Mit "Meine Zeit" legt Anna-Carina Woitschack ihr neues Studioalbum vor. Kürzlich war die Schlagersängerin im "Playboy" zu sehen, für November ist ihr erstes Solokonzert geplant.

Ein Interview

Im Interview mit unserer Redaktion spricht die 31-Jährige über ihre musikalische Entwicklung, die Reaktionen auf ihre "Playboy"-Fotos und ihren Smalltalk-Wunschpartner.

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Frau Woitschack, Ihr neues Album heisst "Meine Zeit". Lassen Sie damit Ihr bisheriges Leben musikalisch Revue passieren?

Anna Carina-Woitschack: Es steckt schon eine nach vorne ausgerichtete Aussage drin. Mit den Jahren habe ich festgestellt, dass man wirklich nur im Moment leben sollte – nicht in der Vergangenheit und auch nicht zu sehr in der Zukunft. Jetzt ist meine Zeit. Das möchte ich mit meinem Album in den neuen Songs ausdrücken.

In der MDR-Sendung "Die Schlager des Monats" haben Sie im Gespräch mit Christin Stark dennoch zurückgeblickt und gesagt, dass die vergangenen zwei Jahre für Sie eine ziemliche Achterbahnfahrt gewesen seien. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Ich habe definitiv einiges verändert. Zum Beispiel habe ich in der Vergangenheit häufig versucht, es allen recht zu machen. Es klingt immer ein bisschen komisch, weil ich erst 31 bin. Aber die Lebenserfahrung bringt es mit sich, dass man gewisse Themen anders sieht. Ich lasse mich nicht mehr so leicht verunsichern. Gerade als junge Frau muss man erst einmal lernen, mit den Kommentaren bei Social Media oder mit Headlines in den Medien umzugehen. Man möchte sich auch nicht für alles rechtfertigen müssen. Es ist nicht so einfach, immer straight zu bleiben und sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Auch wenn ich nach aussen vielleicht immer stark wirke, was ich grundsätzlich auch bin, lässt mich dennoch nicht alles kalt.

"Stelle mir die Frage, was man überhaupt noch sagen darf."

Anna-Carina Woitschack

Was hat es zum Beispiel mit Ihnen gemacht, als Ihr "ZDF-Fernsehgarten"-Satz "Das beste Publikum am Sonntagmorgen" als Seitenhieb auf Ihren Ex-Mann Stefan Mross und dessen Sendung "Immer wieder sonntags" ausgelegt wurde?

Natürlich stelle ich mir die Frage, was man überhaupt noch sagen darf beziehungsweise wie unterschiedlich etwas, was man sagt, aufgefasst werden kann. Letztlich ist es dann eben so, wie es ist. Die Leute, die mich kennen oder meinen Weg schon lange verfolgen, wissen ganz genau, wie ich bin und wie ich etwas meine. Und wer mich besser kennenlernen möchte, darf mich gerne bei meiner aktuellen Promo-Tour besuchen. Bei diesen Live-Terminen ist es mir besonders wichtig, mir ganz viel Zeit für meine Fans zu nehmen. Jeder bekommt sein Autogramm, seine Widmung und sein Foto.

Was machen Sie heute konkret anders als zu Beginn Ihrer Schlagerkarriere?

Ich habe versucht, mich von dem Erwartungsdruck ein Stück weit zu befreien. Das geht aber nur, wenn man authentisch ist und sein Ding durchzieht. Vielleicht höre ich heute etwas mehr auf mein Herz als auf meinen Kopf. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass genau das bei den Menschen am besten ankommt.

Wie sind Ihre "Playboy"-Fotos bei Ihren Fans angekommen und wie gehen Sie mit den vereinzelten Negativ-Kommentaren bei Social Media à la "Wenn man nicht singen kann, macht man sich halt nackig" um?

Dass das Shooting kontrovers diskutiert werden wird, war mir schon vorher klar. Bewertet wurde ich ja auch schon in den letzten Jahren. Für konstruktive Kritik bin ich immer offen, aber verletzende Kommentare versuche ich nicht zu sehr an mich herankommen zu lassen. Ich habe viel positives Feedback bekommen. Als besonders positiv empfinde ich, dass mir Frauen geschrieben haben, wie mutig sie das finden und dass sie sich zum ersten Mal den "Playboy" gekauft haben.

"Ich musste vielleicht schneller erwachsen werden."

Anna-Carina Woitschack

Sind Sie ein Vorbild für selbstbestimmte, junge Frauen?

Zumindest stelle ich bei meinen Live-Auftritten seit einiger Zeit, im Prinzip seit meiner Teilnahme an der RTL-Show "Die Verräter" (Herbst 2023; Anm. d. Red.), fest, dass viele jüngere Leute und vor allem Mädchen dazukommen. Deren Reaktionen zeigen mir, dass sie sich von meiner Musik inspiriert fühlen. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, dass sie diesen "Ich bin so wie ich bin"-Gedanken auf ihr Leben übertragen. Themen wie Bodyshaming oder Social-Hate betreffen ja nicht nur uns Künstler und Künstlerinnen. Mit meinen 31 ist das Ende der Fahnenstange zwar noch nicht erreicht, aber ich mache mittlerweile schon seit 13 Jahren hauptberuflich Musik. In dieser Zeit habe ich mich weiterentwickelt und ein Gespür dafür entwickelt, was meine Fans von mir hören wollen. Heute traue ich mich über Themen zu singen, die ich vor ein paar Jahren noch nicht "angefasst" hätte.

Sie klingen mit Anfang 30 tatsächlich schon ziemlich lebenserfahren. Mussten Sie mit Blick auf Ihre Karriere schneller erwachsen werden als andere?

Es stimmt schon: Ich war erst 17, als ich zu "DSDS" gegangen bin. Bereits damals hatte ich ein bewegtes und relativ unstetes Leben hinter mir. Da meine Eltern Schausteller sind, habe ich nahezu jede Woche in einer anderen Stadt verbracht. Dieses bunte Leben lebe ich heute immer noch – nur eben nicht als Schaustellerin, sondern als Sängerin. Ich betrachte all das als einen grossen Gewinn. Wie viele tolle Menschen durfte ich kennenlernen? Und durch wie viele besondere Situationen durfte ich wachsen? Also ja, ich musste vielleicht schneller erwachsen werden als andere Mädchen in meinem Alter. Aber: Das Kind in mir ist auch heute noch da.

Haben Sie ein Lebensmotto, das diesen Weg widerspiegelt?

"Niemals ein Fehler, immer eine Lektion!" Diesen Spruch habe ich mir im vergangenen Jahr sogar als Tattoo stechen lassen. Ich habe für mich herausgefunden, dass es eigentlich kein "Richtig" und kein "Falsch" im Leben gibt. Es gibt nur das, was sich richtig oder gut anfühlt. Es ist einfach wichtig, auf sich selbst zu hören und nicht fremdgesteuert durchs Leben zu gehen.

Ist das als junge Künstlerin überhaupt möglich? Es gibt immer Manager und Labels, die versuchen, einen in eine bestimmte Richtung zu steuern …

In gewisser Weise lässt man sich schon lenken. Als junger Musiker oder junge Musikerin muss man sich auch erst einmal selbst finden. Für mich war zum Beispiel von vornherein klar, dass ich deutschen Schlager singen möchte. Ich wollte genau verstehen und fühlen, was ich singe. Doch bevor dich überhaupt jemand lenken wird, musst du erst einmal dein Talent unter Beweis stellen. Dazu gehört auch harte Arbeit. Denn vor den Erfolg hat der liebe Gott den Schweiss gesetzt.

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Sind Sie heute genauso fleissig wie zu Beginn? Oder sogar noch fleissiger?

Ich setze mir ungern selbst Lorbeeren auf. Sicherlich war ich schon immer fleissig und am Anfang auch etwas ungeduldig – verbissen war ich aber nie. Insgesamt sehe ich die Dinge heute etwas entspannter. Bei all der Arbeit sollten der Spass und die Leichtigkeit nie zu kurz kommen. Meine Mutter sagt immer: "Gut Ding will Weile haben." Und ich finde, dieses Sprichwort trifft zu.

Ist Ihr erstes Solokonzert, das am 10. November in Dessau stattfinden wird, ein Beispiel dafür?

Ja, das ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Ich vergleiche die Laufbahn eines Musikers oder einer Musikerin gerne mit einem Haus. So ein Haus braucht nämlich zunächst ein Fundament. Genauso verhält es sich meiner Meinung nach mit einer gesunden Karriere. Du musst dir erstmal eine Fan-Base aufbauen und viele kleine Schritte machen. Aus diesem Grund habe ich mir die Zeit genommen, ehe ich mit weiteren Musikern an meiner Seite in einer grossartigen Location das erste Solokonzert gebe. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Das Konzert möchte ich so intim und persönlich wie möglich gestalten. In diesem wunderschönen Mitteldeutschen Theater in der Marienkirche in Dessau sind die Voraussetzungen dafür gegeben – zumal die Akustik fantastisch ist.

"Palim-Palim": Auf einen Smalltalk mit Dieter Hallervorden?

Hinter dem Mitteldeutschen Theater steht kein Geringerer als Dieter Hallervorden. Sind Sie persönlich im Austausch?

Es ist eine sehr grosse Ehre, dass Dieter Hallervorden dahintersteht und dass er mir die Möglichkeit gibt, in seinem Theater aufzutreten. Persönlichen Kontakt zu ihm hatte ich bisher noch nicht, aber mein Management hat sich natürlich sein Feedback eingeholt. In der Regel stehen in diesem Theater eher Kabarettisten und Comedians auf der Bühne. Mein Wunsch wäre es, dass man ein-, zweimal im Jahr dort ein Konzert geben könnte. Dessau ist schliesslich meine Wahlheimat.

Ein Song auf Ihrem neuen Album heisst "Smalltalk". Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Smalltalk halten?

Tatsächlich mit Dieter Hallervorden. Ein Gespräch mit ihm wäre bestimmt sehr amüsant und lehrreich. Er ist einer der Grössten, die wir haben. Für seine Inspirationen wäre ich sehr dankbar.

Vielleicht trifft man sich ja mal zu einem "Prosecco zum Frühstück", um es mit einem anderen Ihrer "Meine Zeit"-Songs auszudrücken!?

(lacht) Warum nicht, wobei ich grundsätzlich nur selten in den Genuss eines Proseccos zum Frühstück komme. Meistens ist es dann doch eher der Kaffee oder der Orangensaft. Wenn es aber dann doch mal einen besonderen Anlass gibt, dann ist ein "Prosecco zum Frühstück" nach wie vor das Beste. Der Song ist ein echter Ohrwurm und ich freue mich sehr, dass ich den Titel gemeinsam mit der Mountain Crew aufnehmen durfte.

Über die Gesprächspartnerin

  • Anna-Carina Woitschack ist eine deutsche Sängerin, die 2011 an der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und den achten Platz belegte. Mittlerweile ist die gebürtige Helmstedterin seit 13 Jahren in der Schlagerbranche zu Hause, ihr neues Album "Meine Zeit" ist im August erschienen. Im Juni 2020 gab sie Stefan Mross live in der TV-Show "Schlagerlovestory" das Jawort. Das Paar gab im November 2022 seine Trennung bekannt. 2023 gewann Woitschack gemeinsam mit ihrem Kollegen Vincent Gross die RTL-Show "Die Verräter – Vertraue Niemandem!".
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