Schauspielerin Cheyenne Pahde spricht über den Staffelstart der Polizei-Serie "Blutige Anfänger", ihre "AWZ"-Pause und die Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Valentina.
In der ZDF-Serie "Blutige Anfänger", die am 03. Januar in die fünfte Staffel gehen wird, spielt Cheyenne Pahde eine Polizeischülerin bei der Mordkommission. Im Interview mit unserer Redaktion hält die 29-Jährige ein Plädoyer für die Polizisten und Polizistinnen, die "teilweise um ihr Leben kämpfen müssen". Zudem spricht die Schauspielerin über Parallelen und Unterschiede zu ihrer Schwester Valentina, ihre "AWZ"-Pause sowie Realityshows.
Frau Pahde, das Jahr beginnt für Sie mit der fünften Staffel der ZDF-Serie "Blutige Anfänger" (mittwochs um 19:25 Uhr), in der Sie zu sehen sein werden. Auch wenn Sie als Schauspielerin keine blutige Anfängerin mehr sind: Ist eine Krimireihe noch einmal eine ganz andere Herausforderung als eine Soap?
Cheyenne Pahde: Absolut, da es etwas ganz anderes ist. Ich habe mich aber vor allem darüber gefreut, dass ich nach zehn Jahren "Forsthaus Falkenau" mit dem lieben
Man kannte Sie vor "Blutige Anfänger" vor allem aus Familienserien und täglichen Serien. Wie kamen Sie zum Krimi?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich nach dem Ende meiner Drehzeit in Köln ein neues Demoband erstellt habe. Dabei wurde ich interviewt und gefragt, was ich mir für meine berufliche Zukunft wünschen würde. Ich habe geantwortet, dass ich gerne mal etwas Aufregendes und Spannendes machen würde. Irgendwas mit Action – vielleicht eine Polizistin spielen. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn man etwas Positives aussendet, kommt es irgendwann auch wieder zurück. Und auf einmal hatte ich die Rolle bei den "Blutigen Anfängern".
Macht den Reiz dieser Krimiserie aus, dass nicht Hauptkommissare, sondern Polizeihochschüler im Vordergrund stehen?
Ja, definitiv. Ich habe sogar vom ersten Moment an gemerkt, dass man beim Lesen der Drehbücher von "Blutige Anfänger" wirklich etwas lernen kann. An eine Rolle heranzugehen und ein echtes Learning mitzunehmen, war für mich eine neue Erfahrung. Das hat auch Einfluss auf meine Arbeit vor Ort. Wenn wir zum Beispiel Actionszenen mit den Schwerpunkten Entführung und Sicherung von Räumen drehen, haben wir meistens ein professionelles Polizeiteam an unserer Seite. Genau das finde ich so spannend. Schliesslich sind das Leute vom Fach, die uns für Situationen briefen, die wir umsetzen müssen. Man stellt uns also nicht einfach nur mit dem Auftrag in einen Raum, so zu tun, als wären wir Polizeischüler. Es hat schon Qualität.
Der Polizeiberuf, insbesondere mit Blick auf die Ausbildung, steht häufig in der öffentlichen Kritik (Stichwort: Polizeigewalt). Wollen Sie die Polizei, die letztlich für die Sicherheit und Ordnung zuständig ist, mit Ihrer Arbeit in ein besseres Licht rücken?
Wenn man in extremen Jobs arbeitet, dann gerät man vielleicht schneller in die Schlagzeilen als in anderen Jobs. Sie werden sogar täglich damit konfrontiert. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch Polizisten nur Menschen sind, die teilweise um ihr Leben kämpfen müssen.
Dennoch haben Polizisten eine gewisse Macht, die ein hohes Verantwortungsbewusstsein erfordert …
Das stimmt. Und natürlich gibt es überall schwarze Schafe. Eine gewisse Kritik kann ich mitunter auch nachvollziehen, doch meiner Meinung nach wird häufig nur die eine Seite gesehen. Einmal habe ich einen Beamten, von dem wir beim Dreh begleitet wurden, gefragt: "Wie reagiert ihr, wenn ihr von jemandem angegriffen und mit einer Waffe bedroht werdet?" Er hat mich dann ganz entsetzt angeguckt und geantwortet: "Cheyenne, in dem Moment wirst du angegriffen. Es geht dann um Leben und Tod." Als er das zu mir gesagt hat, wurde mir noch einmal richtig bewusst, womit sich diese Menschen täglich auseinandersetzen müssen. Sich pauschal auf Polizisten einzuschiessen, die oft ihr Leben für das Leben anderer riskieren, halte ich für fragwürdig.
Cheyenne Pahde: "Mangel an Respekt ist ein gesellschaftliches Problem"
Ein gesellschaftliches Problem?
Meiner Meinung nach ja, denn grundsätzlich sollte man doch allen Menschen gegenüber Respekt aufbringen. Das hat nichts damit zu tun, wo ich arbeite oder wo ich herkomme. Dieser Mangel an Respekt ist ein gesellschaftliches Problem, vor dem wir die Augen nicht verschliessen dürfen.
Zurück zur Serie: Sie eröffnen die fünfte Staffel quasi und machen als Charlotte von Merseburg gleich zu Beginn der ersten Folge ("Blutlinie") eine schreckliche Entdeckung. Was ist passiert?
Zunächst einmal habe ich mich sehr über das Drehbuch gefreut, da Charlotte in dieser Staffel auch einen privaten Strang bekommen hat. Im vergangenen Jahr wurde das nur ein bisschen angeteasert. Charlotte befindet sich zu Beginn der neuen Staffel in einer sehr schwierigen Situation. In ihrer Familie gab es einen Mord – inklusive Lügen und Intrigen. Die Zuschauer werden feststellen, dass sich das perfekte Bild von der Gesellschaft, in der sie sich bewegt, bröckelt und letztlich sogar zusammenfällt. Charlotte hat das zwar immer geahnt, wollte es aber lange nicht wahrhaben, weil es schliesslich um ihre Familie geht. Viele dieser Szenen haben wir übrigens am Wannsee in einer richtig coolen Villa gedreht.
Cheyenne Pahde: "Kann aktuell nicht sagen, dass ich zu 'AWZ' zurückkommen werde"
Sie haben bei Instagram gesagt: "Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Leute enttäuscht sind, dass meine Reise nach 'Alles was zählt' weitergegangen ist, obwohl das ja genau das war, was ich mir immer gewünscht habe." Wie sind die Reaktionen auf diesen Fan-kritischen Post ausgefallen?
Natürlich beobachte ich das Feedback meiner Community ganz genau. Denn dass ich da sein darf, wo ich heute bin, habe ich auch den Zuschauern und meinen Followern zu verdanken. Dafür bin ich sehr dankbar, diese Wertschätzung ist wichtig. Als ich mich dazu entschieden habe, bei "Alles was zählt" zu pausieren, habe ich aber auch gemerkt, dass meine Community sich nichts mehr gewünscht hat, als dass ich in die Serie zurückkehre. Mir war es aber wichtig, nicht nur als Marie, sondern auch als Cheyenne gesehen zu werden. Aus diesem Grund habe ich diese Pause eingelegt. Für mich als freiberufliche Schauspielerin gibt es nichts Schlimmeres, als das ganze Leben lang immer nur eine Sache zu machen.
Es war also keine Entscheidung gegen "Alles was zählt", sondern für Cheyenne Pahde?
Ganz genau. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt sind gewisse Dinge gut. Ich bin aber ein freiheitsliebender Mensch, der mutig sein und sich weiterentwickeln möchte. Auch wenn es manchmal riskant ist: Manchmal muss man eine Tür schliessen, um zu erfahren, was sich hinter der nächsten Tür befindet. An diesem Punkt befinde ich mich gerade. Ich habe die "Alles was zählt"-Tür erstmal geschlossen, allerdings nicht aus einem bösen Grund.
Sie sagen "erstmal". Ist die "AWZ"-Tür also noch einen Spalt geöffnet?
Ich bin einfach gespannt, wohin mich mein Weg noch führen wird. Deswegen kann ich aktuell nicht sagen, dass ich zu "AWZ" zurückkommen werde. Ich kann aber auch nicht sagen, dass sich das für mich für immer erledigt hat.
Cheyenne Pahde distanziert sich von Reality-TV
Neben Ihrer "AWZ"-Figur Marie werden Sie häufig auf Ihre Zwillingsschwester Valentina angesprochen. Sie sind ähnliche Karrierewege gegangen, aber nicht dieselben. Sie waren in unterschiedlichen Soaps zu sehen und in verschiedenen "Let's Dance"-Staffeln am Start. Warum ist Ihnen diese Trennung so wichtig?
Weil unsere Eltern uns mitgegeben haben, dass sie auf uns beide stolz sind – sowohl als Team als auch unabhängig voneinander. Darauf haben sie immer grossen Wert gelegt. Wir sind zwei eigenständige Menschen, die versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Mir ist es wichtig, dass Valentina ihr Leben lebt und dass sie erfolgreich in dem ist, was sie tut. Und genauso geht es ihr mit mir. Unsere Eltern haben uns dazu erzogen, dass wir von nichts und niemandem abhängig sind – auch nicht von uns als Zwillinge. Es ist viel gesünder, wenn man auch unabhängig voneinander existieren kann. Umso schöner ist es doch, wenn man sich dann trifft und feststellt, dass es gemeinsam noch besser läuft.
Mit dem Zwillingstanz an der Seite von Valentina bei "Let's Dance" haben Sie 2021 bewiesen, dass Sie beide keine Konkurrentinnen sind. Dennoch: Ihre Schwester hat Sie im "Let's Dance"-Fernduell damals hinter sich gelassen. Was können Sie besser als Valentina?
Oh, so einiges (lacht). Wobei natürlich auch Valentina einiges besser kann als ich. Aber: Ich bin der Meinung, dass ich besser Auto fahren kann als sie. Ihr Gehirn schaltet sich in Stresssituationen manchmal ein bisschen aus. Bei mir ist das eher umgekehrt, wie man bei dieser "Verstehen Sie Spass"-Verlade mit dem Fahrtraining sehen konnte. Da musste ich sie ja beruhigen. Sie ist zwar die Ältere, doch in solchen Situationen bin ich eher diejenige, die auf uns beide aufpasst. Und das mache ich auch gerne.
In Unterhaltungsshows sieht man Sie hin und wieder, in Realityshows nie. Warum eigentlich nicht?
That's not my business! Ich habe ein-, zweimal ins "Sommerhaus der Stars" reingeschaltet, musste danach aber erstmal Kika einschalten. Viele dieser Shows sind mir zu negativ, beleidigend und stressig. Gerade in meinem Alltag, in dem ich viel Input aufnehmen muss, suche ich eher nach den Dingen, die mich wieder herunterfahren lassen. Ohne das schlecht bewerten zu wollen, sind Realityshows nicht so meine Formate.
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