Kim Kardashian wird auf der OMR-Messe in Hamburg sein, für ganze 40 Minuten. Immerhin: Jeremy Fragrance bleibt wohl ein paar Stunden. Ansonsten lief es für FC-Bayern-Fans diese Woche super - ganz im Gegensatz zu Heinz Hoenig.
Eine gute Woche für Fans des FC Bayern. Mit Roger Schmidt und
Die Strafe folgt auf dem Fuss, das kennt Fussballdeutschland spätestens nach der 5:2 Klatsche, die der BVB den Bayern im Pokalfinale 2012 zugefügt hatte. Danach wurde
Deutlich weniger gut läuft die Woche für Schauspiel-Legende
Hoenig hat in seiner Karriere mit jeweils mehr als 50 Kino- und TV-Filmen über die Jahre ordentlich verdient und erst Anfang des Jahres bei einem legendären Schnarch-Auftritt im "Dschungelcamp" noch mal ordentlich Ablasskohle nachgeschoben – für das Begleichen der extrem gestiegenen Kosten der Krankenversicherung reichte es dennoch nicht.
OMR – Das S steht für Stars
Keine ernsthaften Probleme mit Krankenversicherungen sind dagegen bei
Ein logistisches Meisterwerk für die … ja, was ist Kim Kardashian eigentlich? Hochrangig superprominent auf jeden Fall. Nach Sexvideos, Ehen mit
Mehr als eine Million Euro für 40 Minuten, das ist ein ordentlicher Stundensatz. Dafür muss selbst ein
Etwa 1.200 Besucher, die das teuerste Festivalticket erwerben, kommen also nur, um Kim Kardashian zu finanzieren. Bei knapp 72.000 Besuchern aber verschmerzbar. Das sind immerhin knapp 87 Prozent der Zuschauer, die Borussia Dortmund alle 14 Tage im Westfalenstadion begrüsst – und die OMR spielt nicht mal Champions League. Durchaus beachtlich also, dass Kim Kardashian kommt. Um in der Fussballprofianalogie zu bleiben: Das ist in etwa so, als würde der FC St. Pauli als ersten Neuzugang für die kommende Saison Kylian Mbappé vorstellen. Da würde sich die Nation auch fragen: Was will der da? Wie können die den finanzieren? Und was werden die Fans sagen?
In Memoriam Jeremy Fragrance
Für die OMR, die im vergangenen Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreichte, als Marketing-Guru und Digitalexperte
Und sie hat weniger Skandale als Fragrance im Gepäck. Dass sie dem frenetisch ausrastenden Gästekader erklären wird, wie viele Männer sie heute noch flachlegen könnte, davon ist nicht auszugehen. Vor Jahresfrist wurde der, naja, Auftritt von Jeremy Parfum von Medien und Journalisten flächendeckend als absoluter Tiefpunkt der deutschen Messegeschichte eingeordnet.
Thomas Koch sprach in der "Wirtschafts Woche" von "Fremdscham", der "intellektuell schwer zu verkraften" sei. Frank Behrendt ordnete den OMR-Auftritt des Parfum-Beeinflussers so ein: "Was für eine Hohlbirne, was für ein Buzzword-Bingo in Endlosschleife. Kann man nicht zu Ende schauen, zu unerträglich." Das Publikum im Saal war da weniger kritisch und feierte den Sexismus-Anfall mit Jubelorgien ab. Ist aber auch nachvollziehbar. Für einen Ticketpreis, für den viele Studenten ein halbes Jahr ihre Miete zahlen könnten, hat man den Anspruch auf Euphorie ja wohl miterworben. Kritisches Publikum auf einer Online-Messe für Westentaschen-Marketinggenies? Was kommt als Nächstes? Tierschutzbeauftragte bei Tönnies-Fleisch?
Da hat sich die OMR (das S steht für seriös) mit Kim Kardashian natürlich ein eindeutiges Update ins Haus geholt, auch wenn sie nur 40 Minuten auf der Bühne stehen und dann im Privatjet wieder abrauschen wird. Fragrance hatte sich im Backstagebereich wenigstens noch ein paar Stullen eingepackt. Dass Kardashian stolz lächelnd mit Rechtsradikalen posiert, so wie Fragrance, ist hinsichtlich ihrer kognitiven Ausstattung zwar nicht auszuschliessen, aber angesichts ihrer zahlreichen PR-Berater wohl eher unwahrscheinlich. Also wird sie auch ihre Reality-Show nicht verlieren, so wie Fragrance.
Alles in allem kann man also unterstellen: Kim Kardashian ist der grösste Star, der jemals bei der OMR aufgetreten ist (knapp hinter Diana zur Löwen) und bringt sogar ein wenig 90er-Jahre "Wetten, dass.. ?"-Vibes in die Messehallen Hamburg: Kurz aus den USA einfliegen, nett in die Kameras winken, ein paar selbstpromotende Sätze aufsagen und dann noch während der laufenden Sendung wieder in den Jet nach Hause steigen. Eine CO2-Bilanz wie ein chinesisches Kohlekraftwerk zwar, aber da ist ja auch kein S für Sustainability in OMR, sondern nur ein R für Reichweite.
Messe Mafia
Wenn der Kardashian-Kurztrip zur grossen Werbebranchen-Selbstbeweihräucherungs-Instagramstoryparty ein Erfolg wird, wird die OMR 2025 eventuell sogar noch mutiger, greift noch tiefer in die Tasche und lässt für 20 Millionen Euro Taylor Swift einfliegen. Die könnte dann den inoffiziellen OMR-Titelsong ("You Need To Calm Down") performen und in ihrem Vortrag erläutern, warum man nicht zwangsläufig einen Podcast benötigt, um Weltstar zu werden. Bis dahin muss sich das ordentlich zur Kasse gebetene Expertenpublikum dieses Jahr aber erstmal mit sogenannten Speakern zufriedengeben, die noch nicht ganz an Taylor Swift heranreichen können.
Marketing-Messias Bastian Schweinsteiger etwa wird darüber berichten, wie man Chronometer seines Sponsoringpartners geschickt in Livesendungen beim ÖRR einschmuggelt.
Dann gibt es noch die Vorträge von Oliver Bierhoff ("Wie fahre ich mehrere Weltmeisterschaften in Serie an die Wand"), Lena Gercke ("Wie wird man Lena Gercke"), Gregor Gysi ("Warum Russland gar nicht der Böse ist"), Karl Theodor zu Guttenberg ("Doktorarbeiten im Zeitalter von KI"), Vanessa Mai ("Die Mai ist gekommen"), Bettina Schausten ("Welches belastende Material hat Richard David Precht gegen Markus Lanz in der Hand?"), Kai Pflaume ("Der Thorsten Legat für Fans mit mehr als Hauptschulabschluss"), Bausa ("Was du Liebe nennst"), Kai Gniffke ("Antisemitismus in der ARD – warum nicht?"), Markus Lanz ("False Balancing – Von Profis lernen"), Rezo ("Meine WG mit Philipp Amthor"), Oliver Petszokat ("Wer war Oli P.?"), Stefano Zarrella ("Berufswunsch Promibruder"), Steven Gätjen ("Bin nur hier, weil ich mal ohne Joko & Klaas auf der Bühne stehen wollte") oder Tokio Hotel ("Einer von uns war im Bett mit Heidi Klum").
Letztes Jahr war noch Benjamin von Stuckrad-Barre dabei. Scheint dieses Jahr verhindert, der TAFKAP (The Artist Formerly Known as Popliterat). Vermutlich arbeitet er an seinem neuen Enthüllungsroman über Igor Levit "Noch Bach?". Und da hört der Skandal noch nicht auf: Auch mein Themenvorschlag "OMR – Warum eigentlich?" wurde überraschenderweise abgelehnt.
Trotz dieser beiden herben Aderlasse für das Central Stage Line Up ist der Keynote-Kader für das 2024er Mate-Tee-Trainingscamp absolut einzigartig. Würde man alle prominenten Speaker übereinanderstapeln, reichte der OMR-Promiturm bis zur Venus. Also, dem Planeten, nicht der Konkurrenzmesse. Wem dafür 900 Euro zu viel sind, dem ist wirklich nicht zu helfen. Was bekommt man denn heute sonst noch für 900 Euro? Drei Liter Olivenöl im Biomarkt vielleicht, danke Merkel. Wir sehen uns also in Hamburg auf der OMR. Wer ein Autogramm möchte: Ich trage mein "Ohne Jeremy Fragrance ist der Bums hier doch ein Totentanz"-T-Shirt. Bis dann!
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