Frank Buschmann ist unter den Sportmoderatoren so etwas wie ein Veteran. Vor allem in der Bundesliga-Konferenz bei Sky ist er eine nicht mehr wegzudenkende Grösse. Allerdings blieb der 58-Jährige nicht nur bei Fussball und Basketball, sondern machte auch Abstecher zu TV-Unterhaltungsformaten wie "Schlag den Raab" oder "5 gegen Jauch".

Ein Interview

Besonders bei der RTL-Spieleshow "Ninja Warrior Germany" moderierte er sich im Duo mit Jan Köppen zu einem wahren Markenzeichen – obwohl er ursprünglich nie bei dem Sender arbeiten wollte. Dieses Jahr geht die Sendung mittlerweile – mit Frank Buschmann – in die achte Staffel.

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Im exklusiven Interview mit unserer Redaktion verrät der Sportmoderator, warum er sich trotz anfänglicher Skepsis auch in das Unterhaltungsmilieu wagte und was seine Bedingung bei RTL war. Zudem erzählt er, wie er auf Verwechslungen zum gleichnamigen Bundesjustizminister Marco Buschmann reagiert und was er am liebsten Politikern verbieten würde.

Herr Buschmann, wo und wann in Ihrem Leben waren Sie in ähnlichen Situationen wie bei Ihrem Rücktritt vom Rücktritt jüngst bei Sky?

Frank Buschmann: Ich habe mal gesagt, ich würde nie zu RTL gehen. Das ist ein plakatives Beispiel. Und dann kommt RTL und bietet mir ein Format wie "Ninja Warrior Germany" an. Ich habe mir das Format angeschaut und die Verantwortlichen gefragt: "Lasst Ihr mich das Ding so begleiten, wie ich bin? Darum wollt Ihr mich ja." Und die haben es gemacht. Ich habe mich noch nicht eine Sekunde dafür geschämt, "Ninja Warrior" zu machen. Das ist eine "Li-La-Launebär-Gute-Laune-Sendung". Bei uns wird Leistung wertgeschätzt. Niemand wird lächerlich gemacht. Da gibt es bei anderen Sendern, die ein viel besseres Image als RTL geniessen, viel mehr Mist.

Sie haben in Ihrer Karriere vielen Herren gedient und Ihre Vielseitigkeit im Fernsehen bewiesen. Machen Sie alle Sendungen und Formate mit dem gleichen Spass und der gleichen Leidenschaft?

Es muss etwas sein, von dem ich weiss, dass es mir Spass macht. Als RTL mich vergangenes Jahr gefragt hat, ob ich noch ein paar Spiele Basketball von der Europameisterschaft kommentiere, musste ich darüber nicht nachdenken. Auch bei Fussball-Konferenzen muss ich nicht lange überlegen. Die 90 Minuten am Mikrofon machen mir auch Spass. Die Bundesliga-Konferenz ist wie für mich geschaffen.

Bei anderen Dingen überlege ich. Hätte mir einer 2016 gesagt, dass ich 2023 die achte Staffel "Ninja Warrior" drehe, dann hätte ich gelächelt und gesagt: "Das wird nicht passieren." Wenn Dinge mich reizen, dann probiere ich sie aber zumindest aus. Und das muss nicht immer Sport sein, und erst recht nicht Fussball. Das hat mir nie gereicht.

Ich werde nie verstehen, wie man 30 oder 40 Jahre nur die Bundesliga oder die Champions League kommentieren kann. Das hätte mich in meinem Berufsleben nicht ausgefüllt. Deshalb bin ich neugierig geblieben und habe immer neue Dinge ausprobiert.

Wenn mir einer vor fünf Jahren gesagt hätte, ich mache eine Hundeshow, dann hätte ich dem den Vogel gezeigt. Mittlerweile ist "Top Dog Germany" eine der schönsten Shows, die ich mir vorstellen kann.

Und die Show sollte so über den Sender gehen, wie Sie sich das vorstellen.

Scherzhaft sage ich immer: "Wer sich an mir orientiert, wird automatisch arbeitslos." Ich kann sehr polterig sein, wenn ich meine, dass irgendetwas in die falsche Richtung läuft. Mittlerweile darf ich das aufgrund meiner Vita machen. Ein 30-jähriger Berufsanfänger aber sollte nicht so agieren wie ich.

Bisher habe ich Ihnen ganz bewusst keine Frage zum gleichnamigen Bundesjustizminister Marco Buschmann gestellt, um Sie nicht zu verärgern.

(lacht herzhaft) Das ist doch total lustig. Auch wenn ich mich scheinbar fürchterlich darüber aufrege, mit ihm verwechselt zu werden, sitze ich laut lachend hier daheim und schreibe meine Tweets. Das habe ich als grossen Running Gag mittlerweile akzeptiert und habe Spass daran. Schlimm ist es, wenn manche Leute so doof sind und immer noch nicht kapiert haben, wer von uns beiden wer ist und mich aufs Übelste beschimpfen.

Hat Marco Buschmann sich nie bei Ihnen gemeldet?

Doch, irgendwann hat er mal reagiert. Ich suche aber nicht den grösseren Kontakt zu Politikern. Da halte ich mich raus. Früher habe ich mal beruflich Politiker begleitet. Aus heutiger Sicht ein grosser Fehler (lacht laut). Politikern und wirklich wichtigen Entscheidern würde ich Social-Media-Verbot geben. Das Schlimmste, was uns derzeit auf der Welt begleitet, sind twitternde Söders, Buschmanns, Lindners und sonstige Parteisoldaten. Ich glaube, sie sind sich nicht darüber im Klaren, was sie mit ihrem Populismus teilweise anrichten.

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Unter Mitarbeit von Anika Richter.
Zur Person: Frank Buschmann wurde 1964 in Bottrop geboren und wuchs in Hagen auf. Dort brachte es der spätere Moderator und Kommentator als Basketballer bis zum Zweitligaspieler, dem sogar Angebote aus der Bundesliga vorlagen. Buschmann aber widmete sich nach einer Ausbildung beim Radio dem Sport als Journalist, ab 1993 als Mitarbeiter des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF), das seit 2010 Sport1 heisst. Nach seinem Abschied von Sport1 2013 machte sich Buschmann bei ProSiebenSat.1 und RTL als Moderator von Showformaten wie "Ninja Warrior" und "Top Dog Germany" einen Namen ausserhalb des Sports. Dem bleibt er als Teil der Kommentatorenriege der Sky-Bundesliga-Konferenz aber mindestens bis 2025 erhalten.
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