"Das Filmfest der Herzen", wie es ein Redner nannte, ist eröffnet. Zur Opening Night kam jede Menge Filmprominenz, die sich weder von den tropischen Temperaturen in München, noch vom parallellaufenden Deutschland-Spiel abhalten liess.
Das 41. Filmfest München wurde am Samstag (29. Juni) offiziell eröffnet. Zur Opening Night waren mehr als 1.500 geladene Gäste auf das Gelände "Gasteig HP8" - benannt nach der Adresse Hans-Preissinger-Strasse 8 im Münchner Stadtteil Sendling - gekommen. Vor Ort erlebten sie einen erfrischenden Neustart, für den seit diesem Jahr der Festivalleiter und Künstlerische Co-Leiter Christoph Gröner sowie die Künstlerische Co-Leiterin Julia Weigl verantwortlich sind.
"Wir sind natürlich aufgeregt, aber vor allem freuen wir uns, weil es für uns im Prinzip ja gestern schon losgegangen ist, mit 5000 jungen Menschen am Museum Brandhorst, einem Kino-Screening und Panelveranstaltungen", sagte Weigl der Nachrichtenagentur spot on news über den Warm-up-Freitag. "Es war also eine Art Soft-Start für uns - und jetzt kann es so richtig losgehen", strahlte sie auf dem roten Teppich.
Christine Neubauer, Rick Okon, Aylin Tezel - Promis auf dem roten Teppich
Voller Vorfreude waren auch die vielen prominenten Premierengäste, darunter "Tatort"-Star Lisa Bitter (40), "Eberhoferkrimi"-Antiheld Daniel Christensen (45),
Eine besonders positive Erscheinung auf dem in Wahrheit türkisfarbenen Teppich war Schauspielerin
Bestens gelaunt war auch "Das Boot"-Star
Kollegin
Multitalent Marie Nasemann (35) war ebenfalls froh, dabei zu sein: "Ich freue mich am meisten auf München selbst", sagte die Wahl-Berlinerin, die zum Filmfest in ihre Heimat gereist war. Inhaltlich war sie besonders gespannt "auf die ganzen Paneldiskussionen, die im Amerikahaus stattfinden werden, etwa zum Thema KI oder 'Humor im Film'". Sie selbst spricht bereits am heutigen Sonntag über "mentale Gesundheit in der Filmbranche". Einen Filmfest-Fussball-Interessenkonflikt spürte sie nicht. "Ich gucke die Deutschlandspiele gern, aber in den nächsten paar Tagen verpasse ich da nichts, denke ich", sagte sie.
Auch Festival-Chefin Weigl machte sich keine Sorgen: "Für uns ist tatsächlich Kino unser Fussball", lachte sie und fügte pragmatisch hinzu: "Man hat ja auch die letzte halbe Stunde und kann dann noch kurz reingucken und hoffentlich Deutschland beim Gewinnen zuschauen - und vielleicht heisst es am Ende ja auch 'Zwei zu eins'", womit sie auf den Eröffnungsfilm anspielte, der im Anschluss an den Red Carpet im Konzertsaal Isarphilharmonie gezeigt wurde. Ein "Zwei zu eins" wurde es beim Fussballspiel zwar bekanntlich nicht, aber ein umso erfreulicheres "Zwei zu null".
Internationale Gäste - insbesondere Kate Winslet
Eine der beiden diesjährigen Preisträgerinnen liess sich auch schon am Eröffnungsabend blicken. Die US-Schauspielerin und zweifache Oscarpreisträgerin Jessica Lange (75, "Tootsie", "Operation Blue Sky") schaute für eine Stippvisite auf dem roten Teppich vorbei. Am Sonntag bekommt sie ihren Preis.
Die britische Schauspielerin
"Mit ihr verbinde ich natürlich 'Titanic', aber auch ganz viele andere tolle Filme. Sie soll aber auch privat eine sehr sympathische Frau sein", sagte Rick Okon. Aylin Tezel schwärmte: "Sie wird für mich immer die Hauptdarstellerin des Jahrhundertfilms 'Titanic' sein. Dieser Film hat Geschichte geschrieben. Ich gucke aber auch wahnsinnig gern all ihre anderen Projekte. Sie steht immer für Qualität und spannende Inhalte und ist einfach eine sehr inspirierende Frau."
Und Festival-Organisatorin Weigl ergänzte: "Ich bin als Teenagerin mit Kate Winslet aufgewachsen. Sie war eine meiner ersten Heldinnen, weil sie auch nach 'Titanic' sehr viele Frauenrollen gespielt hat, die auch für Emanzipation, Selbstbewusstsein und ein Schönheitsbild stehen, das wir auf der grossen Leinwand auch sehen wollen. Deshalb ist sie für mich eine ganz besondere Schauspielerin."
Eröffnungsfilm "Zwei zu eins" begeistert
Der Eröffnungsfilm der völlig überwältigten Regisseurin und Drehbuchautorin Natja Brunckhorst (57), die als Teenagerin in der Titelrolle des Drogendramas "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" (1981) berühmt wurde, kam sehr gut an. Die deutsch-deutsche Ensemblekomödie "Zwei zu eins" ist inspiriert von wahren Begebenheiten, die im Abspann aufgelistet werden. Das verlieh den unterhaltsamen Film, der im Hochsommer des Jahres 1990 in einer abgehängten Noch-DDR-Region spielt, eine absurde Ernsthaftigkeit.
Denn Maren (Sandra Hüller, 46), Robert (Max Riemelt, 40) und Volker (Ronald Zehrfeld, 47) finden in einem alten Schacht die heimlich eingelagerten Geldscheine der DDR. Weil die Umtauschfrist fast abgelaufen ist, sind die Millionen inzwischen eigentlich wertlos. Trotzdem schmuggeln sie zusammen mit einem, der die Stollen gut kennt, säckeweise Scheine nach draussen. Mit Hilfe der kompletten, ebenfalls ziemlich desillusionierten Nachbarschaft finden sie einen Weg, die DDR-Scheine doch nicht zu Geld zu machen...
In weiteren Rollen sind Ursula Werner (80), Peter Kurth (67), Uwe Preuss (63) und viele mehr zu sehen. Fast alle waren für die Filmvorführung nach München gereist. Die grosse Publikumspremiere beim Filmfest München findet am 1. Juli im Deutschen Theater statt. Dann soll auch Sandra Hüller vor Ort sein.
Alles in allem brachte es Dr. Florian Herrmann, bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, zur Freude der Gäste im Saal so auf den Punkt: "Natürlich gibt es Cannes, die Berlinale und viele mehr, aber das eigentliche Filmfest der Herzen ist München." (ili/spot) © spot on news
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