90. Geburtstag einer Ikone – doch zuletzt wurde es ruhig um Sophia Loren

Sofia Villani Scicolone, wie die Schauspielerin Sophia Loren mit bürgerlichem Namen heisst, hat Schauspielgeschichte geschrieben. Geboren ist sie am 20. September 1934 in Rom.

Während ihrer jahrzehntelangen Karriere spielte Loren in über 100 Filmen mit, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und sogar auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt.

Loren wuchs in einfachen Verhältnissen als älteste Tochter einer Klavierlehrerin und eines Bauingenieurs auf. Der Vater verliess die Familie nach der Geburt von Lorens jüngerer Schwester Anna Maria.

Um den Lebensunterhalt zu sichern, machte sich Lorens Mutter das Aussehen ihrer Tochter zunutze: Bereits während ihrer Jugend arbeitete Sophia Loren als Model und belegte 1950 den zweiten Platz bei der Wahl zur "Miss Rom".

Dort lernte die Schauspielerin ihren späteren Ehemann kennen, den italienischen Filmproduzenten Carlo Ponti, der sich ihren Künstlernamen "Sophia Loren" ausdachte. Dieser sollte auch ihre Karriere beeinflussen.

Ihre erste Hauptrolle spielte die Italienerin in der Komödie "Weisse Frau in Afrika" aus dem Jahr 1953.

Auch für den Hollywood-Streifen "Stolz und Leidenschaft" stand Loren neben Cary Grant (l.) und Frank Sinatra (r.) vor der Kamera.

Mit "Das Gold von Neapel" (1954) schaffte Loren es, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen. Es folgten weitere Filme wie "Die Stadt der Verlorenen" (1957) mit John Wayne (r.) und "Begierde unter Ulmen" (1958) mit Anthony Perkins.

Besonders beliebt machte sich Loren beim internationalen Publikum durch die Liebeskomödie "Hausboot" (1958), an der sie erneut an der Seite von Cary Grant vor der Kamera stand.

Ihren Durchbruch beim internationalen Publikum schaffte Loren mit ihrer Hauptrolle in dem Film "Und dennoch leben sie" (1962), für den sie mit dem Oscar als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.

Allein in den 1960er Jahren folgten acht Bambis, unter anderem als beste internationale Schauspielerin für die Filme "Hausboot", "Und dennoch leben sie" sowie für das Drama des italienischen Regisseurs Vittorio De Sica "Gestern, heute und morgen". 2007 wurde Loren mit dem Bambi für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

1957 heiratete Loren den Filmproduzenten Carlo Ponti, die Ehe wurde 1962 jedoch offiziell annulliert. Pontis vorherige Ehe mit Giuliana Fiastri war in Mexiko zwar geschieden worden. Doch das italienische Recht sah damals keine Scheidungen vor und so wurde Pontis Ehe mit Loren nicht anerkannt und Ponti der Bigamie bezichtigt.

Daher nahmen Loren, Ponti und dessen Ex-Frau 1966 die französische Staatsbürgerschaft an, wodurch die Scheidung nach französischem Recht offiziell vollzogen werden konnte und die Ehe von Loren und Ponti 1966 legalisiert wurde.

Nach der Geburt ihrer Söhne Carlo jr. (r.) im Jahr 1968 und Edoardo (l.) im Jahr 1973 trat die erfolgreiche Schauspielerin kürzer und zog sich in den 1980er- und 1990er-Jahren fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück.

1980 machte Loren Schlagzeilen, als sie von einem italienischen Gericht zu 30 Tagen Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, von denen sie 17 Tage absass. Über 30 Jahre später entschied das Kassationsgericht in Rom jedoch zugunsten der Schauspielerin, dass diese 1974 ihre Steuern korrekt deklariert habe.

Ihrer Karriere tat dies keinen Abbruch: 1991 erhielt Loren den Ehren-Oscar für ihre Schauspielkarriere. Gefolgt von einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame drei Jahre später.

Lorens Sohn Edoardo trat in die Fussstapfen seiner erfolgreichen Mutter und blieb der Filmbranche treu: Er ist Regisseur und Drehbuchautor. Sophia Loren stand für das Drama "Zwischen Fremden" (2002) ihres Sohnes sogar vor der Kamera.

Die Schauspielerin ist nicht nur auf den roten Teppichen dieser Welt zu Hause, auch bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 gab sie sich die Ehre. Mit weiteren Prominenten trug Loren die olympische Flagge ins Stadion.

2007 zog sich Loren erneut aus der Öffentlichkeit zurück, nachdem ihr Mann an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben war. Hier ist sie mit ihren Söhnen Carlo jr. (r.) und Edoardo (l.) auf der Beerdigung zu sehen.

Ihr Comeback gab die Schauspielerinrin 2009 in dem Oscar-nominierten Liebesfilm "Nine". Bis zu ihrem nächsten grossen Film sollten zehn Jahre ins Land ziehen: In "Du hast das Leben vor dir" (2020) mimte sie im Alter von 86 Jahren unter der Regie ihres Sohnes Edoardo die Hauptrolle der Madame Rosa. Der Film feierte auf Netflix Premiere.

Der letzte öffentliche Auftritt der Schauspielerin liegt bereits über ein Jahr zurück: Im September 2023 erschien Loren auf dem roten Teppich der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Kurz darauf verschwand sie erneut aus der Öffentlichkeit: Grund dafür war ein Sturz in ihrem Schweizer Haus, bei dem sich die Schauspielerin schwere Frakturen zuzog. Ihre Genesung werde "ein paar Monate" dauern, liess ihr Manager damals verlauten.