Felix Baumgartner ist wieder ein Stück in der Gunst der Öffentlichkeit gesunken. Nach der jüngsten Entgleisung des Extremsportlers - er hatte Moderatorin Corinna Milborn beleidigt - fragt man sich, wie tief er noch zu sinken gedenkt. Es ist nicht das erste Mal, dass Baumgartner negativ auffällt.
Über zehn Stunden übertrug "Servus TV" am 14. Dezember 2012 den Sprung aus der Stratosphäre des Maschinenschlossers und Basejumpers
Obwohl seither keine fünf Jahre verstrichen sind: Ein noch wahrlich goldenes TV-Zeitalter, in dem ein Sender wie "Discovery Channel" jeden Furz einer Eintagsfliege zu einem Dreiteiler aufblasen hätte können.
"Red Bull" und NASA versus Gattin und Chihuahua -Hundsis
Baumgartners Jump, der "Red Bull Stratos", wurde vom österreichischen Getränkehersteller "Red Bull" mit rund 25 Mio. Euro gesponsert, hypertroph inszeniert und von NASA und "US Air Force" mit logistischer und technischer Expertise unterstützt. Baumgartners Leistung? Toll!
Nur wurde dessen Rekord halt bald darauf von einem 57-Jährigen torpediert, der im Vorfeld seines Sprungs aus der Stratosphäre nur auf das Know-how seiner Gattin und deren zwei Chihuahua-Hundsis zählen durfte. Noch toller.
Baumgartners Attacke in Richtung Corinna Milborn
Wie tief man wirklich fallen kann, konnte der Zweitplatzierte im "Von-wie-weit-oben-kann-ich-mich-runterfallen-lassen"-Ranking im Grunde erst nach seinem Sprung unter Beweis stellen – und zwar gleich mehrfach.
Zuletzt am vergangenen Osterwochenende, als Baumgartner die "Puls4"-Infochefin Corinna Milborn unter der Gürtellinie attackierte, weil diese ein als "Osterhöschen" deklariertes Sujet der Textilkette Palmers kritisierte und damit die "Ästhetik eines Mädchenhändler-Tatorts" assoziierte.
Unabhängig davon, was man vom Setting des Fotos – sechs auffallend schlanke Frauen, die lediglich mit einem Höschen bekleidet sind und bäuchlings auf einem versifften Boden herumkullern – hält und was auch immer der Unterwäschehersteller damit suggerieren wollte: Mit seinem Facebook-Auswurf ("Schön wenn sich Zuhause wieder einige sogar zu Ostern aufregen! Allen voran Puls-4-Infochefin und -Moderatorin Corinna Milborn, bei der Figur auch kein Wunder!") hat der kosmische Extremerratiker erneut freigelegt, wes Geistes Kind er ist.
"Gesunde Ohrfeige" und "gemässigte Diktatur"
Schon 2013 machte der Kinderlose in einem Gespräch mit der Illustrierten "Bunte" auf sich und seine Fallhöhe aufmerksam. Er sei für eine "gesunde Ohrfeige, wenn's sein muss", liess er uns damals wissen.
Gleichzeitig vermisse er aber den Respekt vor Älteren. "Nicht mal für eine schwangere Frau stehen die im Bus auf", so Baumgartner weiter. Ein Einwurf, aus dem wir vielleicht sogar etwas mitnehmen können, denn zugegeben: Man steht ja auch wirklich viel zu selten für 70-Jährige auf, in denen gerade ein Kind heranwächst.
In einer "gemässigten Diktatur", die Baumgartner schon ein Jahr zuvor gegenüber der "Kleinen Zeitung" propagierte, gäbe es solche Respektlosigkeiten vermutlich erst gar nicht. Denn eine solche bräuchten wir ja, so All-Felix gegenüber der Tageszeitung. "Wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen." Und überhaupt sei Österreich ja eine "Bananenrepublik", meinte er an anderer Stelle.
Spott und Häme wegen Ozzy Simmons und Gene Osbourne
Ja, wir Bananenrepublikaner lechzen ja inzwischen förmlich nach weiteren Offenbarungseiden und sind diesbezüglich ja auch sehr dankbar. Denn wer laufend unbedarft Dinge absondert, darf sich auch nicht wundern, wenn er mit Spott und Häme überzogen wird. "Ozzy Osbourne! So ein cooler Typ! Ich liebe seine Musik", schrieb der Stratosphärenjumper 2013 in einem Facebook-Posting unter einem Foto, das ihn und Gene Simmons von Kiss zeigte. Im Grunde egal, ob Ozzy Osbourne oder Gene Simmons. Hauptsache "Metallica".
Sendung "Pro & Contra": Kommt er oder kommt er nicht?
Gespannt dürfen wir sein, ob Felix Baumgartner auch die Cojones hat, in der "Puls4"-Talksendung "Pro & Contra" einzureiten. In die hat ihn nämlich Corinna Milborn, auch Moderatorin der Sendung, im Zuge ihres ruhigen, sachlichen und überaus guten Konters eingeladen, um dort mit Baumgartner über sein "Frauenbild und die Auswirkungen" zu diskutieren.
"Sie sind ja schon aus dem All gesprungen. Sie sind also sicher nicht zu feig dafür - oder, um es in Ihrer Sprache zu sagen: Sie haben doch sicher die Eier, sich der Diskussion zu stellen", so die "Puls4"-Infochefin in ihrem an Baumgartner gerichteten Video auf Facebook.
Es wäre tatsächlich an der Zeit, dem Stratosvogel ein wenig die Flügel zu stutzen. Überlegungen, die man längst auch in Fuschl anstellen sollte.
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