Es den Leuten nicht allzu leicht zu machen, sie zu lieben, gehört zur Lebensphilosophie der Musikerin Courtney Love. Am heutigen 9. Juli wird die berühmt-berüchtigte Witwe Kurt Cobains 60 Jahre alt.

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Am 5. April 2024 jährte sich der Tod von Nirvana-Frontmann Kurt Cobain (1967-1994) zum dreissigsten Mal. Nach seinem tragischen Abgang rückte seine Witwe Courtney Love (60) - bürgerlich Courtney Michelle Harrison - für einige Jahre in den Fokus der Medien und sorgte regelmässig mit skandalträchtigen Schlagzeilen für Aufsehen. Immer wieder landete die Grunge-Musikerin mit dem losen Mundwerk wegen Drogendelikten, Anzeigen wegen Körperverletzung oder Verleumdungsklagen vor Gericht. Einen Tiefpunkt bildete dabei die Aberkennung des Sorgerechts für ihre Tochter Frances Bean Cobain (31) im Jahr 2009.

Perfekte Hassfigur für Nirvana-Fans

Zudem entwickelte sich Courtney Love recht bald zu einer perfekten Hassfigur und Projektionsfläche für viele Nirvana-Fans. Dies nahm bereits auf einer offiziellen Trauerfeier für ihren verstorbenen Ehemann Kurt seinen Anfang, bei der Love einen Teil seines Abschiedsbriefs vorlas, ihn in ihrer Vorrede wütend als "Arschloch" bezeichnete und die anwesenden Gäste dazu aufforderte, das Schimpfwort im Chor zu wiederholen.

Innerhalb kürzester Zeit überwarf sie sich mit den hinterbliebenen Nirvana-Mitgliedern Dave Grohl (55) und Krist Novoselic (59), mit denen sie 1997 einen Vertrag zur gemeinsamen Verwaltung des Band-Erbes abgeschlossen hatte. Wie das Magazin "Far Out" berichtet, vertrat Courtney Love zwischenzeitlich die Ansicht, dass den beiden im Grunde keine Beteiligung an den Musikrechten zukomme, da es sich bei Nirvana um "die lebendige Manifestation der kreativen Vision, des persönlichen Willens und der Lebenskraft eines einzelnen, einzigartigen Individuums", nämlich Kurt Cobains, handle.

Unberechenbare Grunge-Primadonna

"Laut.de" zufolge warfen Grohl und Novoselic der klagefreudigen Witwe im Gegenzug vor, es ginge ihr ausschliesslich darum, "mehr Geld für Loves Prima-Donna-Lifestyle zu sichern", ihr Verhalten sei nur ein weiteres Beispiel ihres "unvernünftigen, widerspenstigen, launenhaften, ich-bezogenen, widersprüchlichen und unberechenbaren Benehmens". Spätestens nachdem Love im Jahr 2002 Kurt Cobains Tagebücher für eine angebliche Summe von vier Millionen US-Dollar an einen Verlag verkaufte, galt sie vielen Cobain-Jüngern endgültig als böse schwarze Witwe, die das Vermächtnis der verstorbenen Grunge-Ikone rücksichtslos plündere.

Dass sie nicht erst seit Cobains Tod von einigen Fans als schlechter Einfluss auf den Sänger und das weitere Schicksal Nirvanas gesehen wurde, war Courtney Love stets bewusst. Laut "Far Out" beobachtete sie, dass die Hochzeit mit Cobain im Februar 1992 "eine Mythologie um mich herum geschaffen hat, die ich für mich selbst nicht erwartet hatte. Ich wurde in einem bestimmten Licht gesehen - einem geschmähten Licht, das Yoko Ono wie Pollyanna aussehen liess - und ich konnte es nicht verhindern".

"Ja, ich bin absolut unausstehlich"

Dass sie gegen ihren Ruf als unberechenbare Rock'n'Roll-Schreckschraube grundsätzlich nichts einzuwenden habe, verriet Courtney Love in einem ihrer jüngsten Interviews mit "The Standard" im April 2024. "Die Leute sagten immer, ich sei so schwierig", räsonierte sie dort. "Sie sagten, ich sei unausstehlich. Ja, ich bin absolut unausstehlich, und ich werde mich nie dafür entschuldigen. Ich wollte immer als Zicke bekannt sein. Es war nie mein Ding, gemocht zu werden. Kurt wollte gemocht werden, aber ich nicht. Er konnte sich hinter mir verstecken, aber dann wurde ich gehasst." Nach seinem Tod habe der Hass auf sie ein "völlig neues Niveau" erreicht.

Grunge-Ikone im Dornröschenschlaf

Bedauerlicherweise geht im nun bereits seit drei Jahrzehnten andauernden Witwen-Bashing zunehmend unter, dass es sich bei Courtney Love um eine brillante Musikerin handelt, die als Sängerin in Bands wie Babes in Toyland oder Hole die Grunge-Ära der 1990er-Jahre entscheidend mitgeprägt hat. Nach Cobains Tod kam ihre musikalische Karriere zunehmend zum Erliegen.

Ihre Band Hole löste sich im Jahr 2002 nach internen Streitigkeiten und längerer Inaktivität auf. 2010 startete Love einen halbherzigen Versuch, das Projekt zu reanimieren, brachte in völlig neuer Besetzung ein bislang letztes Album mit dem Titel "Nobodys Daughter" heraus und ging noch einmal auf Tour. Seitdem machen Gerüchte über eine möglicherweise anstehende Hole-Reunion in Originalbesetzung immer mal wieder die Runde.

2004 veröffentlichte sie ihr bisher einziges Solo-Album "America's Sweetheart", das von der Kritik und den verbliebenen Fans mit wenig Begeisterung aufgenommen wurde und sich entsprechend mässig verkaufte. Doch auch die Künstlerin selbst sieht das Werk im Rückblick mit kritischen Augen. In einem vom "Rolling Stone" wiedergegebenen Instagram-Kommentar Loves zu dem Album aus dem Jahr 2021 schreibt sie: "Vielleicht werde ich diese Platte eines Tages nicht hassen. Darauf gibt es ein paar gute Songs. Aber genau wie Steve Coogan oder Crack gehört es zu den grössten Blamagen meines Lebens."

Wiederkehrende Comeback-Gerüchte

Ein weiteres Solo-Album, mit dem sie die vermeintliche "Blamage" ihres ersten Albums wieder aus der Welt rocken könnte, kündigte Love in den vergangenen zwanzig Jahren immer wieder mal an, veröffentlicht wurde es bisher noch nicht. Wie das Magazin "Exclaim" berichtet, kam es letztmalig im Oktober 2023 zu einer solchen Ankündigung, bei der die Musikerin für das anstehende Weihnachtsfest nichts Geringeres als "das längste Album in der Geschichte des Rock" in Aussicht stellte. Doch auch diesmal mussten ihre Fans ohne neue Musik von Courtney Love auskommen.

Neueste Meldungen aus dem Jahr 2024 erwecken jedoch Hoffnungen, dass es vielleicht doch noch zu einer baldigen Hole-Reunion kommen könnte. Einem Bericht des Musik-Magazins "Visions" zufolge deutet ein Mitte Juli auf Instagram gepostetes Foto von Love und Hole-Bassistin Melissa auf der Maur (52) in einem Studio darauf hin, dass es tatsächlich zu einem neuen Album kommen könnte - und zu einem grandiosen Comeback der Grunge-Veteranin. (tj/spot)  © spot on news

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