn niemand so richtig sympathisch findet.

Eine Satire
Diese Kolumne stellt die Sicht der Autorin dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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Was für eine Woche für meinen ersten Wochenrückblick, oder? Als Erstes startet auf Amazon Prime die lange erwartete Serie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Sie wurde vorab so intensiv in allen Feuilletons besprochen, als es endlich losgeht, habe ich beinahe das Gefühl, ich wäre mit der Hauptdarstellerin Jana McKinnon zur Schule gegangen. Vorschusslorbeeren würde man das wohl nennen, wenn man Filmkritikerin wäre.

Natürlich habe auch ich die acht Folgen innerhalb der ersten 48 Stunden nach Release durchgebinged, wie man heute neudeutsch sagt, das bin ich einem adäquaten Wochenrückblick schuldig. Die Serie zeigt dann letztendlich allerdings lediglich, dass Heroin nehmen in hitzigen Nachtclubs und auf David-Bowie-Konzerten ganz cool ist, alleine in versifften Bahnhofstoiletten dagegen schon weniger.

Ansonsten bleibt eine Hommage an das wilde West-Berlin der 70er Jahre und die Erkenntnis, dass einem nach einer veritablen Drogen-Karriere am Ende irgendwo auf dem Land zwei halbseidene "Stern"-Reporter beim Springreiten auflauern.

Kim Crash-Dashian

Stichwort halbseiden: Ebenfalls diese Woche gaben Kim Kardashian und Kanye West ihre Scheidung bekannt – und das sogar noch, bevor sie ihrer Erstgeborenen North West den passenden Bruder namens South West schenken konnten. So bleiben North und ihre Geschwister Psalm, Saint und Chicago die einzige wichtige Verhandlungsmasse beim anstehenden Rosenkrieg. Und natürlich die Frage: Wer bekommt die Insta-Follower? Da findet der fleissige Promi-Chronist nämlich die entschiedenste Schieflage zwischen den Noch-Ehepartnern.

Was die Vermögen angeht, liegen beide so um die 1 Milliarde Dollar. Was die Communities jedoch angeht, hat die Tochter von O.J.-Simpson-Verteidiger Robert Kardashian den Sohn von Jesus ziemlich eindeutig in die Schranken verwiesen: Kanye liegt bei unter 5 Millionen Followern, den täglichen Geistesblitzen von Kim Kardashian folgen dagegen mehr als 206 Millionen. Das wird ein erbitterter Scheidungskrieg. Übrigens, nur mal zur Einordnung: Ich habe etwa 220.000 Follower auf Instagram. In mir schlummert also ein stattliches Neunhundertsiebenundreissigstel Kim Kardashian. Es gibt also noch Hoffnung für mich!

Fun-Fact am Rande: Ich habe mal jemanden getroffen, der am Abend vorher ein Business-Meeting mit Kanye West hatte, in dem dieser sich als den grössten Künstler seit Leonardo da Vinci bezeichnet hat. Wobei man ihm natürlich zugutehalten muss, dass er da Michael Wendler noch nicht kannte. Andererseits: West misst 1,73 Meter. Thomas Gottschalk dagegen 1,92 Meter. So viel zum Thema Grösse.

Impfluencer England

So, was gab es noch? Ach ja: Nachdem 2020 knapp 80 Millionen Deutsche aufgrund der ausgefallenen EM von Bundestrainer auf Virologe umschulen mussten, ist den meisten nach mittlerweile 12 Monaten Lockdown-Jojo inzwischen etwas langweilig geworden. Kein Wunder also, dass ein Grossteil sich zwischenzeitlich auf Impfstoff-Experte verlegt hat. Da liegt auch wirklich das grössere Karriere-Potenzial. Die EU macht ja momentan auf dem Thema eine schlechtere Figur als Andi Scheuer bei der Maut.

Aktuell beantworten noch weniger Deutsche die Frage, ob sich Jens Spahn bei der Impfstoff-Beschaffung mit Ruhm bekleckert hat, mit "ja", als die Frage, ob Olaf Scholz Chancen als Kanzler hat.

Selbst die Brexit-Nestbeschmutzer aus England machen es beim Impfen offenbar besser als die EU und die waren uns traditionell eigentlich nur bei Royal Weddings und Büchern über Zauberlehrlinge voraus.

Aber auch der Anti-Karl-Lauterbach, Hendrik Streeck, glänzt mit einem weiteren Kleinod aus seinem offensichtlich unerschöpflichen Repertoire an Schönwetter-Thesen. Wäre Corona dem Marvel-Universum entsprungen, wäre Lauterbach Spiderman und Streeck wäre vermutlich Miles Warren.

Streecks Vorschlag, mal testweise Restaurants zu öffnen, traf jedenfalls auf wenig Gegenliebe. Zumindest abseits der Bubble, die sich ansonsten vornehmlich über Telegram-Gruppen ehemaliger Köche, Pop- und Schlagersängern informiert.

Eine Antwort auf die Fragen, ob man dann auch testweise Linienflugzeuge von niedlichen Waschbären steuern oder Operationen am offenen Herzen von Grundschülern durchführen lassen sollte, blieb Streeck im Anschluss schuldig.

Das F in FC Bayern steht für Bodenhaftung

Wo wir das Thema Fussball gerade schon angeschnitten haben: Auch die wichtigste Nebensache der Welt lieferte diese Woche zuverlässig Echauffiermaterial für Kommentarspalten-Weltverbesserer. Wobei der Ausflug von Hansi Flick in die Virologie tatsächlich für landesweite Verwunderung sorgte. Seine Kategorisierung Karl Lauterbachs in die Kategorie "sogenannter Experten" reihte sich allerdings auch ein in einen Reigen zweifelhafter sogenannter Meinungen aus der Chefetage des FC Bayern.

Da hatte man in den vergangenen Tagen augenscheinlich versucht, sich durch kräftiges Trommeln auf der Überheblichkeits-Trommel selbst aus der trägen Monotonie der neunten Meisterschaft in Folge zu erwecken. Das förderte einige, sagen wir mal, extravagante Weltanschauungs-Details der während Corona überdurchschnittlich hochprivilegierten Fussball-Millionäre von der Säbener Strasse zutage. Oder wie es die Lieblings-Twitterin aller Leser und Leserinnen dieses Wochenrückblicks ausdrückte:

Wenn man jetzt noch mit einberechnet, dass der ehemalige FC Bayern Kapitän Philipp Lahm quasi gleichzeitig allen aktiven schwulen Fussballprofis riet, ihre Homosexualität bis nach ihrem Karriereende geheim zu halten, kann man durchaus feststellen: Die Mia-San-Mia-Clique hat einen Lauf.

Doch "Mission:Impfpossible"-Star Kalle Rummenigge, dem im Spätherbst seiner Karriere als Vorstandsvorsitzender sein Ruf eigentlich bereits egal zu werden schien, rudert plötzlich zurück. In einer Art Image-Politur-Kampagne und zur Schadensbegrenzung hört man aus Insider-Kreisen, dass Rummenigge sogar erwägt, beim nächsten Mal seine Luxusuhren korrekt zu versteuern.

Leider nicht der nächste BVB-Gegner: Arminia Sielefeld

Auf der anderen Seite der Bundesliga erlebt die zuletzt rasant durchgeschüttelte Borussia aus Dortmund eine durchaus vorzeigbare Renaissance-Woche. Zunächst wird (sehr zum Unmut von Gladbach-Fanikone Dunja Hayali) die Verpflichtung von Trainer Marco Rose zum Sommer angekündigt, anschliessend zerlegt Erling Braut Haaland (die spektakulärste BVB-Verpflichtung seit Jürgen Klopp) zunächst den FC Sevilla und anschliessend den FC Schalke 04. Alles, was mit "S" beginnt, ist vor dem norwegischen Tor-Terminator nicht mehr sicher. Zu schade für Dortmund, dass es am kommenden Wochenende nicht gegen Arminia Sielefeld geht.

Das war es dann auch erstmal mit dem Wichtigsten aus der vergangenen Woche. Wir lesen uns hier nächsten Montag. Dann gab es unter anderem den ersten Auftritt von Jan Hofer bei "Let's Dance". Nachdem Ekaterina Leonova diese Saison erneut aussetzen muss, schwinden Hofers Chancen auf einen Aussenseitersieg, wie ihn Leonova 2018 mit Tanz-Azubi Ingolf Lück gelang. Die spannendste Frage wird also sein: Mit wem wird er tanzen? Christina Luft? Kathrin Menziger? Renata Lusin? Merken Sie sich diese Namen ruhig schon mal, denn ich bin ein grosser "Let´s Dance"-Fan – darum werden wir die von Dschungel-Daniel (Hartwich) moderierte Promi-Tanztee-Veranstaltung in Köln Ossendorf hier an den kommenden Montagen ausgiebig besprechen. Bis dann!

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