Nach schweren Anschuldigungen gegen Mohamed Al-Fayed meldet sich auch die ehemalige Fussballspielerin Ronnie Gibbons zu Wort. Der Unternehmer soll versucht haben, sie zu küssen - und sie begrapscht haben.
In einer BBC-Doku über Mohamed Al-Fayed (1929-2023) haben Frauen vor wenigen Wochen schwere Vorwürfe gegen den verstorbenen Unternehmer erhoben. Weitere mutmassliche Opfer meldeten sich daraufhin bei der Polizei. Auch die ehemalige Fussballspielerin Ronnie Gibbons (44) spricht jetzt über Vorfälle mit Al-Fayed, der einst insbesondere durch die Beziehung seines Sohnes Dodi (1955-1997) zu
Ronnie Gibbons "wurde benutzt"
Zweimal sei Al-Fayed in seinem Büro über dem Kaufhaus übergriffig geworden, wie Gibbons dem "The Athletic"-Ressort der "New York Times" erzählt. Er habe sich ihr aufgezwungen und versucht, sie auf den Mund zu küssen. Der Unternehmer habe sie auf seinem Schoss sitzen lassen, sie gestreichelt und begrapscht. Gibbons war zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt.
"Ich wurde benutzt", habe sie unter Tränen erklärt. Als Kapitänin habe sie eine grosse Verantwortung verspürt: "Alles in mir schrie 'Ronnie, du musst gehen', aber ich konnte nicht, denn ich wäre schuld daran gewesen, dass all diese Frauen ihren Job verlieren und Fulhams Ladies den Bach runtergeht." Sie habe nicht zulassen können, dass ihr etwas zustösst, aber gleichzeitig habe sie nicht einfach davonrennen können - was sie eigentlich tun wollte.
"Du bist ein ganz besonderes Mädchen"
Bei einem der Vorfälle habe Al-Fayed sie an der Brust berührt. "Diesmal betatschte er mich. [...] Als er sich verabschiedete, packte er mich und versuchte, mich irgendwie festzuhalten und zu küssen. Er sagte: 'Du hast doch keine Angst, oder? Du musst keine Angst haben, ich werde nichts dergleichen tun, du bist sehr wertvoll, du bist ein ganz besonderes Mädchen.'"
Ihre Geschichte zu erzählen, werde Gibbons "hoffentlich helfen, zu heilen und mich von der Scham, der Verlegenheit und dem Schmerz zu befreien, die ich jahrelang mit mir herumgetragen habe", erklärt die Ex-Sportlerin. "Wenn dies nur einer Person helfen kann, sich zu öffnen und zu erkennen, dass es nicht ihre Schuld ist und sie von den gleichen Lasten befreit werden kann, dann bin ich glücklich."
"Wir verurteilen klar alle Formen des Missbrauchs", teilte der Fussballverein der britischen BBC mit. "Wir sind weiterhin dabei festzustellen, ob jemand im Klub von Mohamed Al-Fayed in irgendeiner Weise betroffen ist oder gewesen wäre, wie in den jüngsten Berichten beschrieben."
Die Rundfunkanstalt hatte im September eine Doku und einen Podcast veröffentlicht, in denen ehemalige Harrods-Angestellte behaupten, von dem 2023 verstorbenen Unternehmer sexuell belästigt oder vergewaltigt worden zu sein. Seit Erstausstrahlung der Dokumentation haben demnach 65 weitere Frauen die BBC kontaktiert und Missbrauchsvorwürfe erhoben. Die Londoner Polizei hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass 40 neue Anschuldigungen aus den Jahren 1979 bis 2013 nach der Ausstrahlung eingegangen sind. (wue/spot) © spot on news
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