Arnold Schwarzenegger wurde mit eisernem Willen erst zum Bodybuilding-Star, bevor er Hollywood und danach auch die kalifornische Politik eroberte. Vom ewigen "Terminator" lässt sich so einiges lernen.

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Es gibt wenige Menschen, die Zielstrebigkeit stärker verkörpern als Arnold Schwarzenegger. Am 30. Juli wird die "Steirische Eiche" 70 Jahre alt.

Kein Wunder, dass sich Arnies Autobiographie "Total Recall" wie ein ständiger Motivationsappell liest. Wir haben fünf feine Lebenslektionen aus dem Buch herausgepickt, die sich jeder zu Herzen nehmen kann.

1. Nicht teilnehmen – gewinnen!

1966 reiste Arnold Schwarzenegger nach London, um an seinem ersten "Mr. Universe"-Wettbewerb teilzunehmen. Sein Plan war es, unter die ersten sechs zu kommen - ziemlich ehrgeizig für einen Newcomer, der zu diesem Zeitpunkt gerade mal 19 Jahre alt war und zum ersten Mal ein Flugzeug bestieg.

Im Wettbewerb stellte er fest, dass er die Konkurrenz sogar überschätzt hatte: Er war stärker als die meisten Teilnehmer in seiner Sparte.

So schaffte er es auf den zweiten Platz und verlor nur gegen den Amerikaner Chester Yorton.

Die Freude währte kurz, weil Arnie zu überlegen anfing: Was wäre gewesen, hätte er sich nicht auf die Top 6, sondern direkt auf den Sieg fokussiert? Hätte er vielleicht härter trainiert?

Die Lektion, die Schwarzenegger aus dem Wettkampf zog, war simpel: "Danach ging ich nie wieder zu einem Bewerb, um anzutreten. Ich ging hin, um zu gewinnen."

2. Ganz oben herrscht weniger Konkurrenz

Als er die Bodybuilding-Welt erobert hatte, wollte Schwarzenegger auch Hollywood stürmen.

Nach einigen kleinen Rollen hatte er in den 1970ern für den Film "Mister Universum" einen Golden Globe als "Bester Newcomer" bekommen. Anfang der 1980er-Jahre ergatterte er dank seiner eindrucksvollen Physis die Hauptrolle in dem Fantasy-Epos "Conan der Barbar".

Die eine Million Dollar Gage, die er für die Fortsetzung "Conan der Zerstörer" zugesagt bekam, reichte ihm aber nicht mehr - obwohl er diese Summe zuvor noch seiner damaligen Freundin (und späteren Ex-Frau) Maria Shriver als Ziel genannt hatte. Nein, er wollte er weiter nach oben: in die Top 5 der bestbezahlten männlichen Hollywood-Stars.

Seine Überlegung dazu war erneut einfach: Weil es ganz oben nur so wenig Plätze gibt, begnügen sich die meisten damit, weiter unten zu bleiben. Dort herrscht dafür aber ein viel stärkerer Wettkampf.

"Nicht dorthin gehen, wo viel Gedränge ist. Lieber dorthin, wo Platz ist", empfiehlt Schwarzenegger. "Auch wenn es schwerer ist, dorthin zu kommen: Da gehörst du hin, und da ist weniger Konkurrenz."

3. Ordnung als Gewohnheit

Nicht jede Lebenslektion muss tiefschürfend sein: Manchmal helfen auch ganz pragmatische Tipps.

1969 teilte sich Arnie mit seinem Bodybuilding-Kollegen Franco Columbu ein kleines Apartment. Die Tage waren vom Training bestimmt – in aller Herrgottsfrühe ging es los mit einem persönlichen Workout los, darauf folgte der Brotjob als Fitness-Coach, danach wurde privat weitertrainiert.

Diese eiserne Disziplin hielten Schwarzenegger und Columbu auch im privaten Bereich durch: Bevor sie aus dem Haus gingen, wurde aufgeräumt. "Je öfter man das macht, desto automatischer macht man es, und desto müheloser wird es", erläutert er seine Theorie.

Die scheint funktioniert zu haben: "Unser Apartment war immer weitaus sauberer als die Wohnungen von allen anderen, ob Männer oder Frauen. Vor allem die der Frauen."

4. Im Zweifelsfall erklären, was man tut

Die vielleicht schönste Lektion klingt am banalsten. Nachdem Arnold mit seiner Rolle in "Mister Universum" einen ersten Hollywood-Erfolg verbuchen konnte, wollte ihn der Fotograf George Butler überreden, in der Bodybuilding-Doku "Pumping Iron" mitzumachen.

Dafür sollte er im nächsten "Mr. Olympia"-Wettbewerb antreten – und musste sich die 15 Kilo Muskelmasse wieder antrainieren, die er extra für "Mister Universum" verloren hatte.

Schwarzenegger war unentschlossen, ob er sich nicht auf die Schauspielerei konzentrieren und das Bodybuilding hinter sich lassen sollte. Auch Charles Gaines, Autor der Buchvorlage von "Mister Universum", riet ihm dazu - um ein Signal zu setzen, dass er es mit der Schauspielerei ernst meine.

Letztlich entschloss sich Schwarzenegger trotzdem dazu, beides zu machen - und seine Argumentation ist wunderbar schlüssig: "Wenn Leute wie Charles verwirrend finden, was ich tue, muss ich es ihnen halt erklären." Sprich: nicht zu viel darüber nachdenken, was jemand anderes denken könnte.

5. "Stay hungry": Hungrig bleiben

Am Ende des über 600-seitigen Mammutwerks "Total Recall" fasst Schwarzenegger seine Erfolgsregeln noch einmal zusammen. Darunter fallen Punkte wie "Vergiss Plan B" – also ohne Sicherheitsnetz arbeiten, damit man alles gibt – oder eine Variante des schon erwähnten "Nicht zu viel denken".

Am wichtigsten ist aber wohl Regel Nummer 10, die im englischen Original denselben Titel trägt wie der Film, der hierzulande "Mister Universum" heisst: "Stay hungry" – hungrig bleiben.

Hungrig nach Erfolg, nach neuen Tätigkeiten, nach neuen Herausforderungen. Nicht auf den Lorbeeren ausruhen und darüber reden, wie toll man vor 20 Jahren war.

"Lebe ein riskantes und würziges Leben, und wie Eleanor Roosevelt gesagt hat: 'Mach jeden Tag etwas, das dir Angst macht'", schreibt Schwarzenegger zum Abschluss seines Buchs. Es muss ja nicht gleich der Sprung in die Politik sein.

Die Zitate stammen aus der englischen Originalausgabe von "Total Recall" und wurden für diesen Artikel übersetzt. Sie decken sich daher nicht unbedingt mit der deutschsprachigen Ausgabe des Buches.
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