- Angelo Kelly tritt bei seinen Konzerten meist mit der ganzen Familie auf.
- Auch sein fünfjähriger Sohn William steht schon auf der Bühne.
- Aus Sicht des Gewerbeaufsichtsamtes der Regierung von Unterfranken steht das nicht im Einklang mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz.
Angelo Kelly sieht sich mit dem Vorwurf der Kinderarbeit konfrontiert. Weil sein kleiner Sohn William abends mit ihm auf der Bühne stand, muss der 39 Jahre alte Sänger sich vor Gericht verantworten.
Das Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Unterfranken hat ein Bussgeld von 5.000 Euro gegen den Musiker verhängt. Weil er Einspruch gegen den Bescheid einlegte, kam es zur Verhandlung vor dem Amtsgericht Hassfurt, wie ein Gerichtssprecher der "Bild"-Zeitung am Donnerstag bestätigte.
Behörde beruft sich auf Jugendarbeitsschutzgesetz
Hintergrund der gerichtlichen Auseinandersetzung ist ein Auftritt von "
Sohn William war damals vier Jahre alt und soll von 20:00 Uhr bis 20:20 Uhr auf der Bühne gestanden haben, was aus Sicht der Behörde einen Verstoss gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz bedeutet.
Das bestimmt, "dass die Beschäftigung von Kindern (also Personen unter 15 Jahren) verboten ist (...) und dass behördliche Ausnahmen für Kinder bis sechs Jahren bis zu zwei Stunden täglich in der Zeit von 8:00 bis 17:00 Uhr möglich sind", wie das Amtsgericht mitteilte.
Laut Medienberichten soll der Vorfall keine einmalige Sache gewesen und Angelo Kelly wegen der Auftritte seines kleinen Sohnes schon öfter ins Visier der Behörden geraten sein. Daher auch die mit 5.000 Euro sehr hoch angesetzte Summe. Ein Sprecher des Amtsgerichts Hassfurt bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass es auch andernorts Verfahren gab, nannte aber keine Details.
Kinderarbeit? Kellys Anwalt widerspricht
Kellys Anwalt erklärte im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung: "Es geht um kurze Bühnenbesuche von William während der Konzerte seines Vaters im Beisein seiner Mutter und seiner Geschwister. William konnte stets selbst entscheiden, ob er auf die Bühne möchte und ob er mitsingen oder auf seiner Kindergitarre mitklimpern möchte."
Der Anwendungsbereich des Jugendarbeitsschutzgesetzes könne deshalb "nicht eröffnet sein". Indirekt bestätigte der Anwalt in dem Interview auch, dass es bereits mehrere Rechtsstreitigkeiten bezüglich der Auftritte von William gegeben hat.
Denn wie er sagte wären "bislang alle Gerichte" dieser Ansicht gefolgt und hätten die "Verfahren entsprechend eingestellt."
Seine Argumentation untermauerte der Anwalt mit einem Beispiel. "Wenn ein Bauer seinen vierjährigen Sohn auf seinem Traktor aufs Feld mitnimmt und der Sohn stochert mit einer Kinderschaufel auf dem Feld herum, würde wohl niemand auf die Idee kommen, dass das Kind ein Angestellter des Vaters ist. Oder wenn ich meinen Sohn in meiner Kanzlei Papier schreddern lasse, ist das doch keine Kinderarbeit. Eine Musikerfamilie Kelly macht eben Tag und Nacht Musik mit Freunden."
So reagiert Angelo Kelly auf den Vorwurf
Auch der Sänger selbst nahm zu dem Vorwurf Stellung. "Ich würde nie etwas tun, was das Wohl meines Kindes gefährden würde. Wir haben in den vergangenen Jahren stets gut mit den Jugendbehörden bezüglich der Auftritte unserer Kinder zusammengearbeitet", sagt Kelly der "Bild"-Zeitung. Zum aktuellen Fall äussert er sich nicht.
Angelo Kelly war selbst ein Kinderstar, feierte in den 1990er Jahren mit der Kelly Family riesige Erfolge. Mit blonden Engelslocken und glockenheller Stimme schmetterte er den grössten Erfolg der Band: "An Angel". Inzwischen ist er selbst Grossfamilien-Vater und führt mit seiner Ehefrau Kira und den fünf gemeinsamen Kindern die musikalische Familientradition fort.
Im Mai des vergangenen Jahres gab der 39-Jährige seinen Ausstieg aus der Kelly Family bekannt. "Wenn man mehrere Jahre hintereinander nonstop arbeitet, verspürt man irgendwann ein gewisses Gefühl der Müdigkeit", begründete er diesen Schritt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
"Das habe ich die letzten ein, zwei Jahre dann mit mir herumgeschleppt. Ich bin sehr ehrgeizig, deshalb bin ich da vermutlich durchgekommen, aber letztendlich braucht der Körper irgendwann mal eine Pause." Eine Rückkehr schloss der Familienvater aus. (spot on news/dpa/thp)
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