Colman Domingo hätte wegen eines Vorsprechens für die Serie "Boardwalk Empire" vor neun Jahren fast seine Karriere beendet. Heute wählt der gefragte Schauspieler seine Projekte sorgfältig.
Das Talent war da, der Wille ebenfalls - aber die Hautfarbe war ein Problem. Der US-amerikanische Schauspieler
Der "New York Times" erzählt Domingo von seinen damaligen Schwierigkeiten, in Kino- oder Fernsehfilmen Rollen zu ergattern - obwohl er zu dem Zeitpunkt für einen Broadway-Auftritt bereits für den Tony-Award nominiert gewesen war. 2014 sprach er schliesslich in einer Woche für acht Projekte vor, darunter auch für die Serie "Boardwalk Empire". Dabei ging es um eine Rolle als Oberkellner in einem Nachtclub für People of Colour während der Prohibition.
Nach dem Vorsprechen sagte ihm sein Agent, dass man ihn gerne besetzt hätte, sich aber aufgrund von Bedenken hinsichtlich der "historischen Genauigkeit" gegen ihn entschieden habe. Demnach wurden für die Rolle People of Colour mit hellerer Hautfarbe als Domingos gesucht. Ein Rechercheur hatte dem Produzenten laut Colman mitgeteilt, dass Oberkellner in Nachtclubs, die von Schwarzen geführt wurden, zu dieser Zeit in der Regel Schwarze waren, die eine hellere Hautfarbe als Domingo hatten.
"Das war der Moment, in dem ich den Verstand verlor"
"Das war der Moment, in dem ich den Verstand verlor", erinnert sich Domingo nun. Und sagte seinem Agenten: "Ich halte das nicht mehr aus, ich glaube, das wird mich umbringen." Anschliessend überlegte er im Gespräch mit seinem Ehemann ernsthaft, die Branche zu verlassen.
Mittlerweile hat er den Durchbruch mit Serien wie "Fear the Walking Dead" und Filmen wie dem Oscar prämierten "Ma Rainey's Black Bottom" lange geschafft. Aktuell ist Colman in der Filmbiografie "Rustin" und im Musicalfilm "Die Farbe Lila" zu sehen.
Keine Vorsprechen mehr
Vorsprechen macht er heutzutage nicht mehr, auch wenn es vermutlich zu früh sei, so Colman. Stattdessen gehe er nur noch auf Angebote ein. "Aber ich habe beschlossen, dass ich ein Gesamtwerk habe. Man kann es sich ansehen, man kann andere Regisseure nach mir fragen und mir ein Angebot machen oder nicht." © 1&1 Mail & Media/spot on news
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