New York - Jesse Eisenberg (41), bekannt für neurotische Filmrollen, kennt nach eigenen Worten Neid auf andere Männer und wie sie durchs Leben gehen. "Ich fühle mich die meiste Zeit wie ein Eindringling, der irgendwie nicht richtig dazugehört", sagte der Hollywood-Schauspieler der "Süddeutschen Zeitung". "So fühlen sich bestimmt viele. Aber ich beobachte immer wieder Menschen, die offenbar völlig unbelastet von ihren eigenen Ängsten durch die Welt gehen." So ein Charakter sei auch die Rolle von Kollege Kieran Culkin (42) im Film "A Real Pain", in dem Eisenberg mitspielt und bei dem er Regie führte.
Eisenberg, der 2010
"A Real Pain" (KInostart 16. Januar) erzählt von zwei ungleichen Cousins, die nach dem Tod ihrer jüdischen Grossmutter an einer organisierten Reise zum Erbe des Holocaust in Polen teilnehmen. Benji (Culkin) ist ein chaotischer Kerl, David (Eisenberg) ein eher verstockter Typ.
Eisenberg spricht von ererbter Paranoia
Eisenberg berichtet in der "SZ" auch vom realen transgenerationalen Trauma in seiner jüdischen Familie. Er sei mit Eltern und Grosseltern aufgewachsen, "die wegen der merkwürdigsten Sachen paranoid waren", sagte der Schauspieler. "Erst im Rückblick, als Erwachsener, ist mir klar, woran das lag. Ihre Paranoia rührte daher, dass man sie beinahe von der Erde getilgt hätte, dass all ihre Cousins, Tanten und Onkel ermordet worden waren. Es war also eine realistisch nur allzu begründete Paranoia", sagte Eisenberg der "Süddeutschen".
"Das Seltsame an Paranoia ist, dass sie sich weitervererbt, aber sozusagen ihren Ursprung vergisst", sagte der 41-Jährige. Als Kind in der Nähe von New York sei sein Leben nicht bedroht gewesen, dennoch sei er paranoid gewesen. "Ich entwickelte Ängste vor ganz alltäglichen Dingen: Geburtstagsfeiern, Schule, soziale Interaktion. Die Paranoia, die sich aus realem historischem Trauma heraus entwickelte – Pogrome, Holocaust – kam bei mir in den Vororten von New Jersey als Angst heraus, auf einen Kindergeburtstag zu gehen." © Deutsche Presse-Agentur
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