Bei "Bauer sucht Frau" stehen die Zeichen mal wieder auf ganz grosse Gefühle. Das ist zwar vor jeder der acht bei RTL ausgestrahlten Staffeln so gewesen - es fanden sich immerhin über 20 Paare, elfmal wurde die Liebe sogar vor dem Traualtar besiegelt. Aber diesmal, da ist sich Moderatorin Inka Bause sicher, wird noch eine Schippe Landlust draufgelegt.
"Einige der Bauern habe ich ja bereits bei der Briefübergabe kennengelernt, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir dieses Jahr am Ende der Staffel so viele glückliche Landwirte haben wie noch nie", sagt
"Ich liebe meine Bauern nach wie vor", beteuert die Frontfrau, die zum neunten Mal alleinstehenden Landwirten zum Liebesglück verhelfen will. Die Zuneigung zum Erfolgsformat ist verständlich – zumal ihr der neue ZDF-Nachmittagstalk "inka!" (werktags, 15.05 Uhr) einigen Kummer bereiten dürfte. Medienberichten zufolge stehe die Sendung auf der Kippe und könnte zum Jahresende abgesetzt werden. Andererseits: Inka Bause ist nicht der Typ, der sich mit Quotenrechnungen aufhält, und auch von schlechten Kritiken lässt sich die 44-Jährige nicht aus der Ruhe bringen. "Es interessiert mich nicht", sagt Inka Bause. "Ich lese mir das alles nicht durch." Sie habe sich ihr "Lachen bewahrt, weil ich nicht in irgendwelchen Internetforen nachlese, wie andere das beurteilen, was ich mache".
Inka Bause und das lose Mundwerk
ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs bezeichnete Inka als einen "Bauchmenschen". Sie bestätigt das gerne, betont aber auch, dass ihr dies viele zum Vorwurf machen. "Ich bin locker und offen. Wer das Herz auf der Zunge trägt, der verplappert sich schnell mal. Ich kann nicht anders. Inka ist Inka. Wer es nicht mag, hat noch ungefähr 480 weitere Fernsehkanäle, auf denen er irgendwas Formatiertes gucken kann", sagte sie vor dem Start ihrer Talk-Sendung. Das lose Mundwerk habe ihr allerdings noch nie ernsthaft geschadet – "wenn ich auf mein Leben schaue und auf das, was ich alles erreicht habe". Aber sie gesteht auch: "Klar wurde ich früher in der Schule des Unterrichts verwiesen, wenn ich wieder einen Lachanfall hatte. Aber ich komme halt aus einem Künstlerhaushalt, ich bin ein bisschen verrückt. Ich laufe nur zur Höchstform auf, wenn man mich von der Leine lässt, wenn man das Pferdchen mal galoppieren lässt."
Inka Bause bringt mindestens zwei Schlüsselqualifikationen für das Showbiz mit: Natürlichkeit und Professionalität. Immerhin startete die Tochter von Hit-Komponist Arndt Bause ihre Karriere als Sängerin Inka schon im Alter von 16 Jahren in der DDR. Im Kinderfernsehen durchlief sie nach eigener Aussage die härteste Schule, die es für einen Moderator geben kann. "Mit den kleinen Würmern zu reden, ohne dass sie anfangen, in der Nase zu popeln, weil ihnen langweilig wird, das ist die hohe Schule!" Und das Promi-Dasein kann sie erst recht nicht schrecken. Dass ihre Frisur immer wieder ein Thema war, ja sogar schon ihr Frisör in Berlin "mittlerweile so ein ganz kleiner Wallfahrtsort geworden ist", nimmt die Moderatorin und Sängerin mit einem Lächeln. "Dadurch, dass mein Vater prominent war, kenne ich dieses Leben und die damit verbundene Aufmerksamkeit seit Kindesbeinen an. Seit ich vier, fünf Jahre alt bin, kamen damalige Stars zu uns nach Hause. Dadurch, dass das für mich ganz normal ist, bin ich selbst normal geblieben."
Normalität als Erfolgsrezept
Genau diese Normalität und Nahbarkeit ist eines der Erfolgsgeheimnisse - nicht nur von Inka Bause, sondern auch des ganzen "Bauer sucht Frau"-Formats. Inka Bause, die sich auf neuen Hochglanzfotos im sexy Dirndl-Look zur – natürlich – wieder flotten Kurzhaarfrisur präsentiert, strahlt Authentizität aus. Man möchte es ihr einfach glauben, wenn sie beteuert: "Entgegen allen Vorhaltungen, wir würden die Bauern vereinnahmen oder Informationen zurückhalten, kann ich nur sagen: Nach Drehschluss halten wir uns raus! Die haben ein Recht auf ein Privatleben. Deshalb mag ich das Format auch so. Wir sind nicht trashig. Da gibt es ganz andere."
Das Publikum, männlich wie weiblich, fühlt sich bei der blonden Entertainerin ebenso gut aufgehoben wie die schmachtenden Bauern aus ganz Deutschland, unter die sich diesmal – erstmals in der Geschichte von "Bauer sucht Frau" – eine lesbische Landwirtin gemischt hat. Inka Bause schwärmt von Lena, die eine "sehr attraktive und selbstbewusste Frau" sei, die genau wisse, was sie will. Die blonde 24-Jährige, die mit ihrem Vater und zwei Brüdern auf einem Milchviehbetrieb in Ostfriesland mit 135 Hektar Acker- und Grünland, 100 Kühen, 100 Kälbern und einem Hund lebt, dürfte in der Tat einen guten Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Sie selbst, sagt die gebürtige Leipzigerin Inka Bause, die mit ihrer 17-jährigen Tochter in Berlin lebt, halte privat wenig vom Kuppeln. Da will die selbstbewusste TV-Frau die Zügel des Schicksals lieber selbst in der Hand halten. An Angeboten wird es ihr gewiss nicht mangeln. "Ich bekomme nette Briefe, in denen es heisst: 'Ruf mich doch bitte an, ich bin ab 18.00 Uhr zu Hause'", sagte sie im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau einmal lachend. "Es kommen auch ganz reizende Zuschriften von alleinerziehenden Vätern - aber ich kann natürlich als Promi darauf niemals antworten. Das ist manchmal sogar schade, aber das gehört sich nicht. Da muss ich einfach sagen: Wenn das Schicksal uns zusammenführen will, dann wird es das tun." Die Frau ist ein Profi durch und durch – aber eben einer mit sehr viel Charme. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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