Der einzige Grund, warum meine Oma eine Tageszeitung abonniert hatte, war die Seite mit den Heiratsanzeigen. Mit Sätzen á la "Ach guck mal, die Kurze von den Meyer-Woeldens hat geheiratet" zur Teestunde, wenn man beim gemütlichen Törtchen-Naschen das Regionalblatt durchblätterte, bin ich aufgewachsen. Heute gibt es kaum noch Hochzeitsanzeigen. Vor allem, weil die Generation TikTok alles digital erledigt. Bankgeschäfte, Terminverwaltung, Kommunikation. Sogar die Bekanntgabe eines neuen Beziehungsstatus'. So geschehen diese Woche bei Michael Schumachers Sohn Mick.
Der Nachwuchs-Rennfahrer, der inzwischen aussieht wie der
Mick el Angelo
Nun sind die Erfolge von
Ich habe übrigens satte 217.000 Follower. Das sind ungefähr sechs Prozent vom Mick Schumacher. Nach Adam Instagram Riese bin ich also etwa ein siebzehntel so bekannt wie Mick Schumacher.
Weniger bekannt ist eigentlich nur noch Laila Hasanovic. Zumindest in Deutschland. Das liegt vornehmlich daran, dass sie Dänin ist und bisher höchstens ein paar Fans des VfL Wolfsburg ein Begriff. Vor Mick soll sie nämlich einen dänischen Stürmer in den Diensten des Vorzeige-Traditionsclubs aus der Autostadt gedatet haben, der am Samstag zum Bundesligaauftakt aus lauter Freude darüber, dass Mick Schumacher ihm die Freundin weggegrätscht hat, erstmal zwei Buden gemacht hat.
Toll für den VfL Wolfsburg, das Saudi-Arabien der Bundesliga. Eher mau für die deutsche Gossip-Industrie. Dänische Fussballer sind hier für die Klatschmagazine ungefähr so attraktiv wie ein Gig auf dem Abschlussball der Waldorfschule Ostbevern für Coldplay. Ach, wäre Micks Vorgänger doch Leo diCaprio gewesen!
Garrn nicht wahr!
Stichwort diCaprio:
Klar ist nur: Seit jeher mögen die Deutschen Garn. Um es mal politisch unkorrekt genderfeindlich auszudrücken: Nähgarn für die Damen – Seemannsgarn für die Männer, die sich gegenseitig mit fancy Geschichten aus dem Paulanergarten übertreffen.
Irgendwann im Jahre 2006 gab es dann genug hübsche Do-It-Yourself-Strick-Pullover und jede Angebergeschichte war erzählt. Garn musste sich neu erfinden. Und das tat es. In Form einer jungen, blonden Hamburgerin, die auf einem Fan-Fest zur Fussball WM während des legendären Sommermärchens als Model entdeckt wurde: Toni Garrn war geboren. Oder, naja, geboten worden war sie schon 1992. Aber jetzt war sie: Gross! Da war sie 13. Mick Schumacher war sieben. Jürgen Klinsmann war 42. Egal.
Wie die Entdeckung tatsächlich abgelaufen ist, darüber gibt es unterschiedliche Versionen. Mal stieg Claudia Midolo, Chefin der Agentur Modelwerk, akrobatisch über mehrere Holzbänke und Tische, um die damalige Schülerin des Gymnasiums Ohlstedts für eine Model-Karriere zu begeistern. Mal sass Toni, jubelnd auf den Schultern eines Freundes und schwebte mit ihrer Schönheit quasi weithin leuchtend über den Fangesängen des Public Viewings.
Fakt ist: Seit damals ist sie Liebling der Mode- aber auch der Klatsch-Presse. Während sie zu Beginn ihrer Karriere zunächst damit für Schlagzeilen sorgte, das Gesicht vieler grosser Kampagnen von Burberry über Dior bis Jil Sander zu sein und es bis auf den Laufsteg von Victoria's Secret geschafft zu haben, kam es vor genau zehn Jahren zur medialen Boulevard-Implosion.
Als Nachfolgerin von Topmodel-Kolleginnen wie Bar Refaeli oder Gisele Bündchen liess sie im Mai 2013 die Leo-Bombe platzen: Toni Garrn ist die offizielle Freundin von Hollywood-Womanizer Leonardo diCaprio. Dem Mann, dem der Ruf vorauseilt, er hätte mehr Topmodel-Kerben in seinem Bettpfosten als Christian Lindner Schwarz-Weiss-Bilder von sich in Unterhemden, jauchzte die sich sonst eher mit dem Hochadel beschäftigende Sensationspresse entzückt.
Boulevard das wirklich nötig?
Die deutsche Modelikone und der Superstar mit deutschen Wurzeln. Eine Romanze, medial noch ausbaufähiger als Verena Kehrt und Marc Terenzi. Hochzeitsglocken, Kinder, gemeinsame Blockbuster-Romanzen - es war angerichtet für das Glamour-Paar-Wunder der Generation Instagram. Leider hielt die Traumkombination aller "Freizeit Revue"-Redakteure nur für zwei kurze Sommer - obwohl Toni Garrn bis zum handelsüblichen diCaprio-Freundinnen-Verfallsdatum zu ihrem 25. Geburtstag eigentlich Anrecht auf vier Jahre gehabt hätte. Aber ich schweife ab. Eigentlich ging es ja um Mick Schumacher.
Stellen wir uns also mal kurz vor, Mick Schumacher hätte diese Woche nicht Laila Hasanovic, sondern Toni Garrn auf Instagram eine Liebeserklärung gemacht. Leos Ex, gerade frisch geschieden von Mini-Leo Alex Pettyfer, und der Sohn der vielleicht grössten Sportlegende unseres Landes. Mal von Lothar Matthäus abgesehen.
Der allerdings in diesem Zusammenhang ohnehin problematisch geworden wäre, da er vermutlich eher selbst versucht hätte, bei Toni Garrn zu landen, anstatt das amouröse Geschäft seinem Sohn zu überlassen. Das jedenfalls wäre ein Kracher gewesen, den es seit Michelle und Matthias Reim nicht mehr gegeben hat. Selbst Stefan und Claudia Effenberg könnten ihre Zungen nicht so akrobatisch balztanzen lassen, als dass sie so ein märchenhaftes Paar dem Boulevard wieder würden entreissen können.
Toni, auf der VIP-Tribüne beim Grossen Preis in Monte-Carlo ihrem Mick die Daumen drückend. Ein Fest auch für die internationale Presse. Seit Grace Kelly hatte Monaco keine so gutaussehende blonde junge Frau mehr aus dem Ausland, die ihre kleine Nation derartig betören könnte. Und auch Mick sieht kaum schlechter aus als Fürst Rainier III.
Und was auch die Herzen der zahlreichen Fussballfans unter den knapp 83 Millionen Bundestrainern, Virologen und Klimaschutzexperten unserer Nation höherschlagen lassen würde: Wenn Toni Garrn Mick Schumacher heiratet, könnte sie fortan Toni Schumacher heissen. Mit diesem ballsportlegendären Gedankengang entlasse ich Sie nun aber in eine hoffentlich spektakuläre Woche. Ich hoffe nämlich sehr, dass möglichst viel Nervenaufreibendes passiert. Ansonsten muss ich hier kommende Woche über die Neue von Mats Hummels berichten. Und das kann wirklich keiner wollen!
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